Darum gehts
- Die UBS wartet auf Klarheit über zusätzliches Kapital nach CS-Übernahme
- Ermotti kritisiert geplante Kapitalvorschriften als extrem und unverhältnismässig
- Die UBS verwaltet Vermögen von 6618 Milliarden Dollar und verdoppelt ihren Quartalsgewinn
Die UBS hat das gleiche Problem wie die Schweiz: Sie muss warten. Die Schweiz wartet auf einen Zolldeal mit US-Präsident Donald Trump (79), die UBS darauf, dass am Ende des politischen Prozesses klar ist, wie viel zusätzliches Kapital die Bank braucht.
Das Warten strengt den Macher Sergio Ermotti (65) sichtlich an. Doch im Moment steht er an der Seitenlinie: «Wir führen keine Verhandlungen, wir können nur unsere Argumente und Sichtweise auf den Tisch legen», erklärt der UBS-Boss anlässlich der Präsentation der Zahlen zum zweiten Quartal. Es ist das erste Mal, dass Ermotti Stellung bezieht zu den Regulierungsvorschlägen im Nachgang zum Untergang der Credit Suisse. Ihre Argumente muss die Bank erst noch bündeln, will sie Ende August oder Anfang September in Bundesbern vorlegen.
Schweizer müssten Kapitalkosten tragen
Klar ist jetzt schon: Mit den meisten der geplanten Massnahmen kann die UBS gut leben, einzig die geforderte vollständige Unterlegung der ausländischen Tochtergesellschaften mit Eigenkapital am Stammhaus schmeckt der letzten Schweizer Grossbank überhaupt nicht. Diese seien «extrem und unverhältnismässig», betont Ermotti an der Medienkonferenz mehrfach.
Der Tessiner rechnet vor: Wegen der CS-Übernahme muss die vergrösserte Bank sowieso schon 18 Milliarden Dollar mehr Eigenkapital halten. Werden die verschärften Kapitalvorschriften umgesetzt, kämen weitere 24 Milliarden dazu – unterm Strich also 42 Milliarden Dollar.
Viel zu viel nach dem Geschmack von Ermotti, der um die Wettbewerbsfähigkeit seiner Bank fürchtet. «Das wäre mindestens 50 Prozent mehr hartes Eigenkapital als die globale Konkurrenz.» Klar ist für ihn, wer für die Mehrkosten aufkommen müsste: auch die Schweizer Kunden. «Das können sie nicht nur den Aktionären oder den ausländischen Kunden anhängen.»
Die UBS könnte sich zwar von Geschäftsfeldern trennen, um die Kapitalanforderungen zu senken, doch das hat die UBS nicht Sinn. «Wir wollen nicht schrumpfen», so der UBS-Chef.
Eine Schweizer Bank bleiben
Im Gegenteil: Die Bank will wachsen, was sie im zweiten Quartal auch geschafft hat. Per Mitte Jahr verwaltete die UBS Vermögen in der Höhe von 6618 Milliarden Dollar – deutlich mehr als noch Ende März. Mit einem Konzerngewinn von 2,4 Milliarden Dollar in den Monaten von April bis Juni 2025 hat die Schweizer Grossbank unter dem Strich mehr als doppelt so viel eingenommen wie in der gleichen Vorjahresperiode.
Auch die Integration der CS sei auf Kurs. Ein Drittel der CS-Kundenkonten sei auf die UBS-Plattform überführt worden.
Auf das zwiespältige, von der Angst über die schiere Grösse der Superbank geprägte Verhältnis zwischen der Schweiz und der UBS angesprochen, meint Ermotti: «Wir wollen respektiert werden, nicht geliebt.» All den Spekulationen über eine Sitzverlegung der UBS erteilte Ermotti vorerst eine Absage: «Unsere Priorität ist es, dass wir weiterhin erfolgreich aus der Schweiz heraus operieren können.»
Sollte sich die UBS im Kampf um das Kapital nicht durchsetzen, könnten sich diese Priorität verschieben. Allerdings wäre das weder im Interesse der Bank noch der Schweiz.