Massentourismus auf maltesischer Mini-Insel Comino
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Malta hat die Nase voll:Massentourismus auf maltesischer Mini-Insel Comino

Nur noch halb so viele Gäste
Malta beschränkt Zugang zu Hotspotstrand massiv

Die Einheimischen in Südeuropa wehren sich gegen die grossen Touristenmassen. Jetzt beschränkt die maltesische Regierung den Zugang zu einem der beliebtesten Strände massiv. Die «maximale Kapazität» sei erreicht.
Publiziert: 28.04.2025 um 16:05 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2025 um 12:06 Uhr
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Die Blue Lagoon auf Malta ist in Zukunft nur noch für 5000 Gäste pro Tag offen.
Foto: shutterstock 1056406550

Darum gehts

  • Malta begrenzt Besucherzahl der Blue Lagoon auf Comino auf 5000 täglich
  • Massentourismus führt zu überfüllten Booten und schlechter Infrastruktur
  • Jährlich besuchen 3 Millionen Touristen den Inselstaat mit seinen 500’000 Einwohnern
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Robin WegmüllerRedaktor Wirtschaft

Mit türkisblauem Wasser und der Felsküste im Hintergrund hat sie alles, was einen idyllischen Ferienort ausmacht: die Blue Lagoon auf der maltesischen Mini-Insel Comino. Gerade deshalb ist sie aber in den letzten Jahren zum Mahnmal für Massentourismus geworden: Der Strand zieht täglich Zehntausende an. Jetzt hat Malta die Nase voll. Ab diesem Jahr solle die Zahl der Gäste pro Tag auf 5000 beschränkt werden, schreibt etwa das Reiseportal Travelnews

Die Ferienparadieserwartungen am Touristenhotspot entsprachen schon lange nicht mehr der Realität. Die Gäste mussten sich mit überfüllten Booten, zu wenigen Toiletten, wenig Schatten und allgemein fehlender Infrastruktur begnügen. Hollywood-Filme wie «Troja» und die Serie «Game of Thrones» haben Comino berühmt gemacht. Wie die Beschränkung genau umgesetzt werden soll, ist noch nicht klar. Die Regierung könnte beispielsweise ein Ticketsystem einführen. 

«Maximale Kapazität» erreicht

Die neue Regel ist ein erster Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Umweltaktivisten wollen allerdings noch mehr. Sie fordern eine langfristige Strategie und die Renaturierung geschädigter Flächen. 

Darum ist es gut möglich, dass weitere Massnahmen folgen werden. Der maltesische Ministerpräsident Robert Abela (47) hat kürzlich erklärt, dass Malta die «maximale Kapazität» für ausländische Gäste erreicht habe, wie «Der Standard» berichtete. Etwa drei Millionen Touristen und Touristinnen besuchen jedes Jahr den kleinen Inselstaat. Dauerhaft lebt im EU-Staat nur gut eine halbe Million Menschen. 

Und diese kämpfen mit einem stark angespannten Wohnungsmarkt. Besonders die Vermietung über Plattformen wie Airbnb und Booking verschärft die Lage. Künftig soll deshalb jeder, der eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus über solche Buchungsportale anbieten möchte, die Zustimmung der Mehrheit der anderen Eigentümer einholen. Dieses Vorhaben hat die Tourismusbehörde in der Hauptstadt Valletta vorgestellt. Das Parlament berät momentan darüber.

Kampf um Sommerferien eskaliert

Malta schliesst sich als weiteres südeuropäisches Land dem Kampf gegen den Massentourismus an. Dieser eskalierte in den letzten Wochen. Auf die Tourismusdestinationen wartet ein unangenehmer Sommer 2025. Vor allem in Spanien gibt es immer wieder Proteste von Antitourismusaktivistinnen und -aktivisten. Anfang März zündeten Einheimische zwanzig Mietautos auf Teneriffa an. Bereits im Januar wurde auf der kanarischen Insel ein «Kill a Tourist»-Graffiti entdeckt.

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