Firmenpleiten explodieren – das steckt dahinter
Der Schweiz droht eine Konkurswelle!

Die Zahl der Firmenpleiten steigt in der Schweiz stark an – besonders in letzter Zeit. Dahinter steckt eine Gesetzesänderung. Der Ausblick ist düster: In den kommenden Monaten dürften deutlich mehr Unternehmen in Konkurs gehen.
Publiziert: 12:16 Uhr
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Aktualisiert: 12:21 Uhr
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In den ersten sechs Monaten sind 6453 Schweizer Unternehmen pleite gegangen.
Foto: IMAGO/Bihlmayerfotografie

Darum gehts

  • Schweiz erlebt sprunghaften Anstieg an Firmenpleiten aufgrund einer Gesetzesänderung
  • Behörden können nun Konkursbetreibungen für unbezahlte Steuern und Bussen einleiten
  • Im Juni 2025 gab es 1136 Konkurse, 57 Prozent mehr als im Vorjahr
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Die Schweiz erlebt gerade einen sprunghaften Anstieg an Firmenpleiten: In den ersten sechs Monaten 2025 gingen hierzulande insgesamt 6453 Unternehmen in Konkurs – ein Plus von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie aus den Daten des Schweizerischen Gläubigerverbands Creditreform hervorgeht. Besonders krass sind die Zahlen für den Monat Juni, in dem die Firmeninsolvenzen geradezu explodiert sind. Konkret waren es 1136 Konkurse von Schweizer Unternehmen, 57 Prozent mehr als im Juni 2024.

Creditreform führt diesen starken Anstieg primär auf eine Gesetzesänderung zurück. Es geht dabei um die Vorgehensweise bei Betreibungen wegen nicht bezahlten Steuern, Bussen oder anderen öffentlich-rechtlichen Forderungen. Bisher durften diese Ausstände nur mit einer Pfändung eingetrieben werden. Neu können die Behörden auch den Weg der Konkursbetreibung gehen. Das Gesetz dazu trat bereits per 1. Januar in Kraft. Weil aber Konkurse einige Monate dauern, sind die Auswirkungen mit den hohen Zahlen von Firmenpleiten erst jetzt zu spüren.

Rollt eine Konkurswelle auf die Schweiz zu?

Die bisherige Praxis hatte laut Creditreform dazu geführt, dass eigentlich schon Konkurs gegangene Unternehmen sich noch lange über Wasser halten konnten. Obwohl diese Firmen etwa Steuern nicht bezahlten, konnten sie dennoch weiter arbeiten – ohne Konsequenz. Das geht nun nicht mehr. «Es war absehbar, dass damit die Firmenkonkurse weiter befeuert werden», so der Gläubigerverband. Trotzdem habe das Ausmass indes überrascht.

Und in den kommenden Monaten dürfte es noch schlimmer werden, es droht eine Konkurswelle von Schweizer Firmen. So sagt Bogdan Todic, Mitglied der nationalen Konferenz der Betreibungs- und Konkursbeamten, zu CH Media: «Ich glaube, dass die Zahl der Firmenkonkurse in den nächsten Monaten noch stärker ansteigen wird.» Er rechnet laut dem Bericht damit, dass die Insolvenzen auch in den kommenden zwei Jahren ein höheres Niveau als bisher erreichen werden. 

Schon 2024 sind die Konkurse stark gestiegen

Zu einer ähnlichen, leicht optimistischeren Einschätzung kommt Creditreform – zumindest für dieses Jahr. Der Gläubigerverband rechnet damit, dass es bis Ende Jahr total zu knapp 13'000 Konkursen kommen wird. Das wäre ein Anstieg von rund 13 Prozent gegenüber 2024, dem bisherigen Rekordjahr mit den meisten Firmenpleiten.

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