Darum gehts
- Tradition der Lebendpreisvorführung an Schwingfesten droht auszusterben
- Sicherheitsbedenken führen zum Verzicht auf Tiere in der Arena
- Am ESAF werden die Lebendpreise in der riesigen Arena präsentiert
Der Ablauf eines Schwingfestes in seiner ursprünglichen Form wird infrage gestellt. So kam es in der Nordostschweiz bereits mehrfach vor, dass der vierte Gang vor dem Mittag ausgetragen wurde. Und die Kranzgewinner direkt nach dem Schlussgang im Gabentempel ihren Preis auswählten.
Während sich die Neuerungen häufen, droht eine jahrzehntelange Tradition auszusterben. An immer mehr Kranzfesten verzichtet das OK auf eine Vorführung der Lebendpreise in der Arena. Früher war dies ein Spektakel für die Zuschauer, eine Ehre für die Spender und ein Schaufenster für die Züchter.
Tierschützer äussern Kritik
Mittlerweile fürchten sich viele Organisatoren vor einem schlimmen Unfall. Man stelle sich vor, wenn ein 1000 Kilogramm schwerer Siegermuni durchdreht. Oder ein Rind ausschlägt und einen Zuschauer trifft. «Aus Sicherheitsgründen lassen wir es deshalb sein», teilen die Verantwortlichen mehrerer Schwingfeste Blick mit.
Die Zuschauer können die Lebendpreise jeweils auf dem Festgelände in ihren Boxen bestaunen. Dieser Schritt freut die Tierschützer ganz besonders. «Auf den Lärm und die Situation in der Arena kann man die Tiere nicht vorbereiten. Das ist eine grosse Belastung für sie», kritisierten sie einst.
Die Organisatoren des Freiburger Kantonalen halten an der umstrittenen Tradition fest. Am vergangenen Sonntag führten zwei Männer den Siegermuni durch die Arena. «In einer Region mit starkem Bezug zur Viehzucht gehört das einfach dazu», erklärt das OK.
Verband spricht sich für die Tradition aus
Auch am Nordwestschweizer Teilverbandsfest am kommenden Sonntag werden die Lebendpreise in der Arena präsentiert. Und das gleich zweimal – am Morgen sowie am Nachmittag. Während der Vorführung ruht der Schwingbetrieb.
Dass diese Tradition noch am Leben gehalten wird, freut den Verband. «Wenn die Arena genügend gross ist und das Wohl der Tiere nicht gefährdet ist, so spricht aus Sicht des ESV nichts dagegen», sagt der Geschäftsführer Reto Bleiker. Auch am ESAF werden die Lebendpreise den 56'500 Zuschauern in der Arena präsentiert.