China-Päckli im Verdacht
Post-Arbeiter klagen über mysteriöse Hautausschläge

In Paketzentren der Post berichten Mitarbeiter von Hautausschlägen nach dem Umgang mit Päckli aus China. Im Verdacht stehen die Plastikverpackungen. Die Suva hat in Frauenfeld TG kontrolliert. Sie rät zu erhöhter Vorsicht. Jetzt schaltet sich die Politik ein.
Publiziert: 11:49 Uhr
|
Aktualisiert: vor 44 Minuten
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/4
Post-Mitarbeiter beklagen sich über Ausschläge an Händen und Unterarmen.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Hautausschläge bei Post-Mitarbeitern im Paketzentrum, Sendungen aus China stehen im Verdacht
  • SP-Kantonsrätin fordert Untersuchung durch Thurgauer Arbeitsinspektorat wegen möglicher Gesundheitsrisiken
  • 300‘000 bis 400‘000 Sendungen werden täglich im Paketzentrum Frauenfeld sortiert
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Patrik_Berger_Redaktor Wirtschaft Desk_Ringier Blick_1-Bearbeitet.jpg
Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

In den Paketzentren der Schweizer Post werden rund um die Uhr Päckli aus aller Welt sortiert. 300‘000 bis 400‘000 Sendungen pro Tag sind es allein in Frauenfeld TG. Jetzt herrscht in der hochmodernen Anlage Unruhe. Mehrere Post-Mitarbeitende berichten von Hautausschlägen an Händen und Unterarmen, wie die «Thurgauer Zeitung» schreibt. Brisant: Dieses Problem trete erst auf, seit sie auch Zehntausende von Sendungen von Temu, Shein oder Wish aus China verarbeiten müssten.

Die Suva hat auf anonyme Hinweise reagiert. Und das Paketzentrum im Thurgau inspiziert. Vor Ort hat die Suva laut dem Bericht aber keine Mängel oder Probleme festgestellt. Die Angestellten wurden aber noch einmal darauf aufmerksam gemacht, bei der Arbeit Handschuhe zu tragen, wie es bei der Post Pflicht ist. «Der Verdacht, dass Sendungen aus China Hautausschläge verursachen, ist sehr ungewöhnlich», sagt eine Suva-Sprecherin zur «Thurgauer Zeitung».

«Das könnte eine Zeitbombe sein»

Konkret geht es um die Plastikbeutel, in denen die China-Ware verschickt wird. Sie sollen krankmachende Stoffe wie Weichmacher enthalten und die Ausschläge auslösen. Ist das möglich? «Bei der Anzahl Pakete, die täglich befördert werden, scheint die Thematik selten zu sein. Auszuschliessen ist es aber nicht», so die Suva-Sprecherin weiter. Die Mitarbeitenden sollen umgehend den Vorgesetzten informieren, wenn sie Ausschläge feststellen. Und zum Arzt gehen. «Wenn mehrere Mitarbeitende über die gleiche Symptomatik bei der gleichen Tätigkeit klagen, ist eine Abklärung angezeigt.»

Jetzt wird auch die Politik aktiv. Der Thurgauer SP-Kantonsrätin Edith Wohlfender (65) gehen die Abklärungen der Suva nicht weit genug. Sie fordert eine Untersuchung durch das Thurgauer Arbeitsinspektorat. «Vielleicht gibt es bauliche Eigenheiten oder eine mangelhafte Belüftung. Das könnte eine Zeitbombe sein – an Kontaktallergien oder Asthma erkrankt man nicht von heute auf morgen.»

EU verstärkt die Kontrollen

Dass die Verpackung von Sendungen aus China gesundheitsgefährdend sein könnte, ist neu. Immer wieder stehen aber die Produkte von Temu und Co. im Fokus. Ende Woche sorgte eine Untersuchung der Vereinigung der europäischen Spielzeughersteller für Aufsehen. Hundert Spielsachen wurden bestellt und überprüft. Das erschreckende Ergebnis: 80 Prozent der Waren entsprechen nicht den EU-Sicherheitsstandards. Darunter sensible Produkte wie ein Beissring, der auseinanderbrach und dessen Teile verschluckt werden könnten. Oder ein massiv kontaminierter Knetschleim.

Die EU will nun strenger gegen giftige Spielzeuge vorgehen und die Kontrollen intensivieren. Ob der dafür angedachte digitalen Produktpass ein taugliches Instrument ist, wird sich weisen.

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Externe Inhalte
      Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
      Meistgelesen