Blick ins Budget einer Marketing-Managerin (29)
«Auf dem Sparkonto habe ich einen Notgroschen von 25’000 Franken»

Für die Beobachter-Serie legen Leute ihr Einkommen offen. Sarina Anderson investiert bewusst in berufliche Weiterbildung statt in ihre Altersvorsorge.
Publiziert: 02.08.2025 um 11:13 Uhr
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Aktualisiert: 02.08.2025 um 12:53 Uhr
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Eine Marketing-Managerin öffnet für den «Beobachter» ihr Portemonnaie. (Symbolbild)
Foto: imago/imagebroker

Darum gehts

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Katrin Reichmuth
Beobachter

Sarina Anderson hat nach der Handelsmittelschule in diversen Branchen als Marketing-Assistentin gearbeitet. Heute ist die 29-Jährige, die in Wirklichkeit anders heisst, in einer Werbeagentur tätig.

Ausserdem macht Anderson eine berufsbegleitende Weiterbildung und sagt: «Ich habe meine Ausgaben im Griff und weiss recht genau, wie viel ich wofür ausgebe. So kann ich einschätzen, was ich mir leisten kann – und was nicht.»

In der Beobachter-Serie «Die Abrechnung» zeigt Sarina Anderson ihren Kontoauszug und erzählt, wie sie mit ihrem Budget lebt. Wie viel Geld steht ihr zur Verfügung? Wofür gibt sie es aus?

Artikel aus dem «Beobachter»

Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.

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Einnahmen

Ich arbeite Vollzeit und verdiene jeden Monat 6768 Franken netto. 

Wohnen: Vor einem Jahr bin ich mit meinem Freund in eine 3,5-Zimmer-Wohnung im Zürcher Unterland gezogen. Wir waren Erstbezüger. Die Wohnung ist 94 Quadratmeter gross, hat einen Balkon und ist sehr hell. 

Die monatliche Miete, inklusive Parkplatz und Nebenkosten, beträgt 2776 Franken. Ich zahle davon die Hälfte. Wir leben in einem Minergiehaus. Weil wir erst seit einem Jahr dort wohnen, haben wir noch keine Nebenkostenabrechnung erhalten. Ich habe bei der Verwaltung nachgefragt, ob noch zusätzliche Strom- und Nebenkosten auf uns zukommen. Leider ist das noch nicht abschätzbar.

Telefon, Internet und Abos: Für das Internet zahlen wir monatlich 50 Franken. Die Serafe-Gebühr beträgt pro Jahr 335 Franken. Diese beiden Kosten teilen sich mein Freund und ich. 

Ich habe ein Netflix- sowie ein Spotify-Abo. Beides kostet mich nochmals knapp 35 Franken.

Mein Handyabo kostet monatlich 95 Franken. Ich habe einen neuen Vertrag abgeschlossen und dazu ein neues Smartphone gekauft, das zahle ich nun die nächsten zwei Jahre mit diesem monatlichen Betrag ab. 

Ich nutze häufig KI-Tools, etwa für meine Weiterbildung. Ich erstelle damit zum Beispiel Präsentationen, die KI hilft mir aber auch, meine Gedanken und Ideen zu ordnen. Darum habe ich für Gamma und ChatGPT ein Pro-Abo, was mich monatlich 33 Franken kostet. 

Versicherungen: Die Jahresprämie für die Hausrat- und die Privathaftpflichtversicherung ist 350 Franken. 

Tagtäglich logge ich mich irgendwo ein und zahle online. Das Risiko, gehackt zu werden, ist gross. Deshalb haben wir eine Cyberversicherung, die pro Jahr 74 Franken kostet. 

Gesundheit: Ich bin mit grauem Star geboren und wurde mehrfach an den Augen operiert. Heute beeinträchtigt mich die Erkrankung zum Glück nicht mehr. Zur Sicherheit gehe ich aber einmal jährlich zur Kontrolle – insbesondere wegen des Augeninnendrucks und des Sehnervs.

Generell bin ich leider anfälliger für Krankheiten und Infektionen. Deshalb lohnt sich für mich die tiefste Franchise von 300 Franken. Für die Grundversicherung zahle ich monatlich 498 Franken. Die Franchise und der Selbstbehalt machen jährlich nochmals 1000 Franken. 

Einmal pro Jahr lasse ich meine Zähne professionell reinigen, die Rechnung ist meistens 140 Franken. Ich trage Kontaktlinsen. Dafür gebe ich monatlich 35 Franken aus, und einmal pro Jahr lasse ich meine Augen ausmessen, das macht nochmals 90 Franken. 

Zudem mache ich einen Vorsorgeuntersuch bei der Gynäkologin, das macht in der Regel 150 Franken. Die Antibabypille kostet mich nochmals 55 Franken jeden Monat. 

Alles in allem habe ich monatliche Gesundheitskosten von 703 Franken. 

Mobilität: Ich habe ein Jahresabo für den ÖV im Kanton Zürich. Alle Tarifzonen würden über 2000 Franken kosten, mein Arbeitgeber hat dafür einen vergünstigten Tarif, und ich zahle 995 Franken pro Jahr. 

Wenn ich ausserhalb von Zürich unterwegs bin, nehme ich das Auto meines Freundes. Aber das kommt eher selten vor. 

Haushalt: Mein Freund und ich essen unter der Woche praktisch jeden Abend zu Hause. Im Sommer schmeissen wir oft den Grill an, im Winter essen wir herzhafter. Von Curry bis Pasta mit oder ohne Fleisch gibt es alles. Wir gehen täglich einkaufen, vor allem Gemüse und Milchprodukte. Manchmal er, manchmal ich. Wenn er geht, dann fordert er bei mir die Hälfte via Twint an. Ich mache es jeweils gleich. 

Ich bin ein Migros-Kind. Meine Ausgaben für Lebensmittel lassen sich entsprechend leicht auf meinen digitalen Kassenbons auf der Migros-App nachvollziehen. Im Schnitt gebe ich dafür 400 Franken aus. Für andere Dinge wie Toilettenpapier, Waschmittel oder Hygieneprodukte schaue ich auf der App «Profital», in welchen Läden es Aktionen gibt. Ich denke, dass ich für diese Produkte 100 Franken jeden Monat ausgebe. 

Für Beautyprodukte gebe ich monatlich nochmals 100 Franken aus. Einerseits benutze ich Filabé-Produkte für meine Haut. Ich hatte immer mal wieder Probleme mit Akne, mit dieser Creme ist sie nicht wieder ausgebrochen. Ich brauche eine Packung pro Monat, die kostet 50 Franken. Dazu kommt alle zwei Monate ein neues Puder, das 60 Franken kostet. Den Rest gebe ich für Nagellack und Lippenstift aus. 

Ich gehe halbjährlich zum Coiffeur. Für Schneiden und Tönung gebe ich 240 Franken aus. Dazu kommen einmal pro Monat 79 Franken für eine Maniküre. 

Verpflegung ausser Haus: Ich arbeite viel von zu Hause aus. Ein- bis zweimal pro Woche gehe ich ins Büro und kaufe mir dann für 12 Franken ein Mittagsmenü. 

Am Wochenende gehe ich meistens einmal auswärts essen. Ich mag es eher simpel, keine Fünfgangmenüs, sondern lieber eine Pizza. Ab und zu bestellen wir auch was bei der App «Too Good To Go». Dort kann man Lebensmittel und Essen für sehr wenig Geld abholen, die sonst weggeworfen werden. 

Wenn mein Freund und ich Jahrestag oder Geburtstag haben, dann gehen wir meistens zu einem guten Italiener. Das kostet dann ungefähr 130 Franken für zwei Personen. 

Kleidung und Schuhe: Mein Kleiderschrank ist sehr voll. Es gibt Dinge, die ich mir vor fünf Jahren gekauft habe und die ich immer noch tragen kann. Das kommt daher, dass ich keinen Trends folge, sondern einfach Jeans und T-Shirt trage. 

Ich shoppe hauptsächlich online und brauche keine Markenkleidung. Meist bestelle ich bei H&M, Zara und Massimo Dutti. Schuhe kaufe ich bei Dosenbach. Dort kostet ein einfacher Turnschuh 39 Franken. Im Schnitt gebe ich für Mode monatlich 100 Franken aus.

Ferien: Mein Freund und ich machen jeweils zwei Wochen Ferien im Herbst. Meistens zieht es uns an die Wärme. Letztes Jahr waren wir in Griechenland. Für Flug, Unterkünfte, Ausflüge und Essen habe ich 1800 Franken ausgegeben. 

Meine Familie ist aus Dänemark, mein Freund kommt aus Frankreich. Gemeinsam verbringen wir jeweils eine Woche im Jahr bei unseren Familien. Für die Unterkunft müssen wir nichts zahlen, lediglich den Flug und etwaige Restaurantbesuche oder Ausflüge. Das macht im Schnitt circa 350 Franken pro Familienbesuch. 

Die restlichen Ferientage brauche ich für meine Weiterbildung. 

Freizeit: Nebst Arbeit und Schule bleibt nicht sehr viel Zeit für Hobbys. Alle zwei, drei Monate gehen mein Freund und ich in eine Schiessanlage und üben taktisch an der Schiessscheibe oder in einem dynamischen Schiessraum. Das erfordert hohe Konzentration und Präzision, was sowohl herausfordernd als auch befriedigend sein kann.

Je nachdem, wo wir hingehen, kostet eine Stunde 60 bis 80 Franken. Ich lasse dann ungefähr 100 Schuss durch, das ist etwa ein Paket Munition. Diese kostet nochmals 50 Franken. Nach dem Training muss man die Pistole mit entsprechenden Reinigungsmitteln putzen. Die Pistole sowie den Hör- und den Sichtschutz nehme ich von zu Hause mit.

Ganz genau kann ich nicht sagen, wie viel ich fürs Schiessen ausgebe, ich würde sagen: ungefähr 50 Franken pro Monat. 

Zeitungen, Zeitschriften: Ich lese jeden Morgen auf dem Handy die NZZ, meist auf der Toilette. Durch mein CAS (Certificate of Advanced Studies) bin ich berechtigt, ein Studentenabo für monatlich knapp 10 Franken zu lösen. 

Zudem habe ich das Magazin «Women in Business» abonniert. Die sechs Ausgaben kosten pro Jahr 145 Franken. Es geht um Wirtschaftsthemen aus dem In- und Ausland, inspirierende Erfolgsgeschichten und Tipps für Karriere und Finanzen. Das sind alles Themen, die mich sehr interessieren. 

Mitgliedschaften: Seit wir in die neue Wohnung gezogen sind, gibt es ständig irgendwelche Mängel. Mal ist zu viel Feuchtigkeit in der Wohnung, mal funktioniert der Geschirrspüler nicht. Ich hatte jeweils keine Ahnung, was meine Rechte als Mieterin sind. Deshalb habe ich eine Mitgliedschaft beim Mieterverband abgeschlossen. Jährlich macht das 140 Franken. 

Geschenke: Schwer zu sagen, ich denke, das sind ungefähr 50 Franken monatlich. Mal etwas mehr, mal etwas weniger. Je nachdem, wer von meiner Familie gerade Geburtstag hat.

Meinem Freund schenke ich ein Erlebnis, zum Beispiel eine Übernachtung in einem Hotel oder ein Sechsgangmenü in einem japanischen Restaurant. Das macht dann schnell 300 Franken.

Steuern: Damit ich nicht daran denken muss, zahle ich monatlich direkt 989 Franken an die Steuerbehörden. Auf diesen Betrag komme ich aufgrund meiner letzten Steuerrechnung. Ich zahle lieber zu viel ein, als dass ich nachzahlen muss. 

Altersvorsorge: Auch hier habe ich einen Dauerauftrag eingerichtet. Jeden Monat gehen 300 Franken auf mein separates Säule-3a-Konto. Das mache ich seit drei Jahren so. Vorher habe ich kein Geld in meine Altersvorsorge gesteckt. 

Mehr als jährlich 3600 Franken einzuzahlen, reut mich. Das ist ein Kompromiss, den ich mache. Vielleicht ändert sich das, sobald ich die teuren Weiterbildungskosten nicht mehr habe. 

Sparen und Vermögen: Mein Budget zeigt mir einen Überschuss von knapp 600 Franken. Das heisst aber nicht, dass ich diesen Betrag monatlich auf mein Sparkonto überweise. Ich lasse das Geld einfach auf meinem Konto liegen und kaufe irgendwann irgendwas. Vielleicht mal für ein Geschenk mehr oder für ein Küchengerät oder Kopfhörer. 

Auf meinem Sparkonto habe ich einen Notgroschen von 25’000 Franken. Dieses Geld ist für Notfälle gedacht, und das rühre ich nicht an. 

Mein grösster Luxus

Vor drei Jahren habe ich mir eine Pistole für 800 Franken gekauft. 

So fühle ich mich

Mit bald 29 Jahren verfüge ich über ein solides Einkommen. Derzeit investiere ich jedoch bewusst einen grossen Teil meiner monatlichen Mittel in meine berufliche Weiterbildung. So belaufen sich die Kosten für mein zweites CAS in diesem Jahr auf rund 1000 Franken pro Monat. Nächstes Jahr steht das DAS (Diploma of Advanced Studies) an und dann der MAS (Master of Advanced Studies). Diese Investition in meine fachliche und persönliche Entwicklung hat aktuell Vorrang vor klassischen Sparzielen. Unter regulären Umständen könnte ich deutlich mehr sparen. Ich sehe die Weiterbildung aber als langfristige Investition, die sich nicht nur fachlich, sondern auch finanziell in meiner Zukunft auszahlen wird.

Aufgezeichnet von Katrin Reichmuth 

Hinweis: Dieser Artikel wurde erstmals am 23. Juli 2025 veröffentlicht. 

Hier finden Sie die bisherigen Folgen der Rubrik «Die Abrechnung». 

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