Darum gehts
- US-Flugzeugträger ankert vor Mallorca, 4500 Marines haben fünf Tage Landgang
- Geschäfte bereiten sich mit US-Flaggen, Whisky und Zigarren vor
- Schätzungen zufolge könnten Soldaten zehn Millionen Euro auf Mallorca ausgeben
Das muss ein Mega-Gaudi werden. Der grösste Flugzeugträger der Welt, die «USS Gerald R. Ford», hat am Freitagmorgen in der Bucht von Palma geankert. Nach Wochen auf dem Schiff haben die 4500 US-Marines Landgang und werden die nächsten fünf Tage Mallorca unsicher machen, wie «Ultima Hora» berichtet. Ganz zur Freude der mallorquinischen Beizer und Unternehmer.
Gemäss Schätzungen der Zeitung könnten die Soldaten während ihres Aufenthalts auf der Ferieninsel zehn Millionen Euro ausgeben. Der Hotellerie- und Gaststättenverbande Acotur rechnet auf der Basis von früheren Besuchen von Flugzeugträgern damit, dass jeder zwischen 200 und 400 Euro pro Tag auf Mallorca liegen lässt. Ein Geldsegen für die ganze Tourismusbranche.
US-Flaggen, Whisky und Zigarren
Der Hotspot Magaluf könnte gemäss dem Acotur-Präsidenten Pepe Tirado besonders profitieren. Das Dorf wird in der Hochsaison von englischsprachigen Gästen regelrecht überrannt. Auf die Ankunft der Amis sind die Geschäfte vorbereitet. «Sie kaufen französischen Genesis-Cognac, Jack-Daniel’s-Whisky, Havanna-Zigarren und Bier, neben anderen Produkten, welche die Amerikaner mögen», erklärt Tirado gegenüber «Ultima Hora». Damit sich die Soldaten möglichst wie zu Hause fühlen, hisst manch ein Beizer die US-Flagge.
Doch auch in den Städten Palma und Calvià sollen die Amis ihr Portemonnaie leeren. «Wir erwarten, dass die Umsätze von Bars, Restaurants, Vergnügungslokalen und Geschäften um etwa 30 Prozent oder sogar mehr steigen werden», schätzt der Acotur-Präsident.
Nach schwierigem Sommer
Sowieso werden die US-Gäste mit offenen Armen empfangen, denn Mallorca hat einen schwierigen Sommer hinter sich. Die Touristen waren da – doch sie konsumierten nicht. Viele Geschäfte auf der Insel klagten über Gäste, die kaum Geld ausgeben. Die sogenannten Diesel-Touristen würden einfach viel herumlaufen, aber nur wenig Geld ausgeben. Auch die monatelange touristenfeindliche Stimmung der Einheimischen hat negative Folgen für die mallorquinische Wirtschaft.
Bei den Beizern ist gar vom schlechtesten Sommer seit der Corona-Pandemie die Rede. Der Gäste-Rückgang lag im Schnitt bei sechs Prozent. In Orten wie Sóller, einem Städtchen im Nordwesten der Insel, das sehr stark über den Massentourismus klagte, lassen die Touristen sogar bis zu 40 Prozent weniger Geld liegen.
Einen kleinen Zusatzbatzen können die Mallorquiner also gebrauchen. Dabei blicken sie auch mit einem besorgten Auge auf die kommenden Tage. Tirado hofft, dass sich die Soldaten «zu benehmen» wüssten. In früheren Zeiten kam es bei Besuchen immer wieder zu Schlägereien.