Darum gehts
- Vishwash Kumar Ramesh überlebte als Einziger einen Flugzeugabsturz in Indien
- Er konnte durch ein Loch im Rumpf entkommen, sein Bruder starb
- 241 von 242 Menschen an Bord kamen ums Leben
Er kann es selbst noch nicht glauben, dass er am Leben ist. «Es ist ein Wunder, dass ich überlebt habe», sagt Vishwash Kumar Ramesh (40) zur britischen Zeitung «The Sun». Der britische Geschäftsmann war in der Todesmaschine der Airline Air India von Ahmedabad gesessen. Das Flugzeug vom Typ Boeing 787-8 Dreamliner sollte am vergangenen Donnerstag eigentlich nach London fliegen, doch kurz nach dem Start stürzte es in bewohntem Gebiet ab. Abgesehen von Ramesh überlebte niemand der übrigen mehr als 240 Personen an Bord. Auch sein Bruder Ajay Kumar Ramesh (†45) nicht.
«Mein Bruder ist da drin und verbrennt. Ich muss ihn retten»
Körperlich gehe es dem 40-Jährigen gut. Aber emotional fühlt er sich schrecklich. «Weil ich Ajay nicht retten konnte», sagt er. Denn eigentlich wollte Vishwash Kumar Ramesh auf einem anderen Platz sitzen, direkt bei seinem Bruder. Doch der Brite wurde auf Sitz 11A in der Nähe eines Notausgangs platziert, da der Flieger voll war. Die Brüder wurden getrennt. Ajay Kumar Ramesh sass auf Sitz 11J. Vishwash Kumar Ramesh lässt das nicht los. «Wenn wir zusammengesessen hätten, hätten wir vielleicht beide überlebt.»
Während Vishwash nach dem Absturz durch ein Loch im Rumpf der Boeing kriechen konnte, musste er seinen Bruder zurücklassen. Vishwash konnte sich retten, Ajay und die übrigen Menschen an Bord überlebten nicht.
US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB ermittelt
Dass Vishwash als Einziger dem Tod entkam, ist auch für Experten ein Wunder. Denn: Den sichersten Platz im Flugzeug gibt es nicht. Aviatikexperte Hansjörg Egger sagte nach dem Absturz zu Blick: «Der Sitz 11A ist kein Garant für mehr Sicherheit.» Es gibt Dutzende Szenarien, die man sich überlegen oder abwägen könnte. Im Vorfeld zu wissen, welcher Platz mehr oder weniger Überlebenschancen bietet, sei aber unmöglich.
Warum die Air-India-Maschine kurz nach dem Start crashte ist weiter unklar. Die Ermittler erhoffen sich unter anderem von der Auswertung der beiden Flugschreiber wichtige Erkenntnisse. Sowohl der Flugdatenschreiber, als auch der Stimmenrekorder, der die Gespräche im Cockpit aufgezeichnet hat, wurden am Absturzort gefunden.
Parallel zu den Untersuchungen der indischen Flugunfalluntersuchung ermittelt auch die US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB. Zudem unterstützen nach Berichten des «Guardian» britische Experten die Unfalluntersuchungen in Indien.