Ex-Kollegen sprechen von Verrat
Deutscher erklärt Teilnahme an Doping-Spielen – es geht ums Geld

In Las Vegas sollen 2026 die Enhanced Games stattfinden, bei denen Doping offiziell erlaubt ist. Athleten locken hohe Preisgelder, doch die Veranstaltung stösst auf Kritik.
Publiziert: 09:05 Uhr
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Bei den Enhanced Games wird Doping offiziell erlaubt sein.
Foto: imago/Eibner

Darum gehts

  • Enhanced Games erlauben Doping bei Sportveranstaltung in Las Vegas 2026
  • Schwimmer Ben Proud und Marius Kusch kündigen Teilnahme an
  • Preisgeld von 500'000 US-Dollar pro Veranstaltung und Millionen-Bonus möglich
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Pascal KeuschRedaktor Sport

Im Mai 2026 sollen in Las Vegas erstmals die Enhanced Games stattfinden. Eine Sportveranstaltung, an der Athleten leistungssteigernde Substanzen, also Doping, offiziell verwenden dürfen. Es soll drei Sportarten geben: Schwimmen, Leichtathletik und Gewichtheben. 

Was Athleten dazu bewegen soll, das Tabu im Spitzensport zu brechen, ist das enorme Preisgeld. Berichten zufolge werden eine halbe Million US-Dollar (rund 400'000 Franken) pro Veranstaltung vergeben. Dazu kommen Antrittsgelder. Besonders verlockend ist jedoch die Sonderprämie: Für bisher unerreichte Zeiten über 100 Meter in der Leichtathletik sowie 50 Meter Freistil im Schwimmen winkt ein Bonus von einer Million US-Dollar (etwa 800'000 Franken).

«Müsste 13 Weltmeistertitel gewinnen»

Vor kurzem entschied sich der englische Schwimmer Ben Proud (31) für eine Teilnahme. Gegenüber BBC gab der mehrfache Welt- und Europameister offen zu, wie sehr das Geld lockt: «Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass mir das egal ist. Ich müsste 13 Jahre lang Weltmeistertitel gewinnen, um das zu verdienen, was ich bei einem einzigen Wettkampf bei den Enhanced Games gewinnen kann.»

Als erster Deutscher kündigte Marius Kusch (32), Schwimm-Europameister von 2019, seine Teilnahme an. Auch er verwies auf finanzielle Gründe: «Schwimmen war mein Leben für viele Jahre. Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe, aber die Wahrheit ist, dass mir der Sport nie die finanzielle Stabilität gegeben hat, um mir eine Zukunft aufzubauen. Die Wirklichkeit war immer eine Herausforderung.» 

Verrat an den Idealen des Sports

Kuschs Zusage hat für negative Kritik gesorgt: Für die ehemalige Schwimmerin Dorothea Brandt (41) ist der Wechsel ihres früheren Teamkollegen zu den umstrittenen Spielen so etwas wie ein Verrat an den Idealen des Sports. «Irgendwie fühlt es sich schon so an. Wir haben eigentlich gewisse Werte, gewisse Haltungen – und da rückt jetzt jemand aus diesem Kreis aus, der das jahrelang mitgetragen hat. Das ist für mich erst mal schwer zu verstehen», sagte die Deutsche gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

Die Welt-Antidopingagentur (Wada) verurteilte die Enhanced Games bereits als «gefährlich und unverantwortlich». Vor wenigen Wochen erklärte Wada-Präsident Witold Banka zudem, man werde die US-Behörden dazu drängen, die Austragung der Spiele auf legalem Wege zu verhindern.

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