Benaglio baut umstrittenes Hotel – auch andere Fussballer sind Immobilieninvestoren
Das machen unsere Nati-Stars mit ihren Millionen

Die besten Fussballer der Schweiz verdienen bei ihren Klubs Millionen. Fürs Leben nach der Karriere investieren sie ihr Geld in verschiedenste Projekte. Beliebt sind Immobilien – aber nicht nur. Blick zeigt auf, was Murat Yakin, Yann Sommer und Co. für Geschäfte haben.
Publiziert: 04.06.2025 um 00:27 Uhr
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Aktualisiert: 04.06.2025 um 09:21 Uhr
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Passionierter Immobilieninvestor: Nati-Trainer Murat Yakin vor dem Mehrfamilienhaus in Münchenstein BL, wo er aufgewachsen ist.
Foto: TOTO MARTI

Darum gehts

  • Schweizer Fussballer investieren in verschiedene Projekte, besonders in Immobilien
  • Murat Yakin besitzt Liegenschaften und gründete eine Matratzenfirma
  • Granit Xhaka ist Mitinhaber einer Immobilien-AG und hat ein Kleiderlabel
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Die Schweizer Nati-Kicker lassen ihre Fussballmillionen nicht einfach auf dem Bankkonto versauern. Gerne stecken sie es in verschiedene Projekte. Jüngstes Beispiel: Der frühere Nati-Goalie Diego Benaglio (41) ist einer von drei Investoren eines Hotelneubaus in Flims GR. Im Bündner Skiort sollen direkt an der Promenade zwei Hotelgebäude mit 106 Zimmern, 27 Ferienwohnungen, Wellnessbereich und Restaurant entstehen. Die Flimser Stimmbevölkerung winkte das Projekt kürzlich durch – aber nur knapp mit 478 Ja-Stimmen zu 408 Gegenstimmen.

Insbesondere eigene Immobilien haben es den erfolgreichen Fussballern unseres Landes angetan. Blick zeigt dir auf, wie frühere und aktuelle Nationalspieler ihr Geld investieren.

Murat Yakin – Immobilienhamsterer

Der Schweizer Nationaltrainer ist ein Lebemann, der Entscheide gerne aus dem Bauch heraus fällt. Das zeigt sich auch bei seinen Investitionen neben dem Platz. Sein «Hobby», wie es Murat Yakin (50) gerne nennt, sind Immobilien: Dem Münchensteiner gehören verschiedene Liegenschaften, vor allem in seiner Heimat im Grossraum Basel.

Den genauen Überblick scheint sogar Yakin selbst nicht zu haben: «So genau kann ich nicht sagen, wie viele Häuser ich habe», sagte er einst der «Schweiz am Wochenende». Aber wenn er die Chance auf einen Treffer sieht, landet er diesen auch. Unter anderem verkaufte der ehemalige Verteidiger 2019 seine Basler Villa Schifferhaus für kolportierte 5,2 Millionen Franken.

Seit 2022 macht Yakin auch Matratzengeschäfte. Damals gründete er die Yakin Group, die unter dem neuen Namen Swissform Group Einrichtungsgegenstände wie Betten und andere Möbel verkauft. Das Hauptgeschäft sind aber Matratzen. Kürzlich machten der Nati-Coach und der CEO Ferit Avci (43) Willy Schaller (69) eine Freude. Die beiden schenkten dem Rentner ein massgeschneidertes Bett, nachdem eine dubiose Firma den Berner Pensionär abgezockt hatte.

Lange hielt sich das Gerücht, dass Yakin auch Aktionär der Firma hinter dem FC Schaffhausen ist. In einem Interview mit CH Media widersprach er den Darstellungen, der starke Mann beim Krisenklub aus der Munot-Stadt zu sein. Während seiner Zeit als Schaffhausen-Trainer gewährte Yakin dem Klub ein Darlehen in Millionenhöhe, um «das Stadion vor einem Konkurs zu retten». Ein Investment, das sich wohl nicht auszahlen wird. Der FCS ist gerade in die dritthöchste Spielklasse abgestiegen.

Granit Xhaka – Modedesigner

Auf Betongold baut auch Yakins verlängerter Arm auf dem Platz: Nati-Captain Granit Xhaka (32). Zusammen mit Bruder Taulant (34) und Vater Ragip Xhaka ist der Leverkusen-Legionär Mitinhaber der Generation Immobilien AG mit Sitz in Basel. Bereits vor der Gründung der Firma kaufte Xhaka 2018 ein Mehrfamilienhaus – im wenig mondänen Grenchen SO. Zu seinem Immobilienportfolio gehören auch Liegenschaften in Basel und im Kosovo, der Heimat seiner Eltern.

Seit 2020 ist der Mittelfeldstratege auch Modemacher. Zusammen mit befreundeten Geschäftspartnern gründete er damals ein eigenes Kleiderlabel. Unter der Marke Grajo verkauft Xhaka legere Männermode.

Xherdan Shaqiri – Klubmäzen

FC-Basel-Meistermacher Xherdan Shaqiri (33), der 2024 offiziell aus der Nati zurückgetreten ist, steckt seine Fussballmillionen wieder in den Fussball. Anfang Jahr stieg er beim damaligen Promotion-Ligist FC Rapperswil-Jona als Minderheitsaktionär ein. «Rappi ist der perfekte Verein, um auch mal im Managementbereich etwas reinzuschauen», sagte Shaqiri damals zu Blick. Den ersten Erfolg konnte der FCB-Doublegewinner mit den Ostschweizern bereits feiern. Die St. Galler sind in die zweithöchste Liga, die Challenge League, aufgestiegen.

Weniger rund läuft es bei Shaqiris Immobilienprojekt. Seit längerem plant er den Bau eines Einfamilienhauses mit einer Einliegerwohnung, einer Garage, einem Aussenschwimmbecken und einem Whirlpool. Seit August 2022 liegt zwar die Bewilligung vor, doch vier Einsprachen von Anwohnenden haben den Bau bisher verhindert. Zuletzt fuhr das Basler Kraftpaket aber einen juristischen Sieg vor dem Bundesgericht ein.

Stephan Lichtsteiner – Uhrmacher

Seine erste Aktie war eine der Credit Suisse. Schliesslich absolvierte Stephan Lichtsteiner (41) bei der mittlerweile von der UBS geschluckten CS einst eine Banklehre, bevor er bei den Grasshoppers zum Profi reifte und anschliessend bei Topklubs der grossen Fussballligen Europas anheuerte. «Für Finanzthemen interessierte ich mich schon als Bub», sagte er 2020 in einem Interview mit der Handelszeitung.

Sein Geld legt der aktuelle Trainer des Erstligisten FC Wettswil-Bonstetten divers an, der Anlagemix sieht so aus: Ein Drittel besteht aus Immobilien, dann ein Drittel Aktien und Anleihen plus ein Drittel Cash. Mit im Investmentkader hat Lichtsteiner Bruder Marco und seinen Götti, den Industriellen Thomas Michel. Unter anderem investierte das Trio in das Start-up Urban Alps, das einen fälschungssicheren Metallschlüssel herstellt. Und nach seiner Karriere stieg Lichtsteiner ins Uhrenbusiness ein. Bei der Zürcher Uhrenbijouterie Maurice de Mauriac absolvierte er ein viermonatiges Praktikum.

Beni Huggel – Profiberater

Die FC-Basel-Ikone fühlte sich nach ihrem Karriereende laut eigenen Aussagen etwas verloren. Aus diesem Gefühl heraus ist eine Geschäftsidee entstanden. Beni Huggel (47) gründete 2020 gemeinsam mit Ex-Eishockeyaner Severin Blindenbacher (42), Skifahrer Niels Hintermann (30) und HR-Experte David Heiniger das Unternehmen Swiss Athletes Network. Dieses sieht sich als Bindeglied zwischen Unternehmen und Profisportlern, die sich im Übergang in die herkömmliche Arbeitswelt befinden. Mit im Boot sind mit Martina Moser (39) und Rahel Kiwic (34) auch zwei ehemalige Nati-Spielerinnen.

Yann Sommer – Mineralabfüller

Mit 36 Jahren befindet sich Yann Sommer im Spätherbst seiner Karriere. Erste Gedanken darüber, was danach kommt, hat sich der Goalie von Inter Mailand schon vor vielen Jahren gemacht. 2018 sagte der frühere Nati-Star: «Ich mag Herausforderungen – von Grund auf etwas Neues zu lernen oder zu entdecken, das würde mich auch reizen.» Sogar eine Zweitkarriere als Musiker fasste er damals ins Auge. Schliesslich spielt Sommer Gitarre und Bongo und hat Gesangsstunden genommen.

Bei seinen Investitionen stützt sich der Herrliberger breit ab. Er hat in ein Mehrfamilienhaus mit 14 Mietwohnungen unweit von Basel investiert. Mit anderen Schweizern Sportpersönlichkeiten hat er die Mineralquellen Adelboden übernommen. Und 2021 ist er als Investor beim Fleischersatz-Start-up Planted aus Kemptthal ZH eingestiegen.

Alex Frei – Käsekönig

Blick-Experte Alex Frei (45) ist seit zwei Jahrzehnten im Immobilienbusiness aktiv, wie er auf der Website der D&F Immobilien GmbH schreibt. In dieser ist er zusammen mit Marco D’Amico Gesellschafter.

Seit einigen Monaten geht der Nati-Rekordtorschütze einem geruchsintensiven Geschäft nach: Er ist neuerdings ausgebildeter Käsesommelier und verkauft seinen Käse online in der Fromagerie Alex. Als berufliche Neuorientierung sieht die Basler Fussballikone seinen neuen Nebenerwerb nicht – aber: «Es ist schon ein bisschen mehr als ein Hobby», sagte er Ende Januar zu Blick.

Investitionen weiterer Nati-Stars

Dass Immobilien als Anlageklasse bei Fussballern sehr beliebt sind, zeigen auch die Investitionen weiterer aktueller und früherer Nationalspieler: YB-Legende Marco Wölfli (42) stieg 2021 bei der Immobilienfirma Adlatus ein. Im zarten Alter von 21 Jahren erwarb der aktuelle HSV-Verteidiger Silvan Hefti (27) ein Mehrfamilienhaus im St. Galler Quartier Rotmonten.

Mittelfeldmotor Djibril Sow (28) gründete vor drei Jahren die Immobilienfirma Sow Operations in St. Niklausen LU. Ein Familienunternehmen hat sich die frischgebackene Mutter Ramona Bachmann (34) aufgebaut: Gemeinsam mit ihrer Ehefrau Charlotte Baret (31) und Bruder Silvan Bachmann rief der Nati-Star eine Firma ins Leben, die unter anderem Fussballcamps durchführt.

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