Gemäss Kassiererin «zu teuer»
Discounter Action verzichtet auf Twint als Bezahlmethode

Beim Schnäppchenladen Action können Kundinnen und Kunden nicht mit Twint bezahlen. Angeblich ist das dem Laden zu teuer. Auch andere Detailhändler beschweren sich über die Gebühren von Twint – und haben gar Anzeige bei der Weko eingereicht.
Publiziert: 12:42 Uhr
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Aktualisiert: 12:44 Uhr
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An der Kasse beim Billigheimer Action kann man nicht mit Twint bezahlen.
Foto: Thomas Meier

Darum gehts

  • Action akzeptiert in Schweizer Filialen kein Twint als Zahlungsmethode.
  • Detailhandelsverband reichte wegen umstrittener Gebühren Anzeige bei Weko ein.
  • Twint-Gebühren liegen bei 1,3 Prozent pro Transaktion.
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Vor rund zwei Wochen eröffnete der Discounter Action in Winterthur seine fünfte Filiale in der Schweiz. Seither strömen etliche Kunden zum Billiganbieter aus den Niederlanden. Bezahlen kann man in den Filialen von Action mit Bargeld oder Karte – aber nicht mit Twint. Das dürfte gerade viele Jugendliche ärgern, die sich mit günstigen Schnäppchen eindecken wollen. 

Der Grund? Offenbar hat Action keine Lust auf die Gebühren, die an Twint entrichtet werden müssen. Das geht aus einem Blog-Post des Beratungsunternehmens Carpathia hervor, das sich in der Winterthurer Filiale umgesehen hat. In der Reportage heisst es: «Die freundliche Kassierin macht uns ungefragt darauf aufmerksam, dass wir nicht mit Twint bezahlen können. Dies sei für die Firma zu teuer, erklärt sie wissend.»

Eine Anzeige bei der Weko

Blick fragt bei Action nach. Konkret beantworten will die niederländische Pressesprecherin die Anfrage nicht: «Es ist uns wichtig, unseren Kunden in allen 13 Ländern, in denen wir aktiv sind, das gleiche Einkaufserlebnis zu bieten.» Dazu zählt das Ladenlayout, das Sortiment sowie die Zahlungssysteme. Da es Twint also nur in der Schweiz gibt, bietet Action die Zahlungsmethode nicht an. Oder ist dem Niederländer die Twint-Gebühr tatsächlich zu teuer?

Der Detailhandelsverband Swiss Retail Federation reichte Anfang Juli genau deswegen eine Anzeige gegen Twint ein. Der Vorwurf: Die Gebühren für die Händler seien schlicht zu hoch – und würden somit den Detailhandel und auch die Gastronomie unter Druck setzen. Dies stelle eine «inakzeptable Belastung» dar, so die Argumentation. Nun liegt es an der Wettbewerbskommission Weko, die Gebühren zu prüfen. 

Das sagt Twint

Der Bezahl-Dienstleister lässt die Vorwürfe nicht auf sich sitzen und argumentiert: Dort, wo Twint die Preise selbst festlegt, seien die Gebühren transparent und eine der günstigsten Lösungen für Händler. Dabei kommt es darauf an, ob der Händler direkt einen Vertrag mit Twint hat. Das ist beispielsweise in Läden der Fall, wo man via QR-Code bezahlt. Dann betragen die Gebühren 1,3 Prozent pro Transaktion.

Bezahlt der Kunde den Betrag mit Twint jedoch via Kartenterminal, hat Twint keinen Einfluss auf die Gebühren. Dann legt jeweils der Zahlungsdienstleister, der das Kartenterminal zur Verfügung stellt, die Gebühren fest. Der bekannteste Anbieter ist dabei Worldline. Gemäss Twint-Sprecher Ettore Trento gibt es keinen Grund dafür, dass Twint-Zahlungen bei Drittanbietern teurer als Kartenzahlungen ausfallen. Er sieht den Resultaten der Weko-Ermittlung deshalb gelassen entgegen.

So oder so beschweren sich Händler regelmässig über die Gebühren von Twint – aber auch von Kredit- oder Debitkarte. Eine Studie der Universität St. Gallen zeigt jedoch: Bargeld verursacht für die Gesellschaft die höchsten Kosten.

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