Ende für Schweizer Busunternehmen
Familienbetrieb scheitert an Umstellung auf E-Mobilität

Die Gebrüder Dünser stellen den Busbetrieb in Trimmis GR ein – nach 74 Jahren. Grund dafür sind Probleme mit der Umstellung auf Elektrobusse, die zu finanziellen Einbussen und Stress geführt haben.
Publiziert: 03.09.2025 um 14:28 Uhr
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Aktualisiert: 03.09.2025 um 17:08 Uhr
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Die Postauto AG setzt seit einigen Jahren auf Elektrobusse.
Foto: PostAuto AG

Darum gehts

  • Gebrüder Dünser stellen Busbetrieb ein, Elektromobilität führt zu Problemen
  • Unzuverlässige Ladestationen und häufige Ausfälle der Elektrobusse verursachten Schwierigkeiten
  • Der Familienbetrieb wurde vor 74 Jahren von Christian Dünser gegründet
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Weniger Luftverschmutzung, weniger Lärm: Elektromobilität ist ein zentraler Baustein, um Klimaziele zu erreichen und eine zukunftssichere Mobilität aufzubauen – eigentlich. Die Gebrüder Dünser aus Trimmis GR sehen das mit der Zukunftssicherung wohl anders. Sie stellen den Busbetrieb im Raum zwischen Landquart GR und Chur nach 74 Betriebsjahren ein, wie die «Südostschweiz» schreibt. In die Krise gestürzt habe sie die Elektromobilität.

Die Probleme begannen laut Daniel Dünser 2019, als Postauto die Umstellung auf Elektrobusse ankündigte. Das sei der Moment gewesen, an dem er und sein Bruder Walter Dünser hätten sagen sollen: «Da machen wir nicht mit.»

Endlose technologische Probleme

Stattdessen rüsteten sie ihr Depot mit Ladestationen aus. Anfang 2023 kamen die ersten Elektrobusse zum Einsatz. Mit den Gelenkbussen im Herbst 2023 häuften sich die Schwierigkeiten. Unzuverlässige Ladestationen führten zu nicht oder unvollständig geladenen Bussen. Regelmässige Ausfälle während des Betriebs erforderten immer wieder den Einsatz von Diesel-Ersatzbussen.

Laut «Südostschweiz» mussten die Gebrüder Dünser mit langen Arbeitstagen und Wochenend-Notfalleinsätzen kämpfen. Zusätzlich brachen Einnahmen aus der Werkstatt weg, da das Know-how für Elektrobus-Reparaturen fehlte. «Unter dem Strich mussten wir am Ende froh sein, wenn wir eine schwarze Null schrieben», sagt Walter Dünser.

Die Gebrüder sind sich einig: «Die Technologie für die Elektrobusse steckt immer noch in den Kinderschuhen.»

Aufgabe wegen gesundheitlicher Probleme

Wenig Aussicht auf Erfolg und dauerhafter Stress führte bei den Gebrüdern laut dem Bericht schliesslich auch zu gesundheitlichen Problemen. Deshalb haben sie den langjährigen Transportauftrag mit Postauto Schweiz AG rückwirkend per 31. Mai gekündigt und stellen nun den Busbetrieb komplett ein. 

Und was ist mit den 18 Angestellten? Auf Anfrage von Blick will sich Walter Dünser bezüglich allfälliger Entlassungen nicht äussern. Mehr Infos erhält Blick von der Postauto AG: «Alle Postauto-Strecken, die von der Dünser Bus GmbH gefahren wurden, werden nun vom Postauto-Regiebetrieb gefahren», sagt ein Sprecher. Jeder Mitarbeitende von Dünser habe ein Angebot für die Übernahme erhalten. Die Mehrheit der Mitarbeitenden habe dieses Angebot angenommen, einige wenige hätten sich dazu entschieden, neue Herausforderungen anzunehmen.

Zuletzt hatte die Dünser Bus GmbH sieben Busse im Inventar. Die Dorfgarage und Autowaschanlage, betrieben von Christian Dünser, bleiben bestehen. Daniel Dünser wechselt zur Ring Garage in Chur, Walter Dünsers Zukunft ist noch offen.

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