Nervige Verspätungen der Deutschen Bahn
SBB stoppen jeden zweiten Zug aus Stuttgart vor der Grenze

Wegen regelmässiger Verspätungen zwischen Stuttgart und Zürich planen die DB und SBB einschneidende Änderungen. Ab Dezember 2025 werden nur noch acht direkte IC-Verbindungen täglich verkehren. Reisende müssen in Singen umsteigen. In Schaffhausen steht neu ein Extrazug.
Publiziert: 11:01 Uhr
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Aktualisiert: 11:08 Uhr
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Die chronischen Verspätungen zwischen Stuttgart und Zürich nerven die Reisenden.
Foto: PD

Darum gehts

  • Deutsche Bahn-Züge verspäten sich häufig in der Schweiz
  • SBB und DB ergreifen Massnahmen zur Verbesserung der Pünktlichkeit
  • Ab Dezember 2025 fahren nur noch 8 direkte IC-Verbindungen Stuttgart-Zürich täglich
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Wer mit dem Zug von Deutschland in die Schweiz reist, der kann Verspätungen eigentlich fix einplanen. Kaum ein Zug aus dem nördlichen Nachbarland kommt pünktlich bei uns an. Die nervigste Verbindung ist die von München (D) nach Zürich. Immer wieder kommt es dort zu Verspätungen von 20 und mehr Minuten. Nächstes Jahr wird das noch schlimmer. Das Streckennetz der DB ist in einem schlechten Zustand. Statt mit 160 km/h dürfen die Züge zwischen München und Buchloe (D) künftig nur noch 70 Kilometer pro Stunde fahren. Auf einem 25 Kilometer langen Abschnitt! Die Verspätungen werden wohl noch grösser.

Auch in Schaffhausen ist man nicht gut auf die DB zu sprechen. Der Kanton Schaffhausen will die ständigen Verspätungen und Zugausfälle der Deutschen Bahn nicht länger akzeptieren. In einem offenen Brief an SBB-Chef Vincent Ducrot (63) fordert er «sofortige Massnahmen». Der Kanton will von den SBB, dass sie die internationale Verbindung Stuttgart–Zürich in zwei Teile aufteilen: eine Strecke von Stuttgart (D) bis nach Singen (D) und eine zweite von Singen via Schaffhausen nach Zürich. Ziel ist, dass die Schaffhauserinnen und Schaffhauser pünktliche Verbindungen nach Zürich haben – trotz der Probleme bei der DB.

DB-Züge werden in Stuttgart gestoppt

Genau dies machen DB und SBB nun, wie sie heute, Freitag mitteilen. Wegen anhaltender Verspätungen und Ausfälle zwischen Stuttgart und Zürich greifen sie zu drastischen Massnahmen. Ab dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2025 fährt neu jeder zweite Zug aus Stuttgart nur noch bis Singen. Von dort übernimmt ein Anschlusszug der DB die Fahrt nach Zürich. Der fährt dann planmässig ab. Die Folge: Nur noch acht direkte IC-Verbindungen pro Tag werden zwischen den beiden Städten bestehen bleiben.

Damit nicht genug der Krisen-Massnahmen: Neu stellen die SBB zudem einen Ersatzzug ab Schaffhausen bereit, wenn ein IC aus Stuttgart zu stark verspätet ist. Damit wollen die beiden Bahnunternehmen gewährleisten, dass mindestens alle 30 Minuten ein Zug in Richtung Zürich fährt – zusammen mit dem Regionalexpress RE48. Und Reisende ab Schaffhausen pünktlich zur Arbeit oder an den Flughafen kommen. In der Gegenrichtung – von Zürich nach Stuttgart – fahren die ICs weiterhin stündlich direkt.

Verspätungspuff auch in Basel

Die Änderungen treten ab Fahrplanwechsel am 14. Dezember in Kraft und gelten zunächst bis Mitte Juni 2026. Parallel arbeiten DB und SBB weiter an einer «langfristigen Stabilisierung» der durchgehenden Verbindung Stuttgart–Zürich, heisst es in einer gemeinsamen Mitteilung. Ziel bleibt, dass sämtliche ICs zwischen den beiden Städten wieder durchgehend und pünktlich verkehren können.

In Basel – auch dort sind die Verspätungen lang und die Unzufriedenheit der Reisenden hoch – hat man diesen harten Schnitt bereits vollzogen. Die SBB haben zwei DB-Verbindungen in die Schweiz gekappt. Wegen der Verspätungen aus Deutschland enden die DB-Verbindungen aus Hamburg und Dortmund seit April dieses Jahres in Basel. Für die Schweizer Strecke übernehmen dann die SBB. Mit der gewohnt schweizerischen Pünktlichkeit.

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