«Es hätte bei Gisin das Schlimmste passieren können»
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Russis Sorge bei üblem Crash:«Es hätte bei Gisin das Schlimmste passieren können»

«Das ist eine Frechheit»
Wirbel um Ärzte-Kritik nach Gisin-OP

Nach den medizinischen Eingriffen in Folge des schweren Trainingssturzes von Michelle Gisin in St. Moritz sorgt Kritik an den verantwortlichen Ärzten für Unruhe.
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Michelle Gisin wird am Samstag von ihrem Vertrauensarzt Lukas Weisskopf am Knie operiert. Die Eingriffe an der Halswirbelsäule und an der Hand verliefen erfolgreich.
Foto: Screenshot Instagram

Darum gehts

  • Michelle Gisin erholt sich nach schwerem Sturz und erfolgreichen Operationen
  • Vorwürfe gegen Verbandsarzt werden von Gisins Familie zurückgewiesen
  • Vier Stunden Operation an der Halswirbelsäule, drei Stunden an der Hand
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Mathias GermannReporter Sport

Michelle Gisin (32) steht wieder auf den Beinen. Mit Krücken, ja. Aber sie steht. In einem Instagram-Post dankt sie «jedem Arzt, jeder Pflegeperson, jedem Physio, Helfer und Trainer», die ihr in den letzten Tagen geholfen haben. Sie bedankt sich auch bei allen, die an sie gedacht und ihr Zuspruch geschickt haben.

Nach ihrem schweren Sturz im Abschlusstraining zur Abfahrt in St. Moritz wurde Gisin an der mehrfach gebrochenen Halswirbelsäule und an der rechten Hand erfolgreich operiert. Am kommenden Samstag folgt der Eingriff am linken Knie: Kreuz- und Innenband sind beschädigt. «Ich freue mich auf den Moment, ab dem es nur noch bergauf geht», schreibt sie.

Alles gut also? Das könnte man meinen. Doch ein Artikel auf «Inside Paradeplatz» sorgt für Unruhe. Darin wird Verbandsarzt Walter O. Frey vorgeworfen, Gisin nach der Erstuntersuchung in der Klinik Gut unbedingt in die Klinik Hirslanden verlegt zu haben – angeblich wegen einer Partnerschaft. Frey habe davon profitieren können. Logischer wäre das Kantonsspital Chur gewesen, heisst es. Zudem seien die Verletzungen an der Halswirbelsäule «weniger gravierend als befürchtet» gewesen. «Das Problem war vielmehr die Hand.»

«Sie musste sofort zum Spezialisten nach Zürich»

Blick fragt bei Marc Gisin (37) nach, dem älteren Bruder Michelles. Der Rennsportchef von Stöckli ist auf dem Weg nach Gröden. Er hält an, liest den Artikel und meint entsetzt: «Viele Aussagen sind nicht nur falsch, sondern eine Frechheit.» Er war dabei, als Michelle in der Klinik Gut in St. Moritz GR eingeliefert wurde. «Zunächst gingen wir von einer schweren Knieverletzung aus. Dann zeigten die Röntgenbilder mehrere Brüche an der Halswirbelsäule. Das war viel gravierender. Deshalb musste Michelle sofort zu einem Spezialisten nach Zürich.»

In der Klinik Hirslanden operierte Chirurg Marius Keel Gisin vier Stunden lang an der Halswirbelsäule. Der Eingriff verlief erfolgreich. «Ich hatte sehr viel Glück», schrieb Gisin später. Wäre der Sturz anders verlaufen, hätte sie gelähmt sein können. Marc Gisin sagt: «Herr Keel und sein Team haben hervorragende Arbeit geleistet. Wir sind sehr dankbar.»

Verzweiflung und Chaos? «Stimmt nicht»

Wegen der komplexen Handverletzung folgte direkt danach eine zweite Operation, die drei Stunden dauerte. Inside Paradeplatz schreibt, Keel habe Hilfe anfordern müssen; ein Spezialist aus dem nahegelegenen Balgrist sei hinzugezogen worden. Marc Gisin stellt klar: «Ja, ein weiterer Spezialist war dabei. Der Artikel erweckt aber den Eindruck von Verzweiflung und Chaos. Das stimmt nicht. Alles lief koordiniert ab. Zusätzliche Expertise ist Professionalität, keine Hilflosigkeit.»

Fest steht: Gisin muss keine bleibenden Schäden befürchten, auch nicht am Daumen. Am Samstag operiert Lukas Weisskopf, der Vertrauensarzt der Familie, ihr Knie in Rheinfelden AG.

Nach ihrem Bruder meldet sich auch Michelle Gisin selbst noch per Whatsapp bei Blick: «Ich bin unendlich dankbar für die Betreuung seit meinem Unfall in St. Moritz. Von der Erstversorgung über die Rettung bis zu den beiden komplexen Operationen an Halswirbelsäule und Hand hat alles hervorragend funktioniert. Die institutionsübergreifende Zusammenarbeit wurde von Walter O. Frey als Chief Medical Officer von Swiss-Ski hochprofessionell koordiniert. Ich hatte grosses Glück im Unglück – es fehlte nicht viel, und der Sturz hätte weit schlimmere Folgen gehabt.»

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