Gibts Pfiffe am Berner Kantonalen?
Die heissesten Fragen zum Super-Schwingsonntag

Grosskampftag beim Schwingen. Gleich vier Kranzfeste stehen auf dem Programm. Ein Schwägalp-Sieger steht dabei besonders unter Druck.
Publiziert: 17:09 Uhr
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Aktualisiert: vor 22 Minuten
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Darum gehts

  • Am Sonntag finden gleich vier Kranzfeste gleichzeitig statt
  • Wer kann König Joel Wicki am Südwestschweizer stoppen?
  • Und wie stark ist Schwarzsee-Sieger Werner Schlegel wirklich?
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicola AbtReporter Sport

Welcher Romand ärgert König Wicki?

Als Erster versucht sich Lario Kramer an dieser Herkulesaufgabe. Der Freiburger Gemüsegärtner trifft im Anschwingen des Südwestschweizer Teilverbandsfests auf den amtierenden Schwingerkönig. Die beiden bisherigen Duelle konnte Wicki für sich entscheiden. Kramer wirkt in dieser Saison aber stärker als auch schon. Der Eidgenosse konnte bereits drei Kranzfeste gewinnen. Seit 17 Jahren und dem Sieg von Stefan Zbinden warten die Südwestschweizer auf einen Heimsieg bei ihrem eigenen Teilverbandsfest. Diese Durststrecke könnte neben Kramer auch der talentierte Romain Collaud (23) beenden. Realistisch ist das allerdings nicht. Zu stark wirkte Wicki am vergangenen Wochenende. Der König triumphierte am Innerschweizer nach einer einmonatigen Verletzungspause. Und das auf souveräne Art und Weise. Seine grössten Gegner dürften am Sonntag die Gäste Joel Strebel, Samir Leuppi und Curdin Orlik sein. 

Joel Wicki steigt als grosser Favorit am Südwestschweizer in die Zwilchhosen.
Foto: keystone-sda.ch

Gibt es Pfiffe gegen Nick Alpiger?

Der Aargauer begibt sich in die Höhle des Löwen. Noch heute ärgern sich viele Berner Schwing-Fans über eine Aktion von Alpiger am ESAF 2022 in Pratteln BL. Damals bezwang er im sechsten Gang König Christian Stucki. Der Berner Riese beschwerte sich später über das Griffverhalten von Alpiger: «Sein Verhalten war eines Sportmannes nicht würdig.» In der nachfolgenden Saison musste sich die Familie von Alpiger am Schwarzsee böse Beleidigungen anhören. Auch sonst wird der Aargauer Eidgenosse immer wieder angefeindet – und das oftmals ohne Grund. Nun wagt die Reizfigur also den Schritt ans Berner Kantonale. Damit hat er sogar gewisse Familienmitglieder überrascht. Bleibt zu hoffen, dass diese in Langnau BE in Ruhe gelassen werden.

Nick Alpiger legte am ESAF 2022 in Pratteln König Christian Stucki aufs Kreuz.
Foto: Sven Thomann

Nächstes Rigi-Debakel der Innerschweizer?

Vieles spricht dafür. Der grösste Teilverband reist mit einer Rumpftruppe ans eigene Bergfest. Schwingerkönig Joel Wicki kämpft gleichzeitig in der Südwestschweiz. Pirmin Reichmuth verzichtet auf den Bergklassiker, weil sein Knie eine Pause braucht. Und Marcel Bieri ist noch immer verletzt. Besonders bitter: Weil am selben Tag das Berner Kantonale stattfindet, fehlen mit Noe van Messel und Samuel Schwyzer zwei weitere Spitzenleute. Die Innerschweizer drohen auf der Rigi erneut unterzugehen. Im letzten Jahr gewannen sie nur zwei Kränze. Diesmal stehen ihnen unter anderem Samuel Giger, Armon Orlik und Damian Ott gegenüber. Auch die Nordwestschweizer schicken mit Adrian Odermatt, Andreas Döbeli und Sinisha Lüscher mehrere Hochkaräter. Die Innerschweizer Hoffnungen ruhen nun auf den breiten Schultern des dreifachen Eidgenossen Sven Schurtenberger.

Pirmin Reichmuth (oben) fehlt den Innerschweizern auf der Rigi. Eine Vorsichtsmassnahme. Der Zuger will seinen Knien eine Pause gönnen.
Foto: keystone-sda.ch

Wie steckt Giger die Strapazen weg?

Der Unspunnensieger steht kurz vor dem Abschluss seiner intensivsten Phase in dieser Saison. Nach dem Nordostschweizer und dem Innerschweizer Teilverbandsfest ist die Rigi Gigers drittes Kranzfest in den letzten drei Wochen. Als für ihn optimal bezeichnete er einst folgenden Rhythmus: ein Schwingfest, ein freies Wochenende und wieder ein Schwingfest. Nun wartet also bereits das dritte Kräftemessen in Folge auf Giger. Körperlich dürfte der Modellathlet das mehr oder weniger problemlos wegstecken. Fragt sich, wie er die letzten Wochen mental verarbeiten konnte. Am NOS zog Giger einen schwachen Tag ein. Deutlich besser präsentierte er sich am vergangenen Wochenende. Vollendet Giger seinen Steigerungslauf mit dem Sieg auf der Rigi?

Samuel Giger (oben) gehört auf der Rigi zu den Topfavoriten.
Foto: keystone-sda.ch

Wer wird die grosse Überraschung?

Das Potenzial dazu hat Marius Frank (20). Wie stark ihn die Mutzen am Berner Kantonalen einschätzen, zeigt allein die Einteilung im ersten Gang. Das Solothurner Talent greift mit Schwarzsee-Sieger Matthias Aeschbacher zusammen. Seine grossen Qualitäten deutete Frank vor drei Wochen am Aargauer Kantonalen an. Auf dem Weg zu seinem ersten Kranzfestsieg bodigte er die Eidgenossen Joel Strebel, Nick Alpiger und im Schlussgang Andreas Döbeli. Mit seinen knapp zwei Metern bringt er hervorragende Voraussetzungen mit. Gut möglich, dass Frank auch am Sonntag in Langnau mit mindestens drei Eidgenossen zusammengreifen wird.

Marius Frank (oben) wird eine grosse Zukunft vorausgesagt.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus

Wer steht besonders unter Druck?

Das ESAF rückt immer wie näher. Und damit auch die Selektionsentscheide. Entsprechend wenig Zeit bleibt noch, um sich aufzudrängen. Nirgendwo ist der Konkurrenzkampf so gross wie im Bernbiet. Während in anderen Teilverbänden ein Kranzgewinn reicht, braucht es bei den Mutzen zwei, um ganz sicher dabei zu sein. Der fünffache Eidgenosse Thomas Sempach (40) durfte sich in dieser Saison erst einmal Eichenlaub aufsetzen lassen. Zuletzt verpasste der Schwägalp-Sieger am Emmentalischen und am Oberländischen den Kranzgewinn. Am Berner Kantonalen muss er die Auszeichnung gewinnen, sonst droht er das Saisonhighlight zu verpassen. Für den Landwirt sprechen seine nach wie vor hervorragenden Verteidigungskünste. Es ist schwer zu glauben, dass die Berner am ESAF freiwillig darauf verzichten würden. 

Thomas Sempach (oben) blieb bisher hinter seinen Erwartungen zurück.
Foto: keystone-sda.ch
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