Darum gehts
Die Rohstoffpreise gehen durch die Decke. Immer wieder hört man von den stark gestiegenen Preisen bei Kaffee oder auch Kakao. Da kommen die Detailhändler zum Teil nicht um Preiserhöhungen herum. Doch Migros, Coop und Co. haben auch Preissenkungen für dieses Jahr versprochen. Wie sind die Detailhändler und Discounter da auf Kurs?
Coop-Chef Philipp Wyss (59)
Bei 1300 Produkten hat Coop im laufenden Jahr die Preise reduziert. «Wir haben bereits 60 Millionen Franken investiert», sagt Chef Philipp Wyss. Das Kartoffelbrot mit Nüssen kostet neu 2.50 Franken statt 2.70. Auch laktosefreie Milch, Waschmittel oder Tiernahrung sind günstiger geworden. Letztes Jahr gab es bei 2400 der rund 40'000 Artikel eine Preisreduktion. Geht es dieses Jahr im gleichen Ausmass weiter, könnten Ende Jahr wieder ähnlich viele Produkte günstiger sein. Doch Blick weiss: Der Detailhandelsriese hat im ersten Halbjahr auch die Preise von 2298 Produkten erhöht. Schuld seien höhere Beschaffungskosten wegen der gestiegenen Rohstoffpreise.
Migros-Chef Mario Irminger (60)
Mehr als 1000 Produkte bietet die Migros bereits zum Tiefpreis an – das bei einem Sortiment von 40'000 Artikeln. Die Produkte sind in den Supermärkten mit einem gelben Sticker gekennzeichnet. Der M-Classic-Fruchtsaft kostet neu 1.70 Franken, griechisches Joghurt gibt es ab 2.20 Franken. «Damit lösen wir unser Versprechen, bis Ende 2025 über 1000 Tiefpreis-Artikel anzubieten, schon früher ein», so Migros-Chef Mario Irminger. Bei den Tiefpreisartikeln handle es sich um die meistgekauften Produkte der Migros-Kundschaft, darunter viele beliebte Artikel wie Gemüse und Früchte. Sowohl M-Budget als auch Bioartikel sind günstiger geworden. Dabei will die Detailhändlerin aber nicht verraten, um wie viel Prozent sie die Preise reduziert hat. Pro Jahr investiert der orange Riese dafür 500 Millionen Franken. Letztes Jahr hat der Detailhandelsriese die Preise von 2800 Produkten gesenkt – also bei deutlich mehr Artikeln.
Denner-Chef Torsten Friedrich (48)
«Denner hat im laufenden Jahr schon über 350 Produkte im Preis gesenkt – das entspricht rund 15 Prozent unseres Sortiments», sagt Torsten Friedrich, der das Ruder beim Discounter Anfang dieses Jahres übernommen hat. Die Preisreduktionen reichen dabei von 2 bis 37 Prozent. Die Paprika Chips von Denner kosten beispielsweise noch 2.95 statt wie bisher 3.10 Franken. Auch der Rindfleischsalami ist mit 3.10 Franken 35 Rappen günstiger als bisher. Das Sortiment umfasst je nach Filiale zwischen 2000 und 2500 Artikel. Letztes Jahr gab es beim Discounter Preisabschläge bis zu 33 Prozent auf insgesamt 600 Produkte. Für dieses Jahr plant Friedrich weitere Reduktionen.
Aldi-Schweiz-Chef Jérôme Meyer (45)
Aldi will auf Anfrage nicht verraten, bei wie vielen Artikeln der Discounter die Preise dieses Jahr bereits reduziert hat. «Unter anderem haben wir im Rahmen einer Preissenkungsaktion im Januar die Preise von über 60 Artikeln um durchschnittlich 20 Prozent gesenkt», so Schweiz-Chef Jérôme Meyer. Auch die Kaffeekapseln von Barissimo sind mittlerweile 40 Prozent günstiger. Das Sortiment umfasst rund 1800 Artikel – hinzukommen 300 Saisonartikel. «Durch unser fokussiertes Sortiment können wir die Logistikkosten und damit die Produktpreise niedrig halten», so Meyer. Letztes Jahr sorgte der Discounterchef mit Preissenkungen beim Frischfleisch für Furore.
Lidl-Schweiz-Chef Nicholas Pennanen (40)
Lidl-Chef Nicholas Pennanen hat dieses Jahr bereits bei 650 Artikeln die Preise reduziert: «Bei einem Sortiment von rund 2500 Produkten haben wir somit etwa jeden vierten Artikel vergünstigt.» Der Discounter verkauft gemäss eigenen Angaben die günstigsten Kaffeekapseln der Schweiz: für 9 Rappen pro Stück. Die Preise einiger Produkte musste der Discounter jedoch auch anheben, wie beispielsweise bei Schoggi und Glace. Schuld seien auch hier die höheren Rohstoffpreise. «Wir haben uns jedoch bewusst entschieden, einen Teil dieser Mehrkosten nicht an unsere Kundinnen und Kunden weiterzugeben», so Pennanen. Weitere Preisreduktionen sind bereits geplant. Im letzten Jahr senkte der Discounter bei rund 1000 Alltagsprodukten die Preise.