Knatsch um Alta-Badia-Slalom
Neureuther-Kritik – jetzt wehrt sich der Weltskiverband

Felix Neureuther hat den Slalom in Alta Badia harsch kritisiert. Nun wehrt sich die FIS: «Nicht alle Slalomstrecken müssen durchgehend anspruchsvoll sein.»
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Felix Neureuther kritisiert unter anderem die Piste in Alta Badia.
Foto: Sven Thomann

Darum gehts

  • Felix Neureuther findet die Gran Risa in Alta Badia unpassend für einen Slalom
  • Die FIS reagiert in einem Statement auf die Kritik des einstigen Vize-Weltmeisters
  • An der Piste hätten Arbeiten stattgefunden, zudem steht der Wechsel zu einem Nachtrennen im Raum
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Im umstrittensten Slalom des Weltcup-Kalenders in Alta Badia (It) fährt Loïc Meillard (29) als Dritter aufs Podest. Im Vorfeld hatte Felix Neureuther (41) das Rennen kritisiert. Der Vize-Weltmeister von 2013 meinte, dass sich die Gran Risa «zwar perfekt für die Austragung eines Riesenslaloms eignet, aber das Gelände passt überhaupt nicht für einen attraktiven Slalom».

Die Kritik wurde bei der FIS zur Kenntnis genommen. Sie reagiert auf den Blick-Artikel mit einem schriftlichen Statement. Zur Piste schreibt der Weltskiverband, dass sie in den vergangenen Jahren deutlich verbessert worden sei. Der früher sehr flache untere Streckenabschnitt sei überarbeitet worden und weise «ein deutlich verändertes Profil auf, was mehr Abwechslung und mehr sportlichen Anspruch bietet». Der Start im mittleren Bereich des Steilhangs stelle zudem «einen klar selektiven Abschnitt dar». Der restliche Verlauf der Strecke weise eine «eher zugänglichere Charakteristik» auf.

Gleichzeitig betont die FIS: «Nicht alle Slalomstrecken können und müssen durchgehend extrem anspruchsvoll sein.» Dass jede Piste ihren eigenen Charakter habe, sorge für die Vielfalt, die «ein wesentlicher Bestandteil des Weltcups» sei.

Kurzfristiges Projekt für Nachtslalom

Neureuther kritisierte nicht nur die Piste, sondern auch den Zeitpunkt des Rennens. Am Montag vor Weihnachten seien die Ski-Fans bei der Arbeit und hätten keine Zeit, tagsüber Rennen zu schauen. Gemäss FIS hält Alta Badia nicht am Status quo fest. «Ein kurzfristiges Projekt sieht die Austragung eines Nachtslaloms vor, der der Veranstaltung eine neue sportliche und mediale Dimension verleihen würde.»

Am Rennen per se wird jedoch festgehalten. Für Chancengleichheit mit gleich vielen Speed- wie Technikrennen hatte Neureuther gefordert, den Slalom ersatzlos zu streichen. Er bleibt aus wirtschaftlichen Gründen. «Die Durchführung nur eines Weltcuprennens reicht heute nicht mehr aus, um die Kosten für Infrastruktur, Sicherheit und Organisation zu decken», erklärt die FIS.

Bei den Kosten mache ein oder zwei Rennen kaum einen Unterschied. Die Einnahmen, insbesondere aus den TV-Rechten, ermöglichten jedoch «nur im Rahmen eines Doppelprogramms ein finanzielles Gleichgewicht». Eine Ausnahme bilde Madonna di Campiglio (It), das dank starker finanzieller Unterstützung durch die Region nur ein Rennen durchführen könne.

Neureuther hält an seinen Worten fest

Nach der FIS-Reaktion fragt Blick bei Neureuther nach. Der Deutsche hält an seiner Aussage fest. «Ich glaube nicht, dass die FIS Veränderungen an der Piste vorgenommen hat», meint er. «Es war genau gleich lang wie letztes Jahr.» Tatsächlich war Sieger Atle Lie McGrath (25) in diesem Jahr nur neun Zehntel schneller als Timon Haugan (28) bei seinem Triumph vor einem Jahr.

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