Darum gehts
- Praktikant erlebt fünf Tage auf der Hörnlihütte am Matterhorn
- Team von 12 Personen arbeitet im Hochgebirge mit vielseitigen Aufgaben
- Bis zu 150 Übernachtungsgäste plus Dutzende Tagesgäste auf der Hütte
Für fünf Tage bin ich Praktikant auf der bekanntesten Hütte der Schweiz – der Hörnlihütte am Fuss des Matterhorns bei Zermatt VS. Ich will wissen, wie es sich hier lebt, was die Faszination des Hüttenlebens ausmacht.
Darum habe ich den Sommerjob des Hüttenpraktikanten angenommen. Arbeite, so gut ich kann, mit und will eintauchen in die Welt der geschichtsträchtigen Hütte am bekanntesten Berg der Welt.
Bis zu 150 Menschen auf einmal übernachten hier teilweise, dazu kommen Dutzende Tagesgäste, die hier eine Pause machen. Sobald das Wetter und die Bedingungen am Gipfel gut sind, geht es auf der Hütte hoch zu und her. Für die Angestellten heisst das: voller Fokus und auch manchmal Stress. «Es ist ein toller Job, nur manchmal fehlt es an Respekt seitens der Gäste», erklärt mir die Hüttenangestellte Heidi Leuenberger (56).
Wer sind die 12 Leute, die den Sommer für die Arbeit im Hochgebirge verbringen, die zwischen Berg und Tal pendeln, die immer damit rechnen müssen, dass ein Gast am Abend nicht mehr zurückkommt?
Der Kummerkasten des Teams
Es ist kurz vor acht, das Hüttenteam hat die letzten Gäste, die auf der Hütte übernachtet haben, mit Frühstück versorgt. Jetzt stärkt sich das Team für den Tag. Hüttenwartin Edith Lehner (59) erklärt die Tagesprojekte: Winterraum vorbereiten, Spielecke aufräumen, eine Toilette entstopfen. Das alles neben den täglichen Aufgaben, die es zu erledigen gilt. Dann geht es auch weiter für das Team.
Heidi Leuenberger ist schon die vierte Saison auf der Hörnlihütte. Sie ist die Frau, zu der man geht, wenn man etwas wissen muss. Oder wenn man Probleme hat. Denn nicht mit allem will man direkt zur Chefin gehen, erklärt mir Leuenberger. «Ich bin ein bisschen die Mama des Teams, auch mal der Kummerkasten für die jungen Leute», sagt sie. «Ich finde das schön und sehr interessant. Hier oben kommen existenzielle Fragen auf. Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach dem Tod. Da bringe ich mich und meine Lebenserfahrung gerne ein.»
Leuenberger selbst hat sich mit dem Job auf der Hörnlihütte einen Lebenstraum erfüllt. «Ich liebe die Berge und wollte schon immer einmal auf einer Hütte arbeiten.» Dafür nimmt Leuenberger auch einen ziemlich langen Arbeitsweg auf sich. Leuenberger wohnt im Kanton Aargau, pendelt für ihr 50-Prozent-Pensum im Sommer immer auf die Hütte und zurück. «Ich fahre gerne Zug und geniesse die Fahrten durch das Land immer sehr», erklärt sie mir.
Der Kontakt mit Menschen
Über dreissig Jahre jünger als Heidi Leuenberger ist Luis Marti (20). Der junge Mann ist schon die zweite Saison auf der Hörnlihütte. Marti stammt aus einer Familie mit Gastro-Hintergrund, seine Eltern führen in Zermatt ein 5-Sterne-Hotel, er sammelte schon mit 14 erste Erfahrungen in der Hotellerie.
Marti liebt die Vielseitigkeit seiner Arbeit auf der Hütte. «Hier machst du alles – Service, Check-in, Putzen. In einem Fünfsternehaus bist du auf eine Sache beschränkt», sagt er zu mir.
Besonders schätzt er den direkten Kontakt mit den Menschen: «Ich liebe es, im Service oder beim Check-in zu arbeiten.» Nur eine Aufgabe nervt Marti: «Staubsaugen im Speisesaal, alle Stühle auf die Seite räumen und wieder zurück – das finde ich am schlimmsten.» Ansonsten gilt für den jungen Mann: «Solange Menschen im Spiel sind, ist alles gut.»
Essen gut, alles gut
Was mir immer wieder auffällt: Die Stimmung im Hüttenteam ist sehr locker, die vornehmlich junge Leute sind gut drauf, die Arbeit scheint ihnen Spass zu machen. Das liegt meiner Meinung nach auf zu einem guten Teil an Josiane Zaugg (27).
Sie ist eine von zwei Küchenchefinnen in der Hörnlihütte und Meisterin ihres Fachs. Sie hat in einem 5-Sterne-Hotel gekocht. Die Emmentalerin schätzt die Freiheit, die ihr die Küche der Hütte gibt. «Wir dürfen selber entscheiden, was wir kochen wollen und gestalten dementsprechend die Menüpläne», erklärt sie mir.
Ob Risotto, Poulet-Piccata oder selbst gemachtes Parfait: Obwohl wir hier 3260 Meter über Meer sind, lässt das Essen keine Wünsche offen. Essen gut, alles gut – das gilt auf der Hörnlihütte ganz besonders. So gut habe ich noch auf keiner Hütte gegessen, und gutes Essen ist bekanntlich ein Garant für gute Stimmung.
Die «Haute Cuisine» bringt aber auch Herausforderungen mit sich – besonders bei der Planung: «Es sind für einen Abend vielleicht 80 Leute angemeldet. Dann wird das Wetter plötzlich megagut und wir haben 120 Gäste», sagt Zaugg. Umgekehrt bleibe man auch mal auf Vorräten sitzen.
Persönliche Entwicklung
Für die PH-Studentin Julia Walter (23) aus Winterthur ZH ist der Job auf der Hörnlihütte eine gute Möglichkeit, in den Semesterferien Geld zu verdienen. «Ich bin ein eher schüchterner Mensch, darum habe ich mich dafür entschieden, etwas mit Kontakt zu Gästen zu machen», sagt sie zu mir. Eine Möglichkeit also, um sich weiterzuentwickeln.
Blick-Reporter Martin Meul arbeitet für fünf Tage in der Hörnlihütte am Matterhorn.
- Zum Praktikum: «Um 3 Uhr morgens ist die Stimmung aufgeregt bis nervös»
- Zur Hüttenwartin: «Ich bin nicht die Mama des Matterhorns»
- Zu den Besuchern: «Darauf erst einmal ein Bier, cheers!»
- Zum Hüttenteam: «Hier oben kommen existenzielle Fragen auf»
- Zu Schattenseiten: Fehlender Respekt vor dem Berg und den Menschen
Blick-Reporter Martin Meul arbeitet für fünf Tage in der Hörnlihütte am Matterhorn.
- Zum Praktikum: «Um 3 Uhr morgens ist die Stimmung aufgeregt bis nervös»
- Zur Hüttenwartin: «Ich bin nicht die Mama des Matterhorns»
- Zu den Besuchern: «Darauf erst einmal ein Bier, cheers!»
- Zum Hüttenteam: «Hier oben kommen existenzielle Fragen auf»
- Zu Schattenseiten: Fehlender Respekt vor dem Berg und den Menschen
Walter liebt aber vor allem die Berge, sie hat bereits auf anderen Hütten gejobbt. So komfortabel wie auf der Hörnlihütte war sie aber dort nicht untergebracht. «Es wird nicht nur für die Gäste, sondern auch für das Personal gut gesorgt», freut sich die 23-Jährige.
Weniger Freude hat sie, wenn die Gäste sich daneben benehmen. «Wenn ein WC aussieht, als hätte jemand absichtlich daneben gemacht, ist das schon frustrierend», sagt die Studentin.
Dem guten Teamgeist aber mag das nichts anhaben. Dafür macht allen die Arbeit zu viel Spass. Und manchmal gibt es auch echte Abenteuer zu erleben. So konnte Julia Walter dank ihres Jobs zum ersten Mal mit einem Helikopter fliegen.
Blick-Reporter Martin Meul arbeitet für fünf Tage auf der Hörnlihütte. Lies im letzten Teil, was ihm am Hüttenleben kritisch aufgefallen ist.
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