Darum gehts
- Schwinger-Boss Stefan Strebel beschäftigen aktuell zwei Themen
- Der Aargauer Eidgenosse nervt sich über das Verhalten der Zuschauer
- Zudem fordert er von den Kampfrichtern bessere Hosenkontrollen
Stefan Strebel (48) ist in den kommenden Wochen besonders stark gefordert. Der Technische Leiter des Schwingerverbands bestimmt die Spitzenpaarungen im ersten Gang am ESAF. Derzeit beschäftigen den dreifachen Eidgenossen aber zwei ganz andere Themen. Einmal mehr sorgen gewisse Schwing-Fans für Ärger.
Immer wieder ist zu beobachten, wie nach leichten Kopftreffern lautstark reklamiert wird. So geschehen am Aargauer Kantonalen. Als Nick Alpiger im Gang gegen Sinisha Lüscher zum Münger-Murks ansetzte, schrien zwei Frauen auf. «Schiedsrichter, er drückt ihm den Kopf ins Sägemehl», riefen sie Richtung Kampfrichter und liessen ein paar Fluchwörter folgen.
Innerschweizer Schwing-Boss wählte deutliche Worte
Ein Verhalten, das Strebel sauer aufstösst. «Schwingen ist ein Kampfsport. Da gehört Körperkontakt dazu», so der Aargauer. Ein Kopftreffer sei noch lange kein Regelverstoss. «Gewisse Zuschauer sind Mimöschen – das nervt.» Schliesslich gehe es immer noch darum, den Gegner auf den Rücken zu legen. Da könne es auch einmal ruppig zu- und hergehen.
Die Häufung solcher unqualifizierten Meinungen von der Tribüne aus ist auf die steigende Popularität des Nationalsports zurückzuführen. Der Besuch eines Schwingfests gilt mittlerweile als richtig cool. Was Leute anzieht, die sich mit den Gepflogenheiten noch nicht auskennen. «Wir müssen die Mode-Fans erziehen», forderte Anfang Saison Stefan Muff, der Technische Leiter der Innerschweizer.
Strebel zeigt sich positiv überrascht
Das andere Thema, mit dem sich Strebel zuletzt beschäftigte, betrifft die Kampfrichter. «Die Hosenkontrolle vor dem Gang muss wieder besser werden. Sie sollen fester daran ziehen.» Das sei letzte Woche an der Kampfrichtersitzung so besprochen worden. Zuletzt monierten mehrere Schwinger nach der Kontrolle, dass die Hosen des Gegners noch immer zu locker seien. «Da muss der Kampfrichter standhaft bleiben», fordert Strebel. Schliesslich sei er der Chef im Sägemehlring.
Alles in allem ist Strebel mit der bisherigen Saison sehr zufrieden. «Positiv überrascht hat mich die grosse Breite im Kampf um den Königstitel. Es gibt nicht nur Giger und Staudenmann.» Das macht die Einteilung des ersten Gangs am ESAF für Strebel noch spannender. «So habe ich viele interessante Möglichkeiten.»
Vor drei Wochen schrieb der Aargauer 15 Spitzenpaarungen auf ein weisses Blatt. Mit etwas Abstand betrachtet, gefallen ihm diese noch immer sehr gut. Wie diese genau aussehen, verrät Strebel nicht. Klar ist: «Ich bin ein Fan von Revanchen oder von Kämpfen, die aus meiner Sicht noch nicht fertig sind.» In der Vergangenheit eckte Strebel mit seinen Paarungen immer wieder an. Das dürfte beim letzten Mal nicht anders werden. Nach dem ESAF zieht sich Strebel aus dem Schwingsport zurück.