Trump beschimpft Jerome Powell während Nato-Gipfel
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«Er hat einen niedrigen IQ»:Trump beschimpft Jerome Powell während Nato-Gipfel

Heisse Gerüchte nach böser Schimpftirade
Trump will Nachfolger für «dummen» Powell verkünden

Am Nato-Gipfel liess es der US-Präsident bereits durchblicken: Donald Trump denkt bereits über die Nachfolge des aktuellen Notenbank-Präsidenten Jerome Powell nach – elf Monate, bevor dessen Amtszeit endet. Es ist ein weiteres Kapitel der Fehde Trumps mit dem Fed-Chef.
Publiziert: 16:44 Uhr
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Aktualisiert: 16:45 Uhr
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Während des Nato-Gipfels beschimpfte Donald Trump den Notenbankchef Jerome Powell als «sehr dumm».
Foto: IMAGO/ABACAPRESS

Darum gehts

  • Trump kritisiert Fed-Chef Powell und plant mögliche Nachfolgeregelung
  • Frühe Bekanntgabe des Nachfolgers könnte Druck auf Powell erhöhen
  • Powells Amtszeit endet im Mai 2026, Trump zieht drei bis vier Kandidaten in Betracht
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Donald Trump (79) legte sofort los: «Ich finde, er ist schrecklich», sagte der US-Präsident am Nato-Gipfel in Den Haag, als eine Journalistin ihn auf Notenbankchef Jerome Powell (72) anspricht. Es folgten weitere Beschimpfungen. Trump bezeichnete den Fed-Präsident als «sehr dumm». Für sein Amt habe Powell einen «sehr tiefen IQ».

Der Chef im Weissen Haus hat den obersten Währungshüter schon mehrfach beleidigt – etwa nach der letzten Zinssitzung der Federal Reserve. Powell und seine Kollegen hatten Mitte Juni entschieden, den US-Leitzins in der Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent zu belassen. Zum Ärger von Trump, der seit seinem Amtsantritt im Februar tiefere Zinsen fordert. Entsprechend war die jüngste Schimpftirade beim Nato-Treffen wenig überraschend. Brisanz enthält dafür dieser Trump-Satz: «Ich kenne drei oder vier Leute, die ich alle auswählen könnte.» 

Ernennt Trump schon im Sommer einen Nachfolger?

Der US-Präsident sprach dabei mögliche Kandidaten für die Nachfolge von Powell an, dessen Amtszeit im Mai 2026 endet. Mit seiner Aussage bestätigte er zumindest teilweise einen Bericht des «Wall Street Journal». Demnach spielt Trump mit dem Gedanken, schon im Herbst einen Nachfolger zu benennen. Die US-Wirtschaftszeitung beruft sich dabei auf namentlich nicht genannte Quellen. Ein Insider meinte gar, der US-Präsident könnte gar im Sommer noch einen neuen Notenbankchef bestimmen.

Normalerweise ist es üblich, erst rund vier Monate vor dem Amtswechsel den Nachfolger bekannt zu geben. Dass Trump dies deutlich früher tun will, ist Ausdruck seines Zorns auf Powell und dessen Festhalten am aktuellen Leitzins. Vor einer Woche hatte der Notenbankchef im US-Senat gesagt, dass die Fed weiter einen «vorsichtigen Kurs fahren wird». Zinssenkungen schloss er aber nicht aus.

Bush-Berater gilt als einer der Favoriten

Genau darauf zielt Trump ab. Trifft er tatsächlich in den nächsten Monaten eine Nachfolgeregelung, erhöht das den Druck auf Powell. Dieser könnte sich dadurch doch schon früher verabschieden. Und selbst wenn er bis zum Amtsende bleibt, besteht die Gefahr, dass er noch als «lahme Ente» wahrgenommen wird. Genau wegen solcher Befürchtungen ist der Dollar derzeit auf Tauchstation – und unter 80 Rappen gefallen. Zur Erinnerung: Trump hat schon mehrfach damit geliebäugelt, Powell zu entlassen – obwohl er laut Verfassung gar nicht dazu befähigt ist.

Der Bericht nennt mehrere Personen, die in der engeren Auswahl von Trump sein dürften. Unter anderem fällt der Name des aktuellen Finanzministers Scott Bessent (62). Als einer der Favoriten gilt aber Kevin Warsh (55), ein früheres Fed-Mitglied und Berater des Ex-Präsidenten George W. Bush (78). Trump hatte bereits im letzten Herbst mit ihm über eine Absetzung von Powell gesprochen, wie das «Wall Street Journal» ebenfalls aufdeckte. 

Warsh riet Trump damals vor diesem Schritt ab – was gut zu seinem Ruf passt. Er gilt als prinzipientreu und priorisiert die Bekämpfung der Inflation gegenüber einer Tiefzinspolitik um jeden Preis. Gut möglich also, dass es Trump bereuen könnte, sollte er Warsh zum neuen Notenbankchef machen. Das ist ihm ja schon mit Powell passiert, den er während seiner ersten Amtszeit mit viel Lob eingesetzt hatte. Und ihn jetzt nur noch «schrecklich» findet. 

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