Darum gehts
- Schneemangel vermiest vielen Skifans die Festtagsfreuden
- Viele Pisten geschlossen, Alternativen wie Wandern und Schlitteln im Angebot
- Nur 45 Prozent der Pisten schweizweit aktuell befahrbar
Die Herzen vieler Wintersportfans im Land dürften bluten bei diesem Anblick: In mittelhohen Lagen ziehen sich bestenfalls weisse Schneestreifen durch grünbraune Hänge. Eine schöne Bescherung! Denn jetzt ist Schmalspur-Skifahren angesagt.
Prekäre Verhältnisse herrschen im Toggenburg. Links und rechts der Pisten, beispielsweise in Wildhaus SG, ist die Landschaft grün. Das zeigt auch ein Blick auf die Webcam Wildhaus Oberdorf. Nur 9 von 23 Pistenkilometern sind befahrbar. Der letzte Schneefall liegt über 20 Tage zurück. «Berggasthäuser laden zum Verweilen in der Sonne ein», blinkt auf der Website auf.
Wildhaus spricht von einem guten Angebot
Ohne ausgebaute Beschneiung wird der Skibetrieb in den Bergen zur Lotterie. «Wir konnten zum Glück in der kühlen Phase im November die Pisten beschneien und so auch den Naturschnee aus dieser Zeit halten», sagt Urs Gantenbein (58), Geschäftsführer der Bergbahnen Wildhaus. Er spricht von einem derzeit guten Angebot, ist guter Dinge, in den bevorstehenden, kühlen Nächten die Beschneiung wieder hochfahren zu können.
Unschön die Lage im Familien-Skigebiet Obersaxen Mundaun in der Surselva: Nur 4 von 45 Pisten sind offen. Die Sesselbahnen zu den Gipfeln sind ausser Betrieb. Keine der sieben Schlittelpisten hat geöffnet. «Wir tun unser Bestes, sodass wir Ihnen über die Festtage Alternativen anbieten können», heisst es auf der Website mit Verweis auf zwei Eisfelder und Winterwanderwege.
Laut der täglich aktualisierten Übersicht über Anlagen und Pisten auf der Website von Schweiz Tourismus sind derzeit schweizweit 45 Prozent der gesamten Pistenkilometer befahrbar, bei knapp zwei Dritteln geöffneter Anlagen.
Erst Bergbahnen lassen Pisten geschlossen
Im Skigebiet Hochwang in St. Peter GR kann man vom Skifahren derzeit nur träumen. «Die hauchdünne Schneeschicht kann nicht mit dem Pistenfahrzeug präpariert werden», sagt Verwaltungsratspräsident Peter Beeli (64) zu Blick. Für die Gäste am Hochwang ist Winterwandern auf dem Panoramaweg angesagt. Als Alternative können die Gäste Bogenschiessen an der Talstation üben.
Hochwang verfügt nur über eine geringe Beschneiung und ist auf Naturschnee angewiesen: Der ist trotz der Höhenlage zwischen 1500 und 2300 Metern über Meer jedoch keineswegs mehr garantiert. Jetzt drohen miserable Festtage. «Ohne Weihnachtsgeschäft fehlt uns im Winter etwa ein Viertel des Umsatzes», sagt Beeli.
Das Skigebiet Tschiertschen GR reicht beinahe bis auf 2400 Meter hinauf. In der aktuellen Situation hilft das aber leider nichts. «Bei uns kann man derzeit nicht Ski fahren. Das Kinderland und die Wanderwege sind offen, und die zwei Sessellifte laufen. In der oberen Sektion kann man schlitteln», sagt Verwaltungsratspräsident Martin Weilenmann (67). Wollen Gäste Ski fahren, werden sie über die Festtage per Bus ins benachbarte Gebiet Arosa-Lenzerheide befördert.
Bergbahn Brambrüesch reaktiviert Bike-Trails
Auch im Skigebiet Chur-Brambrüesch GR fehlt der Schnee, obwohl es bis auf knapp 2200 Meter hochreicht. Beschneiungsanlagen gibt es keine. «Wir haben darum letzte Woche wieder auf Sommerbetrieb umgestellt und die Bikestrecken aufgemacht», sagt Patrick Arnet (55), Geschäftsführer der Churer Bergbahnen. «Einigen Gästen fehlt das Skifahren aber natürlich schon. Man muss sich noch dran gewöhnen, dass es im Winter Skigebiete gibt, in denen das Skifahren nicht mehr durchgehend garantiert ist.»
Auch im Valser Skigebiet am Dachberg GR kommen derzeit nur die kleinen Gäste im Kinderland zu ihrem Skivergnügen. Obwohl die Pisten bis auf knapp 3000 Meter hinaufgehen, ist aktuell keine offen. «Wir haben sehr wenig Schnee, und zum Beschneien war es zu warm», sagt Stefan Schmid (54). Er ist Tourismusdirektor und Bergbahnchef in Vals. Über die Festtage will man den Gästen nun sonst möglichst viel Abwechslung bieten. «Das Eisfeld im Ort ist sehr beliebt. Zudem baut man das Angebot für Dorfführungen aus und es finden diverse Kulturanlässe statt.»
Kaum Pistenkilometer offen, wenige Lifte laufen: Regelmässig fragen Skifans nach reduzierten Preisen für die Tageskarte. Gantenbein von den Bergbahnen Wildhaus hat hier eine klare Regel: «Sind, wie aktuell, 900 Höhenmeter und die zwei Hauptpisten befahrbar, gilt der Normaltarif.» Schmilzt das Angebot weiter dahin, erhalten die Gäste einen Rabatt.