Darum gehts
- Fabian Staudenmann gewinnt das Freiburger Kantonale souverän
- Am Morgen erschien er mit einem Kollegen verspätet beim Appell
- Nach dem 20. Festsieg verrät er seinen ESAF-Fahrplan
Wo ist Fabian Staudenmann (25)? Diese Frage stellen sich nicht nur die Verantwortlichen des Freiburger Kantonalen, sondern auch viele Zuschauer. Während sich die Schwinger kurz vor neun Uhr zum Appell versammeln, fehlt der Topfavorit. Auch sein Freund und Klubkollege Severin Schwander (29) ist nicht auffindbar.
Mehrfach weist der Speaker die Athleten darauf hin, dass sie sich «sofort» auf dem Schwingplatz einfinden sollen. Als der Appell beginnt und die beiden immer noch nicht da sind, befürchten einige Zuschauer das Schlimmste. Sofort wird über die Gründe einer möglichen Absage der Eidgenossen spekuliert.
Von einer «Belastungssteuerung» ist die Rede. Andere vermuten eine «Grippe», da ihr Klubkollege Adrian Walther aufgrund einer solchen den Brünig verpasste. Während einige noch immer darüber philosophieren, hasten Staudenmann und Schwander in Richtung Schwingplatz.
Plan von Kramer ging nicht auf
Als der Appell noch läuft, erreichen sie die Mitte der vier Sägemehlringe. Das Publikum atmet auf und fragt sich, was da los war. Nach dem Fest klärt Staudenmann auf: «Wir haben den Appell vergessen. Beim Einlaufen wurde uns bewusst, dass der hier noch stattfindet. Also machten wir uns sogleich auf den Weg. Zum Glück hat es noch knapp gereicht.»
Der Fauxpas zum Tagesbeginn sollte das einzige kleine Ärgernis bleiben. Staudenmann marschierte mit fünf Siegen souverän in den Schlussgang. Im ersten Gang bodigte er seinen Trainingskollegen Lario Kramer. «Ich muss ihm meinen Schwingstil aufdrängen und ihn so aus dem Konzept bringen», meinte Kramer vor dem Kampf.
Dies gelang dem einheimischen Eidgenossen nur bedingt. Nach etwas mehr als zwei Minuten lag der Gemüsegärtner auf dem Rücken. Im Schlussgang kam es zum Wiedersehen. Wieder wehrte sich Kramer so gut wie nur möglich. Doch am Ende lag er erneut auf dem Rücken.
Letzter Schliff in der Höhe
Nach dem fünften Kranzfestsieg in dieser Saison verrät Staudenmann seinen Fahrplan in Richtung ESAF. Vor dem Saisonhöhepunkt bestreitet er noch einen Wettkampf. Am kommenden Sonntag tritt der Mathematikstudent als Gast beim Nordwestschweizer an. «Ich bin froh über dieses Fest, dann liegt der Fokus noch nicht komplett auf dem ESAF.»
Danach sind es noch drei Wochen bis zum Spektakel im Glarnerland. Zur optimalen Vorbereitung absolviert Staudenmann ein Trainingslager auf der Kleinen Scheidegg. In der Höhe will er noch einmal die letzten Prozente herauskitzeln. Gegen Ende der Woche stösst dann das gesamte Berner Team zur Gruppe.
Klare Struktur – keine Experimente
Auch die letzten Tage vor dem Kampf um die Königskrone sind bereits klar strukturiert. «Ich werde eine Handvoll Einheiten absolvieren. Damit die Spannung oben bleibt.» Das letzte Training absolviert Staudenmann am Donnerstagmorgen. Danach fährt er in Richtung Mollis GL. Dort schaut sich der zwanzigfache Kranzfestsieger am Tag darauf die Arena an.
Gross etwas verändern will er im Vorfeld zum ESAF im Vergleich mit den anderen Festen nicht. «Das wäre dumm. Du musst dich auf die Basics konzentrieren – gut essen und gut trinken.» Gut schwingen kann er sowieso. Das hat Staudenmann am Sonntag einmal mehr bewiesen.