Darum gehts
- Mehrheit der Schweizer sähe UBS-Wegzug als Verlust
- Bevölkerung unterstützt strengere Eigenkapitalvorschriften für UBS
- 65 Prozent empfänden UBS-Wegzug als Verlust, 60 Prozent befürworten Regulierungsverschärfung
Die Gerüchteküche brodelt weiter. Immer wieder gab es in den letzten Wochen Spekulationen um einen Wegzug der UBS. Denn der Chef der grössten Schweizer Bank, Sergio Ermotti (65), hält wenig von den Bankenregulierungen, die Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (61, FDP) plant. Das Verhältnis ist angespannt, es tobt ein Machtkampf.
Doch wie steht eigentlich die Schweizer Bevölkerung dazu? Eine aktuelle Umfrage vom Institut Leewas für Tamedia und «20 Minuten» bringt etwas Licht ins Dunkel. Diese zeigt: Eine deutliche Mehrheit von 65 Prozent würden es als Verlust empfinden, wenn die UBS ins Ausland zöge. Die Meinung zieht sich durch, egal welcher Partei sich die Befragten zuordnen.
Einstimmigkeit über die Parteien hinweg
Wenig überraschend erhält die UBS am meisten Unterstützung aus Kreisen der FDP (78 Prozent). Doch sogar die Wählerschaft der SP (61 Prozent) und der Grünen (51) sehen einen Wegzug als negativ an. 65 Prozent der SVP-Anhänger würden es als Verlust empfinden, 69 Prozent der Mitte.
Gleichzeitig stärkt die Schweizer Bevölkerung aber auch Finanzministerin Keller-Sutter den Rücken. Sechs von zehn Befragten befürworten eine Verschärfung der Vorschriften zum Eigenkapital der UBS, nur 21 Prozent lehnen dies ab. Auch hier findet sich bei allen Parteien eine Mehrheit. Das sieht man selten.
Kein Wegzug, aber trotzdem regulieren. Es ist der Widerspruch, der die aktuellen Diskussionen so brisant macht.
Vorerst kein Treffen zwischen Ermotti und Keller-Sutter
Erst am Dienstag brach UBS-CEO Ermotti sein langes Schweigen zur Angelegenheit. Dabei erwähnte er auch, dass er für ein Gespräch mit der Bundespräsidentin offen wäre. «Ja, ich wäre bereit, Frau Keller-Sutter zu treffen.» Aber Ermotti stellte auch klar: «Für einen Kompromiss müssen wir eingeladen werden. Heute sieht es nicht so aus. Wir können uns nicht selbst einladen.»
Eine solche Einladung dürfte aber nicht so rasch folgen. Dies lässt das Departement von Keller-Sutter auf Anfrage von Blick durchblicken. Eine Sprecherin betont: Bevor der Bundesrat im Juni seine Pläne in die Vernehmlassung geschickt habe, habe es einen «umfassenden Austausch» mit der UBS gegeben. Gleich drei Bundesräte hätten sich Anfang April mit Vertretern der wichtigsten Schweizer Bank getroffen. Vor einem weiteren Gespräch will das Finanzdepartement abwarten, welche Stellungnahmen von Parteien, Verbänden und der Bank nun abgegeben würden. Dann entscheide man über das weitere Vorgehen.