Darum gehts
- Heute eröffnet Shein den ersten physischen Laden in Paris
- Währenddessen tobt ein Shitstorm um eine kindliche Sexpuppe
- Nach der Kontroverse auf Shein stoppt auch Temu den weltweiten Verkauf aller Sexpuppen
Eigentlich sollte der chinesische Billiganbieter Shein gerade ordentlich in Feierlaune sein: Um 13 Uhr hat der Onlineriese seinen ersten Laden eröffnet – mitten in der Innenstadt der Modemetropole Paris. Shein sicherte sich einen Deal mit dem edlen Einkaufszentrum Bazar de l'Hôtel de Ville (BHV). Im sechsten Stock können Shoppingfans nun Tops, Jeans und Pullis der Ultra-Fast-Fashion-Firma kaufen.
Doch ausgerechnet jetzt hat sich der Billighändler aus China einen Mega-Shitstorm eingehandelt. Shein hat online eine Sexpuppe verkauft, die sich an Pädophile richtet. Die Puppe sieht kindlich aus, trägt ein Kleidchen. Das Mädchen hält einen Teddy im Arm und schaut einen mit grossen Augen an.
Der Aufschrei ist gross: In Frankreich kam es zu Protesten. Die Pädo-Puppe rief auch die französischen Behörden auf den Plan. Frankreichs Regierung drohte im Wiederholungsfall mit der Sperrung der Webseite. Kurz nach Bekanntwerden der Vorwürfe teilte Shein mit, dass das Produkt von der Seite genommen worden sei. Wenig später wurde dann sogar der Verkauf aller Shein-Sexpuppen gestoppt – weltweit.
Auch Temu stoppt Sexpuppen-Verkauf
Der grosse Skandal hat auch die Shein-Konkurrenz aufgeschreckt. So hat Temu, ebenfalls ein Billig-Onlinehändler aus China, alle Sexpuppen aus seinem Angebot entfernt, wie eine Recherche von Blick ergibt.
Jegliche Schlagwörter und Suchbegriffe geben auf der Plattform selbst keine Treffer zurück. Suchmaschinen wie Google spucken zwar nach wie vor Links zu Sexpuppen-Artikeln auf Temu aus. Jetzt führen sie ins Nichts. Die automatische Suchvervollständigung auf der Temu-Website gibt jedoch Aufschluss darüber, was bis vor Kurzem alles im Sortiment zu finden war: «Sexpuppe latina», «Sexpuppe 41 cm», «Sexpuppe lebensgross mit Kopf und Haar elektronisch». Wer das sucht, geht nun leer aus. Von Unternehmensseite heisst es dazu: kein Kommentar.
Die Vorsicht bei Temu dürfte unter anderem auf den Druck der französischen Justiz zurückzuführen sein. Diese hat neben Shein und Temu auch die Plattformen Aliexpress und Wish im Visier, wie die Pariser Staatsanwaltschaft gegenüber der Nachrichtenagentur AFP mitteilte. Interessant dabei: Bei den Anbietern Wish und Aliexpress sind Sexpuppen nach wie vor im Sortiment zu finden.
Shein will Käufernamen herausgeben
Derweil ist Shein um Schadensbegrenzung bemüht. Der Konzern liess verlauten, dass der Fall intern aufgearbeitet werde. «Wir werden uneingeschränkt mit den Justizbehörden kooperieren», erklärte der Sprecher von Shein Frankreich gegenüber dem Radiosender RMC.
Und dazu gehört offenbar auch, die Namen jener Leute, die eine solche Puppe erworben haben, den französischen Behörden zu geben: «Wenn sie uns dazu auffordern, werden wir dem nachkommen», sagte der Sprecher dazu.