Darum gehts
Zu jung, um schon allein mit Freunden ans Meer zu fahren, zu alt, um noch mit Mami und Papi Sandburgen zu bauen – betreute Jugendreisen ermöglichen selbständigen, aber noch minderjährigen Jugendlichen Ferien nach ihrem und der Eltern Gusto.
Camping in Kroatien, Sportlager an der italienischen Riviera, Partyurlaub auf Teneriffa – all das gehört zum Angebot an Gruppenreisen für Jugendliche. Die Teenager geniessen so elternfreie Ferien, Vater und Mutter erholsame Tage ohne Miesepeter und Nörgelsusi.
Wer nichts sagt, sagt viel
Doch woran erkennen Eltern seriöse Veranstalter? Wie können sie sicher sein, dass ihre Kinder gut betreut und die Jugendschutzgesetze eingehalten werden?
Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.
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Die glaubwürdigsten Informationen holt man sich am besten aus dem eigenen Freundes- und Bekanntenkreis. Ist keiner da mit einschlägigen Erfahrungen, lohnt sich der kritische Blick in die Prospekte oder auf die Website des Veranstalters.
Dürfen 14-Jährige allein in den Ausgang? Welche Regeln gelten in Bezug auf Alkohol? Sind Bubenbesuche im Mädchenschlafraum erlaubt, oder gibt es gar keine getrennten Zimmer?
Alles Fragen, die den Eltern besonders unter den Nägeln brennen. Macht der Veranstalter zu Themen rund um den Jugendschutz keine oder nur sehr vage Angaben, ist Vorsicht geboten. Nachfragen oder gleich die Finger davon lassen, lautet hier der Ratschlag.
Betreuer gut checken
Genauso wichtig ist die Qualifikation der mitreisenden Betreuungspersonen (bei deutschen Anbietern heissen sie meist Teamer). Zumindest die Hauptverantwortlichen sollten eine pädagogische Aus- oder Weiterbildung und Erfahrung im Leiten von Jugendlagern haben sowie über 18 Jahre alt sein, rät Pro Juventute.
Ausserdem sollten alle Betreuerinnen und Betreuer insbesondere zu den Themen Alkohol, Drogen und Sucht, sexuelle Übergriffe sowie in Sachen Gleichberechtigung geschult sein. Als optimales Betreuungsverhältnis empfiehlt Pro Juventute bei jüngeren Jugendlichen einen Schlüssel von einem Erwachsenen auf sechs Teenager. Bei älteren Jugendlichen dürfen es auch mehr sein, abhängig vom Betreuungsbedarf und der Aktivität.
Gezielt nachfragen bei den Anbietern
Während der Ferien ist für seriöse Veranstalter ausserdem eine 24-Stunden-Hotline Pflicht: Eltern sollten jederzeit Mitarbeiter erreichen können, die über die Lage vor Ort im Bilde sind. Und: Gute Anbieter kennen ihre Partner am Reiseziel. Das lässt sich durch gezielte Fragen nach Infrastruktur, Verpflegung, nach Zimmergrössen oder Rückzugsmöglichkeiten prüfen.
Eine gute Orientierungshilfe für Eltern bietet die deutsche Internetplattform Hashtag Q, die sich für Qualität und Sicherheit bei Kinder- und Jugendreisen einsetzt. Hier finden Eltern fundierte Informationen, worauf sie bei der Wahl des Reiseveranstalters achten sollten.
Auf Labels achten
Auch Gütesiegel wie jenes des deutschen Bundesforums Kinder- und Jugendreisen e.V. oder des ebenfalls deutschen Reisenetzes könnten die Wahl erleichtern.
Das Bundesforum ist ein Zusammenschluss von Jugendreiseveranstaltern und Jugendverbänden, die sich zu gemeinsamen Qualitätskriterien verpflichtet haben. Das Reisenetz ist ein Fachverband für Anbieter im Bereich Kinder- und Jugendreisen mit dem gleichen Ziel.
Schutz vor Ausbeutung und strenge Regeln
Mit diesen beiden Labels sind Eltern auf der sicheren Seite. Neben den genannten Punkten müssen zertifizierte Reiseveranstalter sich etwa auch für den Schutz vor sexueller Gewalt und Ausbeutung einsetzen und die Jugendlichen in die Programmgestaltung einbeziehen.
Es gelten strenge Standards. Alkohol und Zigaretten beispielsweise sind für unter 16-Jährige strikt verboten. Wer dagegen verstösst, wird heimgeschickt. Reiseanbieter, die das Label erhalten wollen, werden genau unter die Lupe genommen. «Externe Auditoren prüfen vor Ort, ob die Kriterien eingehalten werden», sagt Bundesforum-Geschäftsführer Dennis Peinze zum «Beobachter».
Allerdings: Kein Label kann garantieren, dass jede Reise jedes Veranstalters stets alle Qualitätskriterien erfüllt. Und auch die besten Betreuerinnen und Betreuer können nicht verhindern, dass Jugendliche Verbote umgehen und etwa heimlich Alkohol trinken.
Diese Gefahr ist bei Partyferien naturgemäss grösser als in einem Sportcamp – auch dies gilt es zu bedenken.
Erfahrungen fürs Leben
Unabhängig von der gewählten Variante können Teenager auf Jugendreisen aber viel lernen und sich durch das neue Umfeld und die Gruppendynamik in einer ganz neuen Rolle ausleben. Das Prinzessli ist plötzlich nicht mehr das einzige Prinzessli am Strand, und der junge Leitwolf kriegt von einem anderen Alphatier die Stirn geboten.
Viele Eltern erleben ihre Kinder als selbstbewusster und selbständiger, wenn sie vom Jugendcamp nach Hause kommen. Die Jugendlichen schliessen neue Freundschaften und wollen beim nächsten Mal wieder in das gleiche Camp zurück.