Darum gehts
- Migros verhandelt mit Lindt über Preise, Regale teilweise leer
- Mario Irminger, bekannt als «Cola-Krieger», führt Preiskampf für Migros
- Lindt erhöhte Preise in einem Jahr um 20 bis 50 Prozent
Migros-Chef Mario Irminger (60) kann Preiskampf. Schon zu seinen Zeiten bei Denner legte er sich mit den Lebensmittelmultis an, was ihm den Blick-Übernamen «Cola-Krieger» einbrachte. 2014 stritt er nämlich mit Coca-Cola Schweiz um den Preis und stellte als Druckmittel billigere Cola aus Tschechien in die Regale. In diesem Jahr, nun an oberster Position bei der Mutter Migros, boykottierte Irmingers Detailhandelsriese während Preisverhandlungen mit Coca-Cola erneut die Getränke des US-Multis – und verkaufte zwischenzeitlich türkische Limonade statt Fanta und Sprite. Mittlerweile ist der Streit beigelegt.
Jetzt ist aber ein Schweizer Traditionsunternehmen ins Visier von Irminger geraten. Bereits seit Mitte Oktober ist bekannt: Die Migros hat Verhandlungen mit dem Schoggi-Hersteller Lindt aufgenommen. Mittlerweile sind nun erste Auswirkungen davon in den Filialen des orangen Riesen zu sehen. In einigen Läden ist das Lindt-Sortiment stark ausgedünnt, das Regal entsprechend ziemlich leer, wie «CH Media» zuerst berichtet hat. Anstelle der Schoggitafeln hat es dort eine Hinweistafel mit der Aufschrift «Lieferunterbruch».
Lindt hat die Preise zuletzt deutlich erhöht
Eine Migros-Sprecherin bestätigt gegenüber der Zeitung die Verhandlungen, nennt aber keine weiteren Details. Auch Lindt hält sich grösstenteils bedeckt. Man führe einen «konstruktiven Dialog mit dem Migros-Genossenschaftsbund», sagt ein Sprecher zu «CH Media». Der Schoggi-Konzern hält weiter fest, es sei sehr bedauerlich, dass einzelne Produkte aktuell nicht verfügbar seien. Das wolle man schnell ändern. Interessant dabei: Denner ist ebenfalls in die Verhandlungen involviert.
Auch ohne offizielle Bestätigung der Involvierten ist klar, über was die Migros-Gruppe mit Lindt verhandelt: über den Preis. Blick-Recherchen ergaben im Juli, dass der Schokoladenriese aus Kilchberg ZH hierzulande die Preise für Tafelschokolade, Pralinen oder Mini-Täfelchen in nur einem Jahr in vielen Fällen zwischen 20 und 50 Prozent erhöht hat.
Das Unternehmen begründete die höheren Preise mit dem Kakaopreis, der in den letzten Jahren deutlich gestiegen war. Nur: Der internationale Kakaopreis ist seit dem historischen Hoch im Dezember 2024 mit fast 13'000 Dollar pro Tonne um über 50 Prozent gefallen auf aktuell noch rund 6100 Dollar. Darum sieht Irminger die Zeit gekommen, wieder einen Preiskampf zu starten.