Darum gehts
- Copper Mountain kehrt in den Weltcup-Kalender zurück
- Damit fallen Trainingsmöglichkeiten für die Athleten weg
- Loïc Meillard kritisiert mögliche Sonderbewilligung für Training
Ein Abstecher nach Copper Mountain (USA) gehört für die Ski-Asse zur Saisonplanung dazu. Und das, obwohl das Skigebiet im Bundesstaat Colorado seit Jahren nicht mehr im Rennkalender auftaucht. Die Männer fuhren dort letztmals 1976 um Weltcuppunkte und die Frauen 2001 (jeweils Slalom und Riesenslalom).
Aber die Pisten sind perfekt, um sich unter anderem auf den Speed-Auftakt in Nordamerika vorzubereiten. Davon profitieren nicht nur die Athletinnen und Athleten, sondern auch das Skigebiet. Man träumte in Copper Mountain von der Rückkehr in den Weltcup. Und als sich auf die Saison 2025/26 hin die Gelegenheit dazu bot, packte man sie. Als vierte Station im provisorischen Kalender sollen Ende November bei den Männern ein Super-G und ein Riesenslalom durchgeführt werden.
Doch wie so oft kann man nicht den Fünfer und das Weggli haben. Denn erst im Nachgang merkten die Amis, dass dadurch die lang bewährte und auch finanziell einträgliche Möglichkeit arg reduziert wird, den Athletinnen und Athleten eine Trainingsmöglichkeit zu bieten. Der Grund: In der Woche vor den Rennen darf nicht mehr auf der betreffenden Piste trainiert werden.
«Nicht fair und nicht korrekt»
Was nun? Schnell kommen die Organisatoren auf eine Idee. Sie wollen von der FIS eine Sonderbewilligung, damit bis zwei Tage vor dem Rennen Speed trainiert werden darf. Klingt plausibel, hat aber eine Schattenseite. Denn nicht alle Athleten könnten davon profitieren.
Einer der Leidtragenden: Slalom-Weltmeister Loïc Meillard (28). Fünf Tage vor dem Super-G in Copper Mountain, der für den 22. November vorgesehen ist, steht er beim Slalom in Gurgl (A) am Start. Und hat so keine Chance, von der allfälligen Regelanpassung zu profitieren. Anders sieht es bei denjenigen aus, die keinen Slalom fahren. Denn neben zwei Slaloms in Europa steht vor den Nordamerika-Rennen nur der Riesenslalom in Sölden (A) Ende Oktober auf dem Programm.
«Es wäre unfair gegenüber den Athleten, die in Europa bleiben müssen», sagt Meillard zu Blick. Denn die Regeln seien extra dafür gemacht worden, damit für alle das Gleiche gilt. «Das wäre dann nicht der Fall.» Das stösst Meillard sauer auf. «Wenn wir aus Europa kommen und gleich den Riesenslalom auf dem Hang fahren, auf dem die anderen trainieren konnten, wäre das nicht unbedingt fair», findet er klare Worte. Letztlich weiss aber auch er selber, dass er nichts machen kann, ausser seine Meinung zu äussern. «Eigentlich muss ich mich anpassen», so Meillard. «Aber es wäre nicht fair und nicht korrekt.»
Ob die FIS Copper Mountain tatsächlich diese Ausnahmegenehmigung erteilt, ist offen. Am Donnerstag findet der Kongress statt, bei dem unter anderem der provisorische Entwurf des Weltcupkalenders abgesegnet oder angepasst wird. Erst danach dürfte man sich der Lösung des speziellen Copper-Mountain-Problems widmen.