Darum gehts
- Auf dem Gurten ist ein neues Hotel mit 26 Zimmern geplant
- Geheime Funktechnik des VBS müsste in einen neuen Kellerbunker integriert werden
- Die Gespräche zwischen Stiftung und Bund laufen seit 2022
An schönen Tagen ist auf dem Gurten viel los. Der Berner Hausberg auf 858 Metern über Meer lockt Spaziergänger, Ausflügler und Tagungsteilnehmer an. Am Abend wird es aber meistens ruhig, die meisten Gäste verlassen den Gurten wieder. Kein Wunder, das Gurten Hotel hat nur zwei Zimmer. Das soll sich nun schleunigst ändern, wie der «Bund» berichtet.
Auf dem Gurten soll ein neues Hotel entstehen – und zwar an bester Lage. Die Stiftung Gurten-Park im Grünen plant ein Seminarhotel mit 26 Zimmern, um das boomende Tagungsgeschäft auszubauen. Doch das Projekt ist heikel, denn das dafür vorgesehene Gebäude gehört derzeit nicht der Stiftung, sondern dem Verteidigungsdepartement (VBS).
Geheime Technik auf dem Gurten
Das unscheinbare Betonhaus mit Funkmast etwas oberhalb der Gurtenwiese dient heute als Lagerfläche. Im Innern steckt brisante Technik – laut der Stiftung handelt es sich um «wichtige Funkanlagen, deren Funktionsfähigkeit unabdingbar ist». Welche genau, verrät das VBS nicht. Eine Sprecherin bestätigt gegenüber dem «Bund» nur, dass es sich «um eine Anlage im Immobilienportfolio des VBS» handelt. «Alle weiteren Angaben unterliegen dem Informationsschutz», sagt sie. Mit anderen Worten: Das Gebäude ist als geheim klassiert.
Damit das Hotelprojekt überhaupt möglich wird, müssten das Gebäude abgerissen und die Funktechnik in einen neuen Kellerbunker integriert werden. Eine knifflige Aufgabe – nicht nur technisch, sondern auch politisch. Seit 2022 laufen die Gespräche zwischen der Stiftung und dem Bund, bisher ohne Ergebnis.
Ins Projekt involviert ist auch die Migros Aare. Denn die Regionalgenossenschaft betreibt den Gurtenpark und unterstützt diesen über das Migros-Kulturprozent. Sie spricht von einem «frühen Stadium». Eine Machbarkeitsstudie ergab: Ein Umbau ist zu aufwendig, ein Neubau lohnt sich eher. Die Stiftung verspricht sich vom Hotel einen «hohen wirtschaftlichen Beitrag», ohne zusätzliche Grünflächen zu opfern. Und sie treibt das Projekt voran: Eine Visualisierung zeigt bereits, wie das Seminarhotel mit 26 Zimmern dereinst aussehen soll.
Bund verkauft alte Liegenschaften
Der Bund trennt sich aktuell von vielen seiner Liegenschaften. Weil sie schlicht nicht mehr gebraucht werden – oder weil der Unterhalt oder eine Renovation zu teuer sind. So verkauft etwa das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) seine alten Zollhüsli. Zuletzt sogar im noblen Zermatt VS: Auf 3480 Metern über Meer bot hier der Zoll eine Gebirgsunterkunft feil, in der früher Zöllner geschlafen haben. Den Zuschlag bekommen hat schliesslich die Gemeinde.
Im Jura hat auch die Armasuisse für Aufsehen gesorgt: Der Rüstungsbetrieb des Bundes liess das Ausflugsrestaurant auf dem Chasseron im Waadtländer Jura während Jahren verlottern. Nun will er das Haus mit 120 Sitzplätzen und 38 Betten ganz schliessen. Ende September ist der Vertrag des bisherigen Pächters nach zehn Jahren ausgelaufen. Er hätte zwar einen Nachfolger präsentieren können, doch Armasuisse wollte keine neue Pacht abschliessen. Es wären dringend Renovationsarbeiten nötig. Derzeit hat die Armee aber ganz andere Baustellen.