«Haben den Auftrag an Siemens erteilt»
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CEO Ducrot zu SBB-Entscheid:«Haben den Auftrag an Siemens erteilt»

SBB-Mega-Auftrag an Siemens
So werden die neuen S-Bahn-Züge aussehen

Die SBB haben einen Mega-Auftrag für 116 Doppelstockzüge vergeben, die ab den 2030er-Jahren etwa im Zürcher S-Bahn-Netz unterwegs sein sollen. Nicht Stadler Rail kommt zum Zug, sondern der deutsche Konzern Siemens.
Publiziert: 10:29 Uhr
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Aktualisiert: vor 3 Minuten
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Die SBB haben einen Mega-Auftrag für neue S-Bahn-Züge vergeben.
Foto: Sven Thomann

Darum gehts

  • SBB vergibt Mega-Auftrag an Siemens für neue Doppelstockzüge
  • Die neuen Züge bieten mehr Komfort und verstellbare Sitze
  • 116 Doppelstockzüge mit 540 Sitzplätzen, 30 % mehr Kapazität ab 2031
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Die Züge der ersten Generation im Zürcher S-Bahn-Netz kommen langsam in die Jahre. Seit 1990 sind die bekannten dunkelblau-weissen Doppelstockpendelzüge aus Schweizer Produktion auf den Schienen unterwegs. Die SBB haben die Nachfolge der Züge bereits aufgegleist. Im Juni 2024 haben die Bundesbahnen den Beschaffungsauftrag öffentlich ausgeschrieben – und nun bekannt gegeben, wer den Mega-Auftrag bekommen hat.

Es ist: Siemens Mobility. Die Transportsparte des deutschen Industriekonzerns hat den Zuschlag erhalten. Das heisst auch: Die teuerste Zugbestellung in ihrer Geschichte haben die SBB nach Deutschland vergeben. Der Auftrag umfasst ein Investitionsvolumen von rund 2 Milliarden Franken – und damit etwas mehr, als die SBB einst für die 62 Dosto-Schüttelzüge des kanadischen Herstellers Bombardier bezahlten. Damals flossen 1,9 Milliarden Franken. 

Für den Schweizer Zugbauer Stadler Rail ist das eine herbe Niederlage. Entsprechend unzufrieden ist man beim Thurgauer Unternehmen von Patron Peter Spuhler (66). Es sei «für Stadler und unsere rund 6000 Mitarbeitenden in der Schweiz eine grosse Enttäuschung», teilt das Unternehmen mit.

Deutlich mehr Sitzplätze für die Pendler

Bei den SBB hingegen ist man sehr zufrieden. Es sei ein «klarer Entscheid» zugunsten von Siemens gewesen, so SBB-Chef Vincent Ducrot (63). Und weiter: «Wir erhalten nun gute S-Bahn-Züge, die sehr viel Qualität und Komfort bieten.» Die neuen Doppelstockzüge seien speziell auf die Bedürfnisse von Pendlerinnen und Pendlern zugeschnitten.

Konkret: Die neuen Züge werden rund 150 Meter lang und verfügen über 540 Sitzplätze und acht sogenannte Multifunktionszonen, in denen die Fahrgäste stehen oder ihr Velo, Gepäck oder Kinderwagen abstellen können. In den Hauptverkehrszeiten sollen die Züge in doppelter Länge unterwegs sein. In dieser Formation haben die neuen Doppelstockzüge dann 30 Prozent mehr Sitzplätze als jene Züge, die sie ab den 2030er-Jahren ersetzen sollen. 

Siemens baut die Züge in Deutschland

Zusätzlich versprechen die Siemens-Züge mehr Komfort: In der 1. Klasse gibt es künftig verstellbare Sitze, Klapptische und einen grösseren Abstand zwischen den Sitzen. Alle Sitzplätze werden Steckdosen haben, pro Zug gibts zwei Toiletten – eine davon barrierefrei. Die Spitzengeschwindigkeit beträgt 160 km/h.

Gebaut wird die neue S-Bahn hauptsächlich in Deutschland – im Siemens-Werk in Krefeld. Ab 2031 sollen die 116 Doppelstockzüge dann auf den Schweizer Schienen unterwegs sein. 97 davon im Zürcher Netz, die restlichen rund um den Genfersee. «Wir freuen uns sehr über den Zuschlag unseres Kunden SBB», teilt Siemens auf Anfrage mit. Konkreter will das Unternehmen werden, sobald der Zuschlag rechtskräftig ist. Die leer ausgegangenen Konkurrenten haben nämlich die Möglichkeit, die Auftragsvergabe anzufechten – Stadler überlegt sich diesen Schritt.

11:11 Uhr

Stadler Rail reagiert in Mitteilung

Für Stadler Rail und Patron Peter Spuhler (66) ist die SBB-Vergabe an Konkurrent Siemens ein herber Schlag. Man nehme den Entscheid mit «grossem Bedauern zur Kenntnis», heisst es in einer Mitteilung am Freitagmorgen. Stadler wollte die Züge in der Schweiz bauen, gemeinsam mit über 200 Zuliefer-Betrieben aus dem ganzen Land. Was Stadler Rail und das Team Peter Spuhler weiter zur Vergabe sagt, liest du hier.

Foto: keystone-sda.ch
10:58 Uhr

Medienkonferenz ist beendet

Alle Fragen sind durch, die SBB-Vertreter beenden die Medienkonferenz nach knapp einer halben Stunde.

10:53 Uhr

Züge werden in Deutschland gebaut

Jetzt beantworten die SBB Fragen der Journalisten. Wo werden die Züge gebaut? «Siemens wird die Züge im Werk in Krefeld bauen», führt Ducrot aus. Welche Firmen weiter beteiligt sind, gibt der SBB-Chef nicht bekannt: «Solange der Auftrag noch anfechtbar ist, dürfen wir das nicht.»

10:49 Uhr

Auftrag hat ein Volumen von rund 2 Milliarden Franken

SBB-Chef Ducrot geht nun zum Fazit über: «Wir haben nun gute S-Bahn-Züge, die sehr viel Qualität, viel Komfort bieten. Und einen sehr guten Preis.» Das Investitionsvolumen beträgt rund 2 Milliarden Franken.

Ducrot bilanziert: «Jetzt sind wir bereit, um die weiteren Schritte mit Siemens anzugehen.»

10:44 Uhr

Wo kommen die Züge zum Einsatz?

Hauptsächlich kommen die neuen Siemens-Züge im Zürcher S-Bahnnetz zum Einsatz. Konkret sind es 95 der total 116 Doppelstockzüge. «So stellen wir sicher, dass der künftige Betrieb in Zürich gesichert ist», sagt Liechti. 21 Züge sind künftig um den Genfersee unterwegs.

Die neuen Züge sollen frühestens ab 2031 zum Einsatz kommen. Nach der Vergabe erfolgt ab 2028 der Bau der Doppelstockzüge.

10:42 Uhr

Neuer Zug hat mehr Sitz- und Stehplätze

Liechti: «Die neuen Züge müssen viel Platz bieten. Und es braucht viele Türen, um das schnelle Umsteigen gewährleisten zu können. Das alles bietet der neue Zug.»

Konkret: Ein Zug ist rund 150 Meter lang und verfügt über rund 540 Sitzplätze und acht geräumige Multifunktionszonen zum Stehen oder Abstellen von Velos, Gepäck und Kinderwagen. In den Hauptverkehrszeiten verkehren die Züge in Doppeltraktion (300 Meter) und bieten 45 zusätzliche Sitzplätze. Das sind über 30 Prozent mehr Stehplätze als die Doppelstock-Pendelzüge (DPZ) der ersten Generation in gleicher Länge haben.

10:39 Uhr

Das waren die Beschaffungskriterien

SBB-Chef Vincent Ducrot führt zuerst aus, was die Kriterien für die Vergabe waren. «Wir haben neue Kriterien, die sicherstellen, dass die Vergabe möglichst neutral erfolgt ist.» Dabei hat Siemens laut Ducrot am besten abgeschnitten. «Es war ein klarer Entscheid», so der SBB-CEO. Der deutsche Industrieriese habe mit grossem Abstand gewonnen.

SBB-Vertreter Reto Liechti geht genauer auf die Vergabe ein. Zuerst bedankt er sich bei allen Bewerbern. Siemens haben in drei Punkten besonders überzeugt. Bei den Investitionskosten, den künftigen Energiekosten und im Bereich Nachhaltigkeit.

10:32 Uhr

Die Katze ist aus dem Sack: Mega-Auftrag geht an Siemens!

Stadler geht leer aus: Die SBB haben den Auftrag für 116 neue Doppelstockzüge an den Hersteller Siemens Mobility vergeben. Siemens Mobility hat das gemäss Beschaffungsrecht vorteilhafteste Angebot gemacht, so die SBB. 

Konkret: 95 Fahrzeuge kommen ab den 2030er-Jahren auf dem Netz der Zürcher S-Bahn zum Einsatz. 21 Züge werden in der Romandie auf dem Netz des RER Vaud und auf der Linie RE33 Martigny–Annemasse verkehren.

Zusätzlich sollen die Fahrzeuge bei künftigen Angebotsausbauten zum Einsatz kommen, so die SBB. Die Beschaffung umfasst deshalb die Option auf 84 weitere Fahrzeuge.

10:22 Uhr

Wer schnappt sich den Milliarden-Auftrag?

Die Spannung ist gross: Es gibt verschiedene Kandidaten, die den SBB-Auftrag erhalten haben können. Gut möglich, dass heute ein Freudentag für Peter Spuhler (66) ist. Sein Unternehmen Stadler Rail hat gute Chancen. Stadler hat bereits erfolgreich Doppelstock-Züge für die SBB gebaut. 

Foto: keystone-sda.ch

Der Auftrag könnte aber auch nach Deutschland gehen – an Siemens. Der französische Konzern Alstom hat ein Bombardier-Problem: Die Franzosen haben 2021 die Zugsparte des kanadischen Industrieriesen gekauft, von dem der Pannen-Dosto stammt – im Volksmund auch «Schüttelzug» genannt. Oder hat sich gar ein asiatischer Hersteller den Auftrag geschnappt?

10:20 Uhr

SBB informieren ab 10.30 Uhr über den Mega-Auftrag

An wen vergeben die SBB den Milliarden-Auftrag für 116 Doppelstockzüge? Die Bundesbahnen halten ab 10.30 Uhr eine Medienkonferenz am Hauptsitz in Bern ab. Informieren werden:

  • SBB-CEO Vincent Ducrot (63)
  • und Reto Liechti (45), Mitglied der Konzernleitung SBB und Leiter Produktion Personenverkehr

Der Auftrag dürfte mehrere Milliarden wert sein. Die neuen Züge sollen ab den 2030er-Jahren im Zürcher S-Bahnnetz und in der Westschweiz unterwegs sein.

Ende des Livetickers
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