Darum gehts
- Capri verbietet Verkäufern, Touristen mit Werbematerial anzusprechen
- Capri empfängt täglich Zehntausende Besucher bei 15'000 ständigen Einwohnern
- Spanien kämpft gegen Massentourismus, Mallorca entfernt Liegestühle und Sonnenschirme
Die einen wollen sie erziehen, die anderen schützen sie: Auf der beliebten italienischen Mittelmeer-Insel Capri sollen Touristen nicht mehr von jedem Geschäftemacher angesprochen werden. So ist es für Verkäuferinnen und Verkäufer verboten, sich Reisenden «durch das Zeigen von Speisekarten, Broschüren, Flugblättern, Landkarten und jeder Art von Werbematerial zu nähern». Das hat der Bürgermeister Paolo Falco kurz vor Beginn der Hochsaison mittels Verordnung entschieden.
Auf Capri leben dauerhaft 15'000 Italiener. Im Sommer strömen jeden Tag Zehntausende Besucher von Neapel auf die Ferien-Insel. Damit gehört die Destination zu den meistbesuchten Orten Italiens. Sogenannte Schlepper versuchen die Touristen gleich nach der Ankunft für ein Restaurant oder eine Rundfahrt um die Insel zu überzeugen.
Es drohen Bussen
Damit ist jetzt Schluss. Es drohen Bussen und in besonderen Fällen sogar ein vorübergehender Lizenzentzug. Darüber hinaus will Falco die Insel schützen. Er appelliert an Hotel- und Restaurantbesitzer. «Wir können nicht alle Hotels an Araber verkaufen wie in Monte-Carlo oder St. Vincent und ihnen das Feld überlassen. Oder die Insel nach dem Sommer zumachen», sagte der Bürgermeister.
Währenddessen Capri versucht, seine Touristen zu schützen, wehrt sich Spanien heftig gegen die Besuchenden. Letztes Wochenende fanden in mehreren Städten erneut Demonstrationen gegen den Massentourismus statt. Die Behörden reagieren. So zieht die Stadtverwaltung von Palma de Mallorca ab nächstem Jahr Tausende kostenpflichtige Liegestühle und Sonnenschirme ein. Es gibt mehr Platz für die Einheimischen.
Mit einer anderen Massnahme müssen sich Mallorca-Reisende bereits dieses Jahr abfinden. So sollen sie künftig auf Strandduschen verzichten müssen, wie die nationale Vereinigung für Umwelt- und Verbraucherbildung darlegte. Gewisse Gemeinden haben dies bereits umgesetzt. Touristen müssen sich in Zukunft also mit sandigen Füssen abfinden. Und trotzdem gilt weiterhin: Geht es nach den Spanierinnen und Spanier, müssen härtere Massnahmen folgen.