Darum gehts
- Mallorca führt neue Benimmregeln für Touristen ein
- Bussgelder bis zu 3000 Euro für sehr schwere Verstösse
- Einheimische protestieren weiter gegen Massentourismus auf spanischen Inseln
Erholsame Tage gehen anders. Wer bereits einmal am Ballermann war, weiss: Nach den Partyferien bräuchte es noch mal eine Woche, um wieder auf die Beine zu kommen. Dabei geht es auf Mallorca auch ganz anders. Die Strände und das Meer der spanischen Insel sind beeindruckend. Damit das so bleibt, braucht es aber nachhaltigen Tourismus. Das haben die Spanier schon vor längerer Zeit gemerkt und kämpfen dafür.
Diesen Sommer folgt ein weiterer Schritt gegen den ausufernden Party- und Massentourismus. So veröffentlichte das Rathaus von Palma sogenannte Benimmregeln, wie die «Mallorca Zeitung» berichtet. Sie sollen für ein zivilisiertes Zusammenleben – nicht zuletzt am Strand – sorgen. Damit gilt ab sofort ein neuer Strafenkatalog. Folgende Bussen drohen jetzt auf der spanischen Insel.
Leichte Verstösse – Bussgelder bis 750 Euro:
- Einkäufe bei illegalen Strassenhändlern
- Nacktheit an nicht erlaubten Orten – oben ohne durch die Stadt laufen
- Alkoholkonsum auf öffentlichen Strassen oder Stränden
- Verwendung von Glas oder scharfen Gegenständen im Sand
- Wildpinkeln
- störende Benutzung von Lautsprechern am Tag
Schwere Verstösse – Bussgelder bis 1500 Euro:
- Baden bei roter Flagge oder in gesperrten Bereichen
- «Balconing» (Sprünge von Balkonen) oder Parkour
- Abfall liegen lassen
- unerlaubtes Campen oder längeres Abstellen
- Einsatz von Laserpointern
Sehr schwere Verstösse – Bussgelder bis 3000 Euro:
- diskriminierendes Verhalten
- gefährdende Massenbesäufnisse
Spanier haben die Nase voll
Die Massnahmen gegen Overtourism werden immer irrer – und ein Ende ist nicht in Sicht. Denn die Einheimischen üben weiterhin grossen Druck auf die Regierung aus, auch auf anderen spanischen Inseln. Vor ein paar Tagen demonstrierten auf den Kanarischen Inseln über 10'000 Menschen gegen den Massentourismus. Teneriffa, Gran Canaria, Lanzarote und Fuerteventura erwarten in diesem Jahr Rekord-Besucherzahlen.
Die Demonstranten hielten Schilder in die Höhe mit der Aufschrift «Die Kanarischen Inseln sind nicht zu verkaufen» oder «Die Kanarischen Inseln sind kein Paradies mehr». Sie fordern Lösungen und ein neues Tourismus-Modell. Dazu zählen unter anderen Mietpreisregelungen und ein Baustopp für touristische Einrichtungen.
Die Situation auf den beliebten spanischen Inseln ist schon länger angespannt. Im Januar wurde auf Teneriffa ein «Kill a Tourist»-Graffiti entdeckt. Bereits damals wurde klar: Die Proteste nehmen ein schockierendes Ausmass an. Anfang März zündeten Einheimische auf derselben Insel 20 Mietautos auf einem Parkplatz in Costa Adeje, dem touristischen Zentrum der spanischen Ferieninsel, an. Der Polizei liegt ein Bekennervideo vor. Es sind Aktionen, die dem einen oder anderen Touristen zu denken geben.