Diese Regeln will der Bund der Mega-Bank auferlegen
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Lex UBS erklärt:Diese Regeln will der Bund der Mega-Bank auferlegen

Zieht die Schweizer Grossbank ins Ausland?
UBS-Präsident Colm Kelleher mit neuer Ansage an Keller-Sutter

«Ich habe grossen Respekt vor Karin Keller-Sutter.» UBS-VR-Präsident Colm Kelleher machte am Dienstagabend bei einem seiner seltenen Auftritte einen Schritt auf die Bundespräsidentin zu, äusserte sich zu einem möglichen Wegzug seiner Bank und über Donald Trump.
Publiziert: 08:47 Uhr
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Aktualisiert: 09:18 Uhr
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Colm Kelleher hat gestern am Bilanz-Business-Talk über den Streit mit der Schweizer Bundesregierung gesprochen (Archivbild).
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • UBS-Präsident Kelleher fordert Kompromiss bei Eigenkapitalvorschriften und signalisiert Gesprächsbereitschaft
  • Kelleher betont Wunsch, in der Schweiz zu bleiben als Ikone
  • UBS hat bereits 18 Milliarden Dollar Kapital bereitgestellt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Carmen Schirm-Gasser
Bilanz

Es war ein zeitlicher Zufall mit viel Brisanz: Kurz nachdem Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (61) in New York Blick zum exklusiven Interview getroffen hatte, betrat 6329 Kilometer entfernt UBS-VR-Präsident Colm Kelleher (68) die Bühne im Zürcher Kunsthaus. Anders als KKS, die im Blick-Interview keinen Schritt auf die Grossbank zumachen wollte, rollte Kelleher seiner Gegenspielerin im Kampf um höhere Eigenkapitalvorschriften im Bilanz-Business-Talk den roten Teppich aus. Und liess rhetorisch immer wieder sein Verständnis für KKS durchblicken.

Es war einer der seltenen Auftritte von Kelleher, der seit 2022 Verwaltungsrats-Präsident der UBS ist. Im Zentrum stand eben diese Auseinandersetzung um die geplanten Eigenkapitalvorschriften für systemrelevante Banken. Diese schlugen in den letzten Wochen besonders hohe Wellen – nicht zuletzt, da der aktivistische Investor Cevian Capital, der rund 1,4 Prozent an UBS hält, sogar einen Wegzug des Hauptsitzes ins Ausland ins Spiel gebracht hat.

«Ich habe grossen Respekt vor Karin Keller-Sutter»

Beim Bilanz-Business-Talk im Kunsthaus Zürich forderte der 68-jährige Kelleher nun einen Kompromiss. Die Finma verlangt, dass die Bank zusätzlich bis zu 24 Milliarden Dollar Kapital aufbaut – eine Forderung, die Kelleher als «nicht machbar» bezeichnet. Die UBS habe bereits 18 Milliarden bereitgestellt, mehr gefährde die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Die UBS sei kein riskantes Institut wie die frühere Credit Suisse.

Kelleher fordert einen tragfähigen Mittelweg – zum Schutz der Bank, der Steuerzahler und des Finanzplatzes Schweiz. Die Bank signalisiert zwar Gesprächsbereitschaft, kritisiert jedoch den abgebrochenen Dialog mit dem Finanzdepartement. «Ich habe grossen Respekt vor Karin Keller-Sutter. Sie hat (im Zusammenhang mit der Credit Suisse) Unglaubliches geleistet und wurde weltweit dafür anerkannt.»

Dennoch kritisiert er, dass die Kommunikation mit dem Finanzdepartement nach den Untersuchungen der PUK ins Stocken geraten sei. «Wir müssen wieder zu einer Situation zurückkehren, in der wir einander vertrauen und einen tragfähigen Kompromiss finden.» Die UBS werde alles daransetzen, mit den Behörden eine Lösung zu erarbeiten, «die für den Schweizer Steuerzahler und den Schweizer Wähler akzeptabel ist – damit wir in der Schweiz bleiben können». In anderen Worten: Die UBS will in der Schweiz bleiben – aber nicht um jeden Preis.

UBS will Schweizer Ikone sein, auf die das Land stolz ist

Ein möglicher Wegzug war zuletzt von der New York Post thematisiert worden. Sie berichtete, UBS-Vertreter hätten bereits mit der US-Regierung gesprochen. Kelleher widersprach: «Wir haben keine Verhandlungen aufgenommen.» Zwar habe er in New York viele Kontakte aus seiner früheren Zeit, diese seien auf informeller Ebene auf die UBS zugekommen. Natürlich würde Präsident Trump es lieben, vom Oval Office aus zu verkünden, dass der grösste Vermögensverwalter der Welt nach Amerika zieht. Doch er betonte noch einmal: «Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um in der Schweiz zu bleiben – Wir wollen eine Schweizer Ikone sein, auf die das Land stolz ist.»

Auch zur Handelspolitik und den US-Zöllen äusserte er sich. «Präsident Trump ist ein sehr kapriziöser Mann mit vielen guten Seiten. Man muss nur wissen, wie man mit ihm umgeht.» Er verwies auf das Beispiel von Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission: Auch sie sei anfangs nicht gut mit Trump ausgekommen, habe sich am Ende aber dem Pragmatismus gebeugt — «sie hat seinen Ring geküsst», so Kelleher sinngemäss. Ob Bundesrätin Karin Keller-Sutter das zu wenig getan hätte, wisse er nicht, er sei ja nicht dabei gewesen. Sein Appell: Man müsse lernen, manchmal den Stolz zurückzustellen um Dinge zu klären.

Schliesslich kam der UBS-Präsident auf seine eigene Zukunft zu sprechen. Ursprünglich hatte er bei seinem Amtsantritt erklärt, zehn Jahre bleiben zu wollen. Nun stellte er klar: «Ich werde keine weiteren sieben Jahre im Amt bleiben». Man müsse wissen, wie lange man einen Wert darstelle. Er deutete an, dass CEO Sergio Ermotti noch einige Jahre bleiben werde. Danach müsse eine geregelte Nachfolge vorbereitet werden. Er hält es für «absolut unerlässlich, eine Kombination aus Schweizern und Nicht-Schweizern im Vorsitz und als CEO zu haben», um dem internationalen Charakter des Geschäfts gerecht zu werden. Unter den richtigen Umständen würde er sich freuen, wenn CEO Sergio Ermotti sein Nachfolger werden könnte – «nach einer angemessenen Cooling-off-Periode» (eine Sperrfrist, um Interessenskonflikte zu vermeiden). Ermotti habe für die UBS-Aktionäre und auch für die Schweiz fantastische Arbeit geleistet.

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