Darum gehts
- Die Migros verkauft einen Weihnachtsartikel mit fehlerhaftem Rentier-Motiv
- Die Guetzlibox ist «made in China» und kostet 9.95 Franken
- KI-generierte Bilder haben oft Probleme mit der Darstellung von Extremitäten
Finde den Fehler: Bereits seit Ende September sind beim Grossverteiler Migros einzelne Weihnachtsartikel erhältlich. Darunter eine Guetzlibox mit einem Motiv, das manche als festlich, andere als kitschig bezeichnen dürften: Ein dicker Samichlaus sitzt auf einem goldverzierten Schlitten inmitten einer schneebedeckten Winterlandschaft und liefert Geschenke aus. Gezogen wird sein Schlitten natürlich von einem Rentier. Eine rote Nase wie die berühmte Figur Rudolf hat es zwar nicht – dafür fünf Beine!
Was der Migros offensichtlich entging, stach einem Leserreporter in der Filiale am Flughafen in Kloten ZH sofort ins Auge. «Super KI-Ware aus China!», meint dieser ironisch. Und: «Sogar Temu verkauft bessere Produkte.» Günstiger sind vergleichbare Produkte beim chinesischen Billighändler Temu allemal. Die Migros-Box ist «made in China» – und kostet 9.95 Franken. Bei Temu gibts Guetzliboxen mit Weihnachtsmotiv bereits ab zwei Franken.
Migros-Belegschaft entging der Fehler
Was ist da passiert? Auf Anfrage von Blick erklärt eine Migros-Sprecherin, bisher keine Kenntnis des Fauxpas gehabt zu haben. Man habe den Artikel zugekauft und nicht selbst entwickelt. «Offensichtlich wurde dieses Versehen von keiner der beteiligten Personen bemerkt», sagt die Sprecherin weiter.
Insgesamt 10'776 Stück von der Fail-Weihnachtsbox hat die Migros zugekauft. Ob die Detailhändlerin die Guetzlibox nun ganz aus dem Sortiment nimmt, bleibt noch offen. Was aber klar ist: Die Boxen wegen des Bildfehlers wegzuschmeissen, komme nicht infrage, erklärt die Sprecherin. Und weiter: «Wir prüfen derzeit die besten Optionen, um die Box sinnvoll weiterzuverwenden. Ob als Schnäppchen, Outlet-Highlight oder für einen guten Zweck – die Geschichte dieser Box ist noch nicht zu Ende.»
Generative KI tut sich mit Extremitäten schwer
KI-gestützte Bildgeneratoren wie DALL-E 2 von OpenAI oder Midjourney waren lange bei der Erzeugung bestimmter Körperteile von Mensch oder Tier extrem schlecht. Oft verriet sich ein KI-generiertes Bild durch schlecht generierte Extremitäten wie Beine, Arme und Hände oder durch Fehler bei Zähnen oder Ohren. So hat eine KI-Figur beispielsweise neun statt zehn Finger, überproportional grosse Hände, spitz zulaufende Zähne oder keine Ohrläppchen.
Der Grund: Hände, Zähne oder Ohren sind nur ein kleiner Teil des menschlichen Körpers. Auf echten Fotos, mit denen die KI lernt, stehen sie in der Regel nicht im Mittelpunkt oder sind sehr unterschiedlich. Das verwirrt die Modelle. Und hat nun zu einem KI-Fail bei der Migros geführt.