«Das darf nicht passieren»
Schwing-Kalender sorgt für riesigen Ärger

Am Sonntag finden vier Kranzfeste gleichzeitig statt. Die Schwinger-Szene ist empört. Wie konnte es so weit kommen? Und weshalb leiden die Innerschweizer am meisten darunter?
Publiziert: 11.07.2025 um 11:52 Uhr
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Aktualisiert: 11.07.2025 um 15:47 Uhr
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Während am Sonntag auf der Rigi geschwungen wird, finden gleichzeitig das Berner Kantonale, das Südwestschweizer Teilverbandsfest und das Appenzeller Kantonale statt.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Am Sonntag finden vier Kranzfeste gleichzeitig statt
  • Das führt zu Unverständnis und grossem Ärger
  • Im nächsten Jahr wird es nicht besser
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicola AbtReporter Sport

Für die Schwingfans stellt der kommende Sonntag eine besondere Herausforderung dar. Wer keine Spitzenpaarung verpassen will, braucht ein TV, einen Laptop, ein iPad und ein Handy. Vier Geräte für vier Kranzfeste. «Das kann es nicht sein. Wir müssen das in Zukunft besser koordinieren», stellt Stefan Muff, der Technische Leiter der Innerschweizer, klar.

Besonders ärgerlich ist der Fakt, dass mit dem Bergklassiker auf der Rigi, dem Berner Kantonalen und dem Südwestschweizer drei grosse Feste gleichzeitig stattfinden. «So etwas darf nicht passieren», sagt der dreifache NOS-Sieger Urs Bürgler. Auch die Schwinger sind verärgert, wie mehrere gegenüber Blick erklären. Doch wie konnte es überhaupt zu dieser Terminkollision kommen?

Berner OK erklärt sich

Während die Austragungsdaten der sechs Bergfeste über Jahre hinaus feststehen, verschieben sich jene der fünf Teilverbandsfeste. Wobei drei davon mehrheitlich immer am gleichen Wochenende stattfinden. Nur die Berner und die Nordwestschweizer verändern ihr Wettkampf-Datum regelmässig. So auch in diesem Jahr.

Der dreifache Eidgenosse Matthias Siegenthaler (40) sitzt im OK des Berner Kantonalen in Langnau BE. Er klärt auf: «Weil wir am vorderen Wochenende auch noch das Emmentalische Schwingfest ausgetragen haben, waren wir mit der Terminwahl eingeschränkt.» Zudem sei die Suche nach Helfern in der zweiten Hälfte der Schulferien noch schwieriger.

Innerschweizer beklagen prominente Absenzen

Die Terminkollision schien besonders ärgerlich für den kleinsten Teilverband. Ende des vergangenen Jahres verkündete das SRF, dass sie das Südwestschweizer nicht übertragen werde. Mittlerweile haben sie mit dem Privatsender Swiss1 eine Lösung gefunden. SRF stellt ihnen die Ausstrahlungs- und Produktionsrechte gratis zur Verfügung.

Somit können die Fans von König Joel Wicki (28) seine Gänge ebenfalls im TV mitverfolgen. Während der Luzerner in Neuenburg um den Festsieg kämpft, drohen seine Innerschweizer auf der Rigi gegen Giger, Orlik und Co. unterzugehen. Nebst Wicki fehlen ihnen Pirmin Reichmuth (29) und Marcel Bieri (30). Doch das ist nicht alles.

Termin-Ärger auch im nächsten Jahr

Weil sich die Südwestschweizer weigern, zwei Gäste ans Berner Kantonale zu schicken, müssen die Innerschweizer drei statt wie normal nur zwei Athleten stellen. Gleiches tun die Nordostschweizer. Die Südwestschweizer begründen ihren Verzicht damit, dass sie zu wenig starke Spitzenschwinger haben. Und die wenigen bräuchten sie an ihrem eigenen Teilverbandsfest.

Deshalb fehlen den Innerschweizern auf der Rigi neben ihren Teamleadern auch die Talente Noe van Messel und Samuel Schwyzer sowie Routinier Marco Fankhauser. Kranzfestsieger Marco Reichmuth kämpft als Gast am Südwestschweizer. «Das ist sehr ärgerlich», so Muff. Auch Schwinger-Boss Stefan Strebel ist «nicht glücklich darüber», zeigt aber auch Verständnis für die Organisatoren: «Teilweise steht der Festplatz nur für eine begrenzte Zeit zur Verfügung. Dann bleibt wenig Spielraum.»

Allgemein sei es schwierig, die vielen Schwingfeste aneinander vorbeizubringen. Deshalb wird es auch in der kommenden Saison zu einer unglücklichen Terminkollision kommen. Das Berner Kantonale findet dann gleichzeitig mit dem Innerschweizer statt. Der Grund dafür ist, dass die Mutzen ihr Teilverbandsfest im Berner Wankdorf austragen und dabei auf den Fussballkalender Rücksicht nehmen mussten.

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