Darum gehts
- Mietwohnungsmarkt auf Mallorca spielt verrückt
- Insel wird immer mehr zum Opfer des eigenen Erfolgs im Tourismus
- Vermieter fordern illegale Vorauszahlungen und diskriminieren bestimmte Mietergruppen
- Durchschnittliche 3,5-Zimmer-Wohnung kostet 1800 Euro
- Monatslöhne liegen im Schnitt bei 2300 Euro
Der Mietwohnungsmarkt auf Mallorca spielt verrückt. Die Bade- und Partyinsel wird Jahr für Jahr von immer mehr Touristen überrannt. Die Rekorde purzeln aber nicht nur bei den Übernachtungszahlen, sondern auch im Wohnungsmarkt. Die grosse Wohnungsnot führt dazu, dass unseriöse Eigentümer machen, was sie wollen. Wer eine Mietwohnung will, muss immer öfters mehrere Monatsmieten im voraus hinblättern.
Gemäss dem balearischen Immobilienverband API fordern Vermieter teilweise Vorauszahlungen für die nächsten zwei Jahre. «Das ist eine illegale Praxis, die viel zu häufig vorkommt», kritisiert Verbandspräsident José Miguel Artieda in der Zeitung «Ultima Hora». Das Gesetz lässt maximal drei Monatsmieten zu.
Diskriminierung bei der Vermietung
Auch bei der Wahl der Mieter sind die Eigentümer nicht zimperlich. API spricht gar von besorgniserregenden rassistischen Vorfällen. Es gebe Wohnungsbesitzer, die nicht an Migranten vermieten, insbesondere nicht an Menschen arabischer und südamerikanischer Herkunft. Doch auch Familien sind bei gewissen Vermietern nicht gern gesehen. Denn das spanische Gesetz schützt Kinder stärker, wodurch Familien auch bei Mietausständen nicht so leicht aus der Wohnung geworfen werden können.
Bei den hohen Mieten überrascht es kaum, dass Mieter immer wieder in Zahlungsrückstand geraten. Eine 3,5-Zimmer-Wohnung kostet monatlich rasch 1800 Euro. Und das bei einem durchschnittlichen Monatslohn von rund 2300 Euro.
Den Mietwucher spüren auch die TV-Auswanderer Jerkel (56) und Peggy Jerofke (49), die auf Mallorca in der Gastronomie tätig sind. In der neusten Folge von «Goodbye Deutschland! Viva Mallorca!» erzählen sie, dass eine Personalwohnung heute mit 1500 Euro dreimal so viel koste wie vor 15 Jahren.
Auch Gäste haben genug von den hohen Preisen
Touristenansturm und Mietirrsinn führen auf der Insel immer wieder zu Protesten der lokalen Bevölkerung. Die Gästezahlen haben sich in letzten 25 Jahren auf knapp 19 Millionen pro Jahr verdoppelt. Der Erfolg der Insel führte zu massiven Preisanstiegen, auch in Restaurants, Bars und bei anderen Angeboten, die von Touristen genutzt werden.
Die Insel ist mittlerweile so teuer geworden, dass auch viele Touristen die Schnauze voll haben – und lieber selbst in der Ferienwohnung kochen oder am Strand ein Sandwich essen. Tourorganisatoren, Ladenbesitzer und Gastronomen beklagen sich über knausrige Gäste, wie das «Mallorca Magazin» schreibt.
Vielleicht führt das im Gewerbe auf Mallorca ja zu einem Umdenken, wenn die Insel nicht nur den Einheimischen, sondern auch den Gästen zu teuer wird.