Staudenmann legt Kramer im Schlussgang auf den Rücken
1:02
Nach rund vier Minuten:Staudenmann legt Kramer im Schlussgang auf den Rücken

Der grosse Schwing-Check
Schreie überschatten Staudenmann-Sieg – Wicki-Fans rätseln

Was läuft in der Schwinger-Szene? Blick liefert die heissesten Sägemehl-Geschichten. Zu reden geben ein Mini-Comeback von Lüscher, spezielles Essen in der Südwestschweiz und ein Berner Eidgenosse, der mit einem Freund mitleidet.
Publiziert: 12:06 Uhr
|
Aktualisiert: 13:17 Uhr
Teilen
Schenken
Anhören
Kommentieren

Darum gehts

Die Zusammenfassung von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast.

Die wichtigste Frage

Für Schwingerkönig Joel Wicki (28) war es eine perfekte Woche. Nach seinem Sieg auf dem Brünig triumphierte der Luzerner auch bei seinem Heimfest in Sörenberg LU. Sechs Kämpfe. Sechs Siege. Der Fahrplan in Richtung ESAF stimmt. Für seine Fans stellt sich nun nur noch eine Frage: Können sie ihren Liebling auf der Schwägalp bestaunen oder nicht? Wicki hat sich zu Beginn der Saison die Möglichkeit offen gehalten, am Bergfest teilzunehmen. In den nächsten Tagen wird er gemeinsam mit seinem Trainer Dani Hüsler eine Entscheidung treffen. Auf der Schwägalp könnte es zwei Wochen vor dem ESAF zum Giganten-Duell zwischen Wicki und Samuel Giger kommen.

Schwingt Joel Wicki auf der Schwägalp oder nicht? Der König wird sich in den nächsten Tagen entscheiden.
Foto: keystone-sda.ch

Der Blickfang

Aus den Fussballstadien kennt man sie schon lange, die Schriftzüge, die dank verschiedenfarbiger Stühle auf der Tribüne erscheinen. Sie sind immer ein Blickfang. Und genau so einen gibts auch Ende Monat in Mollis GL. Denn auch auf der Tribüne des Eidgenössischen ist ein Schriftzug zu lesen. «ESAF 2025», steht dort dank des zweifarbigen Stuhl-Konzepts in grossen Lettern. «Die Glarnerland-Arena zeigt sich schon jetzt von ihrer kreativsten Seite», so die Organisatoren.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Die schlimmste Verletzung

Seine Schreie sind über den gesamten Schwingplatz des Freiburger Kantonalen hinweg zu hören. Gil Dufey (28) liegt im Sägemehl und zeigt auf sein linkes Knie. Sofort eilen die Sanitäter herbei. Das sonst sehr stimmungsvolle Publikum am Freiburger Kantonalen verstummt und leidet mit dem Normalkranzer mit. Dufey hatte sich im Zweikampf mit Janis Wieland verletzt. Als dieser ihn auf den Rücken legte, passierte es. Ob die Saison für Dufey vorbei ist, werden die nächsten Tage zeigen. An seinen Schreien gemessen, bestehen kaum grosse Chancen auf einen weiteren Einsatz.

Gil Dufey verletzte sich am Freiburger Kantonalen schwer.
Foto: Sven Thomann

Das missratene Comeback

Es hätte ein wichtiger Härtetest vor dem ESAF werden sollen. Doch bereits mitten in seinem zweiten Kampf musste Lorenz Berger (28) das Freiburger Kantonale abbrechen. Der Berner Teilverbandskranzer verletzte sich am Knie. Und das vor den Augen seiner guten Kollegen Fabian Staudenmann und Severin Schwander. «Mir lief es kalt den Rücken hinunter», erklärt Letzterer. «Ich kenne seinen Weg. Er hat alles investiert, um rechtzeitig zurückzukommen. Im Training war er so gut wie noch nie.» Nun folgte der nächste Rückschlag. Ob es für das ESAF in vier Wochen in Mollis GL reicht, werden die Abklärungen in den nächsten Tagen zeigen. Da Berger in dieser Saison noch kein Kranzfest beendet hat, müsste er zuvor einen weiteren Härtetest bestehen.

Am ESAF 2022 in Pratteln bodigte Lorenz Berger Kilchberg-Sieger Damian Ott. Nun muss er um eine weitere Teilnahme zittern.
Foto: Sven Thomann

Der speziellste Sieg

Sinisha Lüscher (19) feierte am Sonntag ein kleines Comeback. Nachdem er sich auf dem Weissenstein mehrfach den Finger ausgekugelt hatte, musste der KV-Absolvent auf den Brünig verzichten. Mit einer speziellen Schiene trat Lüscher zwei Wochen nach dem Unfall beim Niklaus-Thut-Schwinget in Zofingen an. Vor 1800 Zuschauern feierte er einen souveränen Sieg. Auf dem Weg dortin kam es gleich mehrfach zu besonderen Duellen. So traf Lüscher im zweiten Gang auf Aaron Rüegger. Die beiden absolvieren die Athletiktrainings jeweils gemeinsam unter der Leitung von Coach Jürg Monhart. «Wir sind sehr gute Freunde. Im Training aber will jeder der Beste sein. Wir pushen uns immer gegenseitig ans Limit», erklärte Lüscher einst. Neben Rüegger bodigte Lüscher im Schlussgang mit Justin Schmid einen weiteren Kollegen. Sie feierten in dieser Saison bis spät am Abend gemeinsam den ersten Kranz ihres Freundes Enea Grob. Für Lüscher geht es am kommenden Sonntag beim Nordwestschweizer Teilverbandsfest weiter.

Ein starkes Team: Sinisha Lüscher (r.) mit seinem Trainer Jürg Monhart (M.) und Aaron Rüegger.
Foto: Sven Thomann

Das perfekte Fest

Es ist das Resultat, von dem jeder Schwinger träumt: ein Fest mit sechs Plattwürfen und damit dem Punktemaximum von 60,00 zu gewinnen. Ein Unterfangen, das alles andere als einfach ist. Joel Wicki gelingts beim Bergschwinget Sörenberg, einem Regionalfest. Bei einem Kranzfest ist dies dem König noch nie geglückt. Einmal hat er das perfekte Resultat haarscharf verpasst. 2023 triumphierte Wicki beim Luzerner Kantonalen mit 59,75. Das Gefühl von 60,00 Punkten ist trotzdem nicht ganz neu für ihn. Ein Blick auf die dokumentierten Resultate Wickis verrät: Er hat in seiner Jugend zweimal mit Perfektion geglänzt. 2015 triumphierte er damit beim Luzerner Nachwuchsschwingertag (Jahrgang 1997 bis 1998) und im Jahr darauf beim Herbstschwinget Schachen. Daneben hat er bei Regional- und Nachwuchsschwingfesten insgesamt viermal 59,75 Punkte geholt. Der perfekte Triumph vor der eigenen Haustür wird ihm aber bestimmt besonders in Erinnerung bleiben. Auch, weil ihn künftig Selma täglich wohl daran zurückdenken lässt. Selma – so heisst das Siegerrind, «welches nun in unserer Kuhherde seinen Platz finden darf», wie Wicki am Sonntagabend auf Instagram verrät.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Der grösste Unterschied

Die Schwingfeste in der Südwestschweiz haben einen ganz besonderen Charme. Sie sind noch so klein und übersichtlich, dass sie das Herz manch eines Traditionalisten höher schlagen lassen. Der grösste Unterschied zu den Kranzfesten der anderen Teilverbände ist jedoch der Eintritt. Dieser ist nämlich gratis! Anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums des Freiburger Kantonalen wollte man so viele Zuschauer wie möglich anlocken. Das Vorhaben gelang. Knapp 1000 Leute fanden den Weg nach Le Crêt-près-Semsales. Einige staunten über das Essensangebot am Mittag. So gab es beispielsweise Roastbeef mit Pommes, Silberzwiebeln und Gurken. Ein Menü, das man an einem Schwingfest selten sieht.

Klein aber fein: Der Schwingplatz am Freiburger Kantonalen gefiel vielen Traditionalisten. Und auch die Schwinger waren begeistert.
Foto: Sven Thomann

Die Königsfavoriten

Als einziges Kranzfest geht am Wochenende das Freiburger Kantonale über die Bühne. Dort tritt mit Fabian Staudenmann nur einer der Königsfavoriten an. Und er zeigt eine beeindruckende Leistung. So bodigt er zweimal Eidgenosse Lario Kramer – im 1. Gang und im Schlussgang – und gewinnt das Fest mit sechs Siegen. Damit ist er neu der erfolgreichste Schwinger der Kranzfestsaison, denn es ist sein fünfter Triumph. Auch Joel Wicki steigt in die Zwilchhosen – vor seiner Haustür beim Bergschwinget Sörenberg. Der König zeigt einen perfekten Tag, siegt mit 60,00 Punkten. Unspunnensieger Samuel Giger nimmt ebenfalls an einem Regionalfest teil. Er entscheidet den Ricken-Schwinget für sich. Einzig Lars Rotach kann er nicht bezwingen, der ringt ihm einen Gestellten ab. Ansonsten landen Gigers Gegner allesamt auf dem Rücken.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Liebe Leserin, Lieber Leser
Der Kommentarbereich von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast. Noch kein Blick+-Abo? Finde unsere Angebote hier:
Hast du bereits ein Abo?