Bussen von bis zu 600'000 Euro – Verbote verschärfen sich europaweit
Jetzt will auch Spanien Rauchern an den Kragen

Die spanische Regierung will dem Glimmstängel den Garaus machen. Auch E-Zigaretten und Einweg-Vapes sind betroffen. Einige Hotelliers und Restaurantbesitzer sind stinkig. Doch Spanien folgt damit einem europaweiten Trend.
Publiziert: 18:19 Uhr
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Spanien möchte sein aktuelles Tabakgesetz von 2005 verschärfen. Rauchen im Freien wäre damit nicht mehr so einfach möglich.
Foto: imago/Westend61

Darum gehts

  • Spanien plant eine massive Verschärfung des Tabakgesetzes, mit Rauchverboten an vielen öffentlichen Orten
  • Auch andere EU-Länder haben das Rauchen im Freien bereits eingeschränkt
  • In Grossbritannien und Deutschland sind die Regelungen im Vergleich deutlich lascher
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Nathalie BennRedaktorin Wirtschaft

In Spanien sorgen Pläne für scharfe Rauchverbote für Stunk. Der Entwurf für ein neues Tabakgesetz sieht vor, das Rauchen neu an vielen öffentlichen Orten zu verbieten. Darunter auf Terrassen von Bars und Restaurants und bei Open-Air-Veranstaltungen. Aber auch auf Spielplätzen oder vor Schwimmbädern, Unis und Spitälern. Wer dagegen verstösst, dem droht eine saftige Strafe. Bussen bis zu 600'000 Euro sind möglich!

An Stränden auf den Inseln Mallorca und Ibiza sowie in Barcelona und Valencia herrscht bereits ein Rauchverbot. Mit der Gesetzesänderung würden die Verschärfungen aber auf nationaler Ebene gelten.

Besonders das Rauchverbot auf Terrassen stösst dem spanischen Gastgewerbe sauer auf: Dieses sei unverhältnismässig, kritisiert der Hotel- und Gaststättenverband Spaniens gemäss verschiedenen Medien. Es könne sich negativ auf den Tourismus und das gesellschaftliche Leben auswirken. Der Verband warnt ausserdem davor, dass sich der Konsum von Glimmstängeln in geschlossene Räume verlagert, was die gesundheitlichen Schäden durch Passivrauchen verstärkt.

Minderjährige sollen bestraft werden, wenn sie rauchen

Mit dem neuen Gesetz sollen zudem elektronische Zigaretten mit herkömmlichen Zigis gleichgesetzt werden. Die Regierung will auch den Konsum von Tabakprodukten durch Minderjährige verbieten – bisher war lediglich der Verkauf illegal. 

Für leidenschaftliche Einweg-E-Zigaretten-Dampfer hat es sich ausserdem wohl bald ausgedampft: Auch Spanien möchte die fruchtig-bunten Einweg-Vapes verbieten – so wie es viele andere EU-Nationen kürzlich taten. Blick hat die Übersicht zu den Rauchverboten in der Schweiz und ihren Nachbarländern. 

Schweiz

Im Vergleich zu Spanien sind die Rauchergesetze hierzulande ziemlich mild. Aber seit dem 1. Oktober 2024 gelten auch in der Schweiz strengere Tabakregeln. Mit dem überarbeiteten Tabakproduktegesetz ist der Verkauf von allen Tabakprodukten in der Schweiz nur noch an Personen über 18 Jahre erlaubt. Zuvor galt in einigen Kantonen – beispielsweise in Glarus oder im Aargau – ein Abgabealter von 16 Jahren. Der Konsum durch Minderjährige ist allerdings nicht explizit verboten.

Diesen Juni stimmte der Ständerat zudem einem schweizweiten Verbot von Wegwerf-Vapes zu – nachdem der Nationalrat die Vorlage schon 2024 gutgeheissen hatte. Diverse Kantone kennen ein solches Verbot bereits. Nun ist der Bundesrat dabei, einen entsprechenden Gesetzesentwurf auf nationaler Ebene zu erarbeiten. 

Frankreich

Weiter ist Frankreich: Dort ist ein Verkaufsverbot von Einweg-Vapes bereits seit Anfang Jahr in Kraft. Bei Verstössen drohen Geldstrafen von bis zu 100'000 Euro, im Wiederholungsfall sogar von 200'000 Euro. Im Juli 2025 hat das Land ausserdem die Rauchverbote im Freien massiv ausgedehnt. Dazu gehören nun Parks und öffentliche Gärten, Badestrände, Bereiche rund um Schulen sowie Bushaltestellen und überdachte Wartebereiche für den ÖV.

Die frohe Nachricht für Dampfer: Elektronische Zigaretten sind bisher davon ausgenommen. Für März 2026 plant Frankreich ausserdem ein Verbot des immer beliebteren Snus – kleine Nikotinbeutel, die man sich in den Mund steckt. 

Vereinigtes Königreich

Die Schweiz und ihr französischer Nachbar sind nicht die einzigen europäischen Länder, die die Schraube beim Vape-Konsum anziehen: In Grossbritannien sind Einweg-Dampfer seit dem 1. Juni 2025 verboten. 

Draussen dürfen Raucherinnen und Raucher ihre Glimmstängel aber immer noch vielerorts geniessen: Bisher gibt es kein flächendeckendes nationales Rauchverbot im Freien. Dafür für geschlossene öffentliche Räume und Arbeitsplätze. 

Italien

Radikal gegen Raucher gehen auch gewisse Regionen in Italien vor: In der Modemetropole Mailand gilt seit dem 1. Januar 2025 ein fast vollständiges Rauchverbot im Freien. Zigaretten dürfen nur noch angezündet werden, wenn ein Mindestabstand von zehn Metern zu anderen Personen eingehalten wird. Bei einem Verstoss droht eine Busse von bis zu 240 Euro. E-Zigaretten sind davon ausgenommen. 

In Turin darf seit letztem Jahr nicht mehr gequalmt werden, wenn Passanten weniger als fünf Meter entfernt sind. Hier gilt das Verbot allerdings auch für die trendigen E-Zigis. Ausserdem haben auch immer mehr italienische Badestrände – darunter solche auf Sardinien und Sizilien und in Apulien – Rauchverbote erlassen. Ein nationales Verkaufsverbot von Einweg-E-Zigis gibt es in Italien bisher nicht.

Deutschland

Wo andere EU-Länder radikal gegen Raucher und Dampfer vorgehen, hinken unsere Nachbarn im Norden noch hinterher. Auch in Deutschland gibt es – wie in Grossbritannien – kein nationales Gesetz, das Rauchen im Freien einschränkt oder verbietet. Auch der Verkauf von Wegwerf-Vapes ist weiterhin erlaubt. Der Bundesrat hat allerdings vergangenen November einem Vorschlag zugestimmt, der den Verkauf von Einweg-E-Zigaretten künftig verbieten soll.

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