Treffen mit US-Administration
Der Kampf um die UBS ist entbrannt

Die UBS erwägt offenbar drastische Massnahmen, um höhere Kapitalanforderungen in der Schweiz zu umgehen. UBS-Führungskräfte sollen sich mit der US-Administration getroffen haben.
Publiziert: 19:55 Uhr
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Aktualisiert: vor 9 Minuten
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Colm Kelleher und Sergio Ermotti (links) sollen sich mit der US-Administration getroffen haben.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • UBS prüft strategische Optionen wegen höherer Kapitalanforderungen in der Schweiz
  • Mögliche Szenarien: Kauf einer US-Bank, Fusion mit einer US-Bank
  • UBS müsste Kapitalpuffer um bis zu 26 Milliarden Dollar aufstocken
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Martin SchmidtRedaktor Wirtschaft

Die UBS setzt alle Hebel in Bewegung, damit sie die höheren Kapitalanforderungen in der Schweiz doch noch abwenden kann. Sollte sie mit Lobbying in Bern scheitern, will sich die Grossbank bereits nach einem Ausweg umsehen. Das Ziel: Strategische Optionen, mit denen der Nachteil von höheren Kapitalkosten umschifft werden können, schreibt die «New York Post».

Erst kürzlich sollen sich UBS-Führungskräfte mit Vertretern der US-Regierung getroffen haben, so die Zeitung mit Verweis auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die UBS dementiert das Treffen gegenüber der «New York Post» nicht.

Die neuen Vorschriften hätten gemäss der Grossbank zur Folge, dass sie ihre Kapitalpuffer um bis zu 26 Milliarden Dollar aufstocken müsste. Eine solche Summe würde die globale Wettbewerbsfähigkeit erheblich einschränken, heisst es vonseiten der Bank. UBS-CEO Sergio Ermotti (65) hat die Pläne der Schweizer Behörden bereits mehrfach kritisiert.

Tiefgreifender Strategiewechsel besprochen

Im Austausch mit der US-Administration soll nun ein tiefgreifender Strategiewechsel besprochen worden sein. Dieser könnte den Kauf einer US-Bank oder eine Fusion mit einer US-Bank beinhalten, wie die New York Post schreibt. Die UBS-Führungskräfte sollen auch über Pläne nachdenken, den Hauptsitz von Zürich in die USA zu verlegen.

Aus Sicht der US-Behörden wäre der Zuzug einer erfolgreichen Schweizer Grossbank natürlich ein Coup, den man an die grosse Glocke hängen könnte. Aus Sicht der Schweiz wäre diesem Szenario hingegen wenig abzugewinnen. Finanzministerin Karin Keller-Sutter (61) hatte bei der Präsentation der geplanten Kapitalvorschriften völlig unbeeindruckt reagiert, als sie von einem Journalisten auf die Befürchtung eines Wegzugs der UBS angesprochen wurde. «Ob sie die Schweiz verlassen will, ist ein Entscheid der UBS», so ihre Antwort im Juni. Das Pokerspiel geht in die nächste Runde.

Säbelrasseln geht weiter

Die Pressestelle der UBS hat sich gegenüber der «New York Post» nicht zum möglichen Strategiewechsel geäussert. Gegenüber dem Nachrichtenportal «Bloomberg» verwies die UBS auf die jüngsten Äusserungen von Ermotti, wonach es «zu früh» sei, um mögliche Szenarien für eine Reaktion auf höhere Kapitalanforderungen zu kommentieren.

In einem Interview mit «Bloomberg Television» betonte Ermotti am 11. September noch die Absicht der Bank, ihren Sitz in der Schweiz zu behalten. Ermotti hielt aber ebenso fest, dass die UBS im Fall von höheren Kapitalvorschriften darüber nachdenken müsse, wie sie die Interessen der Aktionäre und Stakeholder schütze.

Das Säbelrasseln dürfte noch einige Zeit weitergehen. Nun gar unter enger Beobachtung der US-Behörden, die bei einer Eskalation zwischen der Schweiz und der UBS zum lachenden Dritten werden könnten.

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