Darum gehts
- Müllberge in Mallorca: Hoteliers kritisieren Gemeinde und fordern drastischen Kurswechsel
- Touristen posten Fotos der Abfallberge in sozialen Medien
- Hoteliers stellen fünf Hauptforderungen zur Verbesserung der Müllsituation
Während sich in der Schweiz der Sommer verzieht, geht er auf Mallorca in die Verlängerung. Der Herbst entwickelt sich auf der Ferieninsel immer mehr zur zweiten Hauptsaison. Auch Tausende Schweizerinnen und Schweizer verbringen noch ein paar sonnige Tage an der Wärme. Und dürften verwundert die Nase rümpfen! Denn an einigen Orten der Insel stinkts.
Wer dieser Tage morgens an der Promenade von El Arenal entlangspaziert, der schaut nicht auf das Meer, sondern auf hohe Abfallberge. Abfallsäcke, Kartonschachteln und übervolle Container säumen den Weg. Möwen picken sich Futter aus dem Müll. Ratten huschen nachts zwischen den Containern hin und her. Feriengefühle kommen da keine auf.
Heftige Kritik in offenem Brief
Seit Wochen geht das schon so. Jetzt reichts den Hoteliers, wie die «Mallorca Zeitung» schreibt. Der Verband der Hoteliers an der Playa de Palma kritisiert die Gemeinde in einem offenen Brief heftig. Und fordert sie zu einem drastischen Kurswechsel auf. Und zwar subito.
«Seit Monaten sagt man uns, dass die Situation wegen des Ausfalls von zwei Müllwagen kompliziert sei, aber das hier ist absolute Aufgabe und Nachlässigkeit», sagt Verbandschef Pedro Marin. Man könne nicht mehr auf den Trottoirs laufen, so voll seien sie. «Das Bild, das den Besuchern vermittelt wird, ist beklagenswert.» Die Touristen würden Fotos der Abfallberge in den sozialen Medien posten, das sei schädlich fürs Image.
Die Hoteliers stellen einen ganzen Katalog an Forderungen. Die wichtigsten:
- Regelmässiges Leeren von öffentlichen Abfallbehältern
- Schnelle Reparatur von kaputten Fahrzeugen der Müllabfuhr
- Mehr Personal bei der Abfuhr
- Andere Abfalltouren
- Öffentliche Publikation der Reinigungspläne, damit Anwohner und Hoteliers wissen, was wann passiert
Mallorcas Tourismus macht generell ein schwieriges Jahr durch. Immer wieder steht die Baleareninsel in den negativen Schlagzeilen. Es kommt regelmässig zu Protesten gegen die Touristen. Vielen Einheimischen wird die Belastung durch die Millionen von Gästen zu viel. Denn der Mietwohnungsmarkt auf Mallorca gerät zunehmend ausser Kontrolle. Vermieter fordern illegale Vorauszahlungen von bis zu zwei Jahren Miete – und diskriminieren Einheimische.