Darum gehts
- Lara Gut-Behrami beendet ihre Skikarriere und plant neue Geschäftspartnerschaft
- Sie zieht nach London und möchte eine Familie gründen
- Mit 48 Weltcup-Siegen liegt sie hinter Vreni Schneider mit 55 Siegen
Noch ein Jahr, dann ist Schluss. Nein, weniger als das. «Bis Ende März bin ich vor allem Skifahrerin. Dann endet dieses Kapitel», sagt Lara Gut-Behrami. Wehmut kommt bei der 34-jährigen Tessinerin deshalb nicht auf. «Ich habe alles erreicht, was ich mir einst erhofft hatte. Nun will ich alles noch einmal geniessen.»
Gut gelaunt ist Gut-Behrami an diesem sonnigen Donnerstag in Zürich, wo sie ihre Partnerschaft mit dem Regenerationsgetränk Ka-Ex einläutet. Im Gespräch mit verschiedenen Medien erklärt sie, dass sie sich auf ihr Leben nach dem Spitzensport freue und es eine «riesige Chance» sei, schon jetzt als Markenbotschafterin, Investorin und Beraterin von Ka-Ex einzusteigen. Schliesslich benutze sie das Getränk schon seit Jahren – täglich. «Ich bin Teil von etwas Neuem, das nach der Karriere weitergehen wird. Das wird mir den Übergang erleichtern», sagt sie.
Gut-Behrami bewundert Bencic
Dennoch ist sich Gut-Behrami bewusst, welch grossen Wechsel in ihrem Leben bald anstehen wird. Sie wird im März nicht nur die Ski an den Nagel hängen, sondern danach auch nach London ziehen, wo ihr Ehemann Valon Behrami eine Stelle als Sportdirektor des FC Watford (40) angenommen hat. «Der Mittelpunkt wird da sein, wo Valon ist. Das war schon immer klar», sagt sie.
Gleichzeitig bekräftigt Gut-Behrami den Wunsch, eine Familie zu gründen. Oder sie «zu vergrössern», wie sie es nennt. «Ich will Mutter werden, aber nicht jetzt. Nicht während der Karriere. Ich bewundere andere, die das schaffen, so wie Belinda Bencic im Tennis. Aber ich könnte das nicht.»
«Sie hat ihre Prinzipien»
Ka-Ex-Gründer Pedro Schmidt hat nur lobende Worte für Gut-Behrami übrig. «Sie ist nicht nur eine herausragende Sportlerin, sondern auch eine der grössten Celebrities der Schweiz», sagt er. Celebrity? Da läuten bei vielen, die Gut-Behramis Werte kennen, die Alarmglocken. Denn: Sie betonte in den letzten Jahren immer wieder, dass sie genau dies nicht sei, sondern eine Sportlerin. Entsprechend rar machte sich Gut-Behrami in den Medien und der Werbung.
Das wird sich bald ändern, Gut-Behrami wird für Ka-Ex werben. Sogar ein Selecta-Automat wird mit ihrem Konterfei bedruckt. «Wir zwingen sie aber zu nichts», so Schmidt. Tatsächlich wird Gut-Behrami auch künftig, auch nach dem Ende der Karriere, auf Social Media verzichten. Schmidt: «Lara hat ihre Prinzipien und diese respektieren wir sehr.»
Kopfsponsor? Vielleicht nie mehr...
Übrigens: Einen neuen Kopfsponsor hat Gut-Behrami noch nicht. Sie wird auch nicht Ka-Ex bewerben – zumindest nicht auf dem Helm, dem Stirnband oder der Kappe. Gut möglich, dass sie dafür während TV-Interviews auch mal werbetechnisch wirksam einen Schluck von der Ka-Ex-Flasche nehmen wird. «Ich habe viele positiven Reaktionen dafür erhalten, dass ich ohne Werbung auf dem Helm gefahren bin. Das hat mich überrascht. Offenbar schätzen es die Leute, dass ich nicht als Werbeplakat herumlaufe.»
Rund drei Monate vor dem Saisonstart wirkt Gut-Behrami tiefenentspannt. Wer nun aber denkt, dass sie es deshalb ruhiger angehen lässt, täuscht sich. «Ich bin fit und technisch gut unterwegs. Der Fokus liegt darauf, bis zum Ende Rennen zu gewinnen», stellt sie klar.
Wie viele es letztlich sein werden? Weltmeisterin, Olympiasiegerin und Gesamtweltcupsiegerin ist sie längst. Ein letztes Ziel könnte sein, die erfolgreichste Schweizerin im Weltcup zu sein. Da liegt Gut-Behrami mit 48 Erfolgen nur noch hinter Ski-Legende Vreni Schneider (55 Siege) zurück. Sie macht aber schnell klar: «Es ist letztlich nicht entscheidend, ob ich einen Sieg mehr oder weniger habe.»