UBS-CEO Sergio Ermotti (65) hält wenig von den Bankenregulierungen, die Finanzministerin Karin Keller-Sutter (61, FDP) plant. Daraus machte der Chef der letzten Schweizer Grossbank am Dienstag keinen Hehl. «Wir sind offen für alles, was Sinn macht», sagte er bei einem Mediengespräch. Was heute aber vorliegt, macht für Ermotti keinen Sinn.
Damit begriff auch der Letzte: Das Verhältnis zwischen dem Bundeshaus und der Bank am Paradeplatz in Zürich ist angespannt. In den letzten Wochen gab es immer wieder Wegzugsgerüchte der Bank, doch die Bundespräsidentin liess sich nicht beeindrucken. Erst am Freitag stellte sie ein Paket vor, das für die UBS bis zu 26 Milliarden Franken mehr Eigenkapital bedeuten könnte.
Wie kann man die Eiszeit zwischen Bundeshaus und Paradeplatz beenden? Auf eine entsprechende Frage von Blick antwortete Ermotti: «Ja, ich wäre bereit, Frau Keller-Sutter zu treffen.» Aber der UBS-CEO stellt klar: «Für einen Kompromiss müssen wir eingeladen werden. Heute sieht es nicht so aus. Wir können uns nicht selbst einladen.»
Keller-Sutter will abwarten
Tatsächlich: Eine solche Einladung dürfte aber nicht so rasch folgen. Dies lässt das Departement von Keller-Sutter auf Anfrage von Blick durchblicken. Eine Sprecherin betont: Bevor der Bundesrat im Juni seine Pläne in die Vernehmlassung geschickt habe, habe es einen «umfassenden Austausch» mit der UBS gegeben. Gleich drei Bundesräte hätten sich Anfang April mit Vertretern der wichtigsten Schweizer Bank getroffen.
Vor einem weiteren Gespräch will das Finanzdepartement abwarten, welche Stellungnahmen von Parteien, Verbänden und der Bank nun abgegeben werden. Dann entscheide man über das weitere Vorgehen. «Sollte in dieser Phase ein Treffen mit der UBS angezeigt sein, würde ein solches wie bereits in der Vergangenheit organisiert werden», so das Finanzdepartement.
Aktienkurs leidet unter langem politischem Prozess
Man handle so, «wie es der politische Prozess vorsieht», betont die Sprecherin der Bundesrätin. Genau dort liegt für die UBS ein Problem: Die Grossbank hadert damit, dass es noch Monate oder gar Jahre dauert, bis ein politischer Entscheid vorliegt. Dies sorge für Unsicherheit, dabei wäre jetzt Klarheit wichtig, sagten Vertreter der Bank am Dienstag.
Gerade wegen dieser Ungewissheit schneide die UBS im Vergleich mit der Konkurrenz an den Aktienmärkten rund 35 Prozent schlechter ab. Ermotti: «Ohne diese politische Debatte wäre die UBS-Aktie noch höher als dort, wo wir heute schon stehen.»
Vorerst also: Wenig Hoffnung für Ermotti. Doch immerhin beim Parlament hat man offenbar etwas mehr Gehör. Die Wirtschaftskommissionen von National- und Ständerat wollen sich die Argumente und Sorgen der Bank anhören. Das Parlament wird am Ende dann auch die definitiven Regeln festlegen.