34'670 Unterschriften beim Bundesrat eingereicht
NGO Public Eye kämpft gegen Billigmode von Temu, Shein und Co.

Public Eye hat fleissig Unterschriften gesammelt: Nun hat das NGO seine Petition gegen Fast Fashion bei der Bundeskanzlei eingereicht. In Zukunft sollen Hersteller wie Temu und Shein zur Kasse gebeten werden.
Publiziert: 15:06 Uhr
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Aktualisiert: 15:07 Uhr
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Fünf Tonnen Altkleider schüttete das NGO Public Eye auf den Bundesplatz in Bern.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Petition gegen Fast Fashion: Public Eye fordert Modefonds für umweltschädliche Kleidung
  • Abgaben sollen Händler zu nachhaltigerem Sortiment bewegen
  • 34'670 Schweizer unterzeichneten Petition, 14 kg Textilabfall pro Person jährlich
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Ultrabillige Klamotten werden mehr und mehr zum Problem: Sie werden oft zu ausbeuterischen Bedingungen hergestellt und bringen Textilsammelstellen an den Anschlag. Jede Person wirft hierzulande im Schnitt 14 Kilogramm Schuhe und Abfall in die Kehrichtverbrennung – pro Jahr. 

34'670 Schweizerinnen und Schweizer haben deshalb eine Petition von Public Eye unterzeichnet. Am heutigen Mittwoch hat die NGO die Unterschriften bei der Bundeskanzlei eingereicht. «Die Zeit ist mehr als reif für eine systematische und effektive Eindämmung der verantwortungslosen Fast-Fashion-Industrie», heisst es in der Mitteilung. 

Abgaben für umweltschädliche Kleidung

In der Petition fordert die NGO die Einführung eines Modefonds. Wer ultrabillige und umweltbelastende Kleidung verkauft, soll dafür künftig zahlen müssen: je umweltschädlicher das Produkt, desto höher der Betrag. Bei kleineren Artikeln wie Socken und Unterwäsche könnte die Abgabe zwischen 50 Rappen und 1 Franken betragen. Bei einem Oberteil zwischen 1 und 2 Franken. Konkret festlegen soll das eine Fachkommission.

Je nachhaltiger das Kleidungsstück, desto geringer soll auch der Beitrag ausfallen. «Wir hoffen, dass Händler ihr Sortiment anpassen und mehr nachhaltige Produkte verkaufen – dann sinken auch die Abgaben», sagt David Hachfeld (45), Textilexperte bei Public Eye, im Mai gegenüber Blick

Die Konsumentinnen und Konsumenten sollen zudem angeregt werden, ihren Konsum zu hinterfragen. Es kann nämlich gut sein, dass die Fast-Fashion-Hersteller wie Temu oder Shein die erhöhten Preise an die Kundschaft weitergeben – und Billig-Fashion somit gar nicht mehr so billig ist. 

Bundesrat sieht keinen Handlungsbedarf

Anfang September machte Public Eye mit 12 weiteren Organisation auf dem Bundesplatz auf das Problem Fast Fashion aufmerksam. Dafür schütteten sie fünf Tonnen Altkleider auf den Bundesplatz. 

Grund für die Aktion ist, dass der Bundesrat eine Motion von Nationalrätin Sophie Michaud Gigon (Grüne/VD) abgelehnt hat. Michaud hatte eine ähnliche Massnahme gefordert – doch der Bundesrat sieht «aktuell keinen Handlungsbedarf». Doch freiwillige Initiaten der Unternehmen greifen gemäss Public Eye einfach zu kurz. Nun muss das Parlament entscheiden. 

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