Darum gehts
- Der Giruno-Zug von Stadler wurde wegen technischer Probleme vorerst gestoppt
- Ursache: Zu empfindliche Störstromüberwachung unterbricht Fahrmotoren-Stromversorgung
- SBB hoffen auf Wiederinbetriebnahme ab 2. Januar 2026
Er sollte ein Vorzeigeprojekt sein – jetzt ist er vorerst ausgebremst. Der neue Giruno-Zug des Schweizer Herstellers Stadler hätte seit dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember täglich zwischen Basel und Hamburg verkehren sollen. Doch daraus wird nichts. Stattdessen rollen wieder ICE-Züge des deutschen Konkurrenten Siemens auf der Strecke, wie das Portal Inside Paradeplatz berichtet. Das ist eine Blamage für die SBB – und für Stadler.
Dabei war der Start pompös inszeniert: Am 5. Dezember wurde der Giruno in Hamburg feierlich getauft, begleitet von Alphornklängen. Das neue Angebot galt als Symbol der engen Zusammenarbeit zwischen SBB und Deutscher Bahn. Nur wenige Tage später folgte aber schon der Dämpfer. Wegen gehäufter Fahrzeugstörungen mussten die Züge aus dem Verkehr gezogen werden.
Zu sensibel eingestellt
Die Probleme treten laut SBB bei Giruno-Zügen in Doppeltraktion auf, also wenn zwei Einheiten gekoppelt fahren. Ursache ist offenbar eine zu sensibel eingestellte Störstromüberwachung. Diese kann dazu führen, dass die Stromversorgung der Fahrmotoren kurzzeitig unterbrochen wird. Für den Betrieb im Alltag natürlich ein No-Go.
Stadler spielt nun ein Softwareupdate auf die Züge, um das Problem zu beheben, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt. Die SBB zeigen sich zuversichtlich, dass der Giruno ab dem 2. Januar wieder durchgehend bis Hamburg fahren kann. Bis dahin springen ICE-Züge von Siemens ein. Für die Passagiere gebe es keine Einschränkungen, versichern die Bahnen. Beide Züge hätten gleich viele Sitzplätze.
Konkurrenz springt ein
In der Branche sorgt der Vorfall für Kopfschütteln. Bahnexperten sprechen von einer peinlichen Panne. Denn: Erst kürzlich unterlagen Stadler und Patron Peter Spuhler (66) bei einem Milliardenauftrag der SBB ausgerechnet Siemens. Nun fährt die deutsche Konkurrenz auch noch ersatzweise auf der prestigeträchtigen Nord-Süd-Achse.
Auf anderen Strecken, etwa zwischen Frankfurt, Zürich und Mailand, läuft der Giruno problemlos – dort allerdings nur in Einfachtraktion.