Darum gehts
- Schwingfeste könnten kürzer und kundenfreundlicher gestaltet werden
- Appenzeller Kantonales in Gais zeigt Vorteile eines dichteren Programms
- Schwinger sind an Festsonntagen oft bis zu 17 Stunden unterwegs
An einem Festsonntag sind Schwinger oft bis zu 17 Stunden unterwegs. Tags darauf ruft dann oftmals schon wieder die Pflicht. Auch für alle Fans und Funktionäre sind es lange Tage. Vermehrt zeigt sich aber: Diese Monster-Tage müssten eigentlich gar nicht sein!
Die «Bösen» würden gerne früher nach Hause
Ein Beispiel vom letzten Sonntag, beim Appenzeller Kantonalen in Gais, zeigt: An einem Morgen könnten auch vier Gänge geschwungen werden. Auch am Glarner-Bündner Kantonalen sowie am Thurgauer Kantonalschwingfest wurde das vollbracht. Das dichtere Programm kommt bei den Protagonisten sehr gut an. Oftmals geht es bis spät am Abend, bis alle durch den Gabentempel durch sind.
Raphael Zwyssig, der Eidgenosse von 2013 und OK-Präsident vom Appenzeller Kantonalen sagt zu Blick: «Wir haben bis jetzt nur gute Rückmeldungen zum schnelleren Festverlauf erhalten. Die einen konnten früher nach Hause zur Regeneration und die anderen konnten das Fest am Abend umso mehr geniessen.»
Ebenfalls schön für die Schwinger vom Appenzeller Kantonalen: Es ist kein Ausstich nötig. Alle durften sich durch den guten Zeitplan sechsmal im Sägemehl zeigen.
Zwyssig denkt, wenn möglich, sollte man das immer so machen. Trotzdem glaubt er nicht an eine Zeit-Revolution im Schwingen: «Organisatorisch ist das für viele gar nicht möglich. Oftmals ist der Platz für genügend Schwingplätze gar nicht vorhanden. In Gais hatten wir Glück, was das angeht.»
Zudem ist der Zeitplan sehr abhängig von der Länge der Paarungen. «Wenn es am Sonntagmorgen viele Gestellte gegeben hätte, wären wir nicht mit allen vier Gängen durchgekommen», ist sich der 38-jährige OK-Präsident sicher.
Wird künftig am Samstag zusammengegriffen?
Auch der Eidgenössische Schwingerverband ist nicht abgeneigt von kürzeren Schwingfesten. Rolf Gasser, der ehemalige ESV-Geschäftsführer, ist der Meinung, dass es auch kundenfreundlicher wäre, wenn die Feste dichter getaktet würden.
Der ehemalige Kranzschwinger hat aber auch noch andere Ideen, wie man Schwingfeste für alle Beteiligten besser gestalten könnte. Beispielsweise wenn man sie schon am Samstag austragen würde: «So kann man später starten, dafür in den Abend hinein schwingen.»
Auch Raphael Zwyssig findet diese Idee gut. Trotzdem ist er der Meinung: «Für kantonale Feste soll man sich auch noch in Zukunft den Sonntag frei behalten.»