Darum gehts
- Es ist fix: FIS verbietet Schienbeinschoner im Ski-Weltcup
- Ski-Überflieger Marco Odermatt ist betroffen
- Ausnahmen aus medizinischen Gründen sind weiterhin möglich
«Das wäre für mich und diverse andere Athleten ein riesen Seich!» Ski-Superstar Marco Odermatt sprach zuletzt bei Blick Klartext. Er ahnte im Vorfeld schon, dass diese Woche auf ihn und weitere Weltcup-Fahrer bald ein Unheil zukommt. Denn jetzt ist «der riesen Seich» Tatsache.
Der Kongress von Ski-Weltverband FIS nickt das seit Wochen drohende Verbot von Schienbeinschonern nun ab. Der Kongress beantragt, dass im Reglement ab sofort festgehalten wird, dass im Skischuh keine zusätzlichen, starren Teile getragen werden dürfen.
Das ist für Odermatt, aber auch für Teamkollege Thomas Tumler und Nachwuchshoffnung Lenz Hächler eine schlechte Nachricht. Oder eben: Ein Seich. Sie alle haben körperliche Probleme mit den Schienbeinen. Bei Odermatt ist es eine schmerzhafte Entzündung, die ihm lange zu schaffen machte. Dann entschärfte ein orthopädischer Schoner wie auch bei Tumler die Not.
Aus medizinischen Gründen sind Ausnahmen möglich
Bei der FIS – vor allem wegen der von Cyprien Sarrazin genutzten Extremvariante mit einem Karbon-Innenschuh – gerieten diese Schoner aber unter Verdacht, vor allem für die bessere Kraftübertragung und damit für eine direktere Linie im Rennen verantwortlich zu sein. Unter diesem Aspekt führt die FIS das Verbot nun «aus Sicherheitsgründen» ein.
Aber es gibt für Odermatt und Co. dennoch Hoffnung. So, wie der neue Reglementspassus formuliert sein wird, sind Ausnahmebewilligungen aus medizinischen Gründen möglich. Allerdings ist auch dann nur weiches Material wie Gel oder Schaumstoff erlaubt und der Schoner darf die Höhe der Skischuhzunge nicht überschreiten.
Diese neue reglementarische Ausgangslage bietet so formuliert Spielraum. Denn man muss wissen: Die Zungenhöhe der Skischuhe selber ist nicht reglementiert – nun referenziert das Schonerverbot aber genau auf diese Höhe.
Das Theater erinnert an die Airbag-Posse
Bereits jetzt scheint klar: Es wird darauf hinauslaufen, dass im Ski-Weltcup ein munteres Schoner-Gebastel losbrechen wird. Und es reihenweise Ausnahmeanträge für medizinisch begründete Fälle geben wird.
Das Schoner-Theater erinnert mit dem ausformulierten Passus nun in umgekehrter Richtung an die Airbag-Posse vor dem letzten Winter. Der Airbag wurde zur Pflicht erklärt – doch es wurden reihenweise Ausnahmebewilligungen ausgestellt. Jeder, der nicht mit dem Airbag fahren wollte, wurde befreit.
Nun gilt beim Schienbeinschoner: Jeder, der damit weiterhin fahren will, dürfte einen Weg finden. Eine gute Nachricht für Odermatt, Tumler und Hächler.
Eine gute Nachricht für den Nidwaldner Überflieger gibts aber übrigens auch direkt aus dem FIS-Kongress. Wie von Odermatt angeregt, wird im Kalender für den Winter 2025/26 der Super-G in Crans-Montana VS in eine Abfahrt umgewandelt – so steigt die zuvor magere Anzahl der Abfahrten immerhin auf acht.
Am FIS-Kongress in Genf wurde beschlossen, dass das Mindestpreisgeld in sämtlichen Weltcup-Sparten bis zu 20 Prozent angehoben wird. Zehn Prozent sind von der FIS garantiert, die anderen zehn Prozent sollen «auf freiwilliger Basis» von den lokalen Organisatoren kommen.
Zudem winkte das «FIS Council» Änderungen im Kontrollprozedere der Skispringer durch.
Am FIS-Kongress in Genf wurde beschlossen, dass das Mindestpreisgeld in sämtlichen Weltcup-Sparten bis zu 20 Prozent angehoben wird. Zehn Prozent sind von der FIS garantiert, die anderen zehn Prozent sollen «auf freiwilliger Basis» von den lokalen Organisatoren kommen.
Zudem winkte das «FIS Council» Änderungen im Kontrollprozedere der Skispringer durch.