Darum gehts
Er ist nicht irgendeine, sondern DIE Stimme bei Velorennen auf SRF: Sven Montgomery (49). Der Berner analysierte 15 Jahre hunderte Wettkämpfe hinter dem Mikrofon und vor der Kamera. Ob an Klassikern, bei Tour de Suisse, Tour de France, Olympia oder Weltmeisterschaften – «Monty» war als Co-Kommentator und Experte immer mit grosser Leidenschaft dabei.
Doch nun ist für den Berner schon bald Schluss. Bei der Rad-WM in Afrika ist er nicht dabei. Heisst: Am 11. Oktober wird Montgomery bei der Lombardei-Rundfahrt an der Seite von Claude Jaggi ein letztes Mal zu höhren sein. Montgomery enttäuscht: «Ich gehe nicht freiwillig. Im Gegenteil, ich hätte das sehr gerne weitergemacht. Leider hat man bei SRF anders entschieden.»
Daniel Bolliger, Leiter Live bei SRF, begründet in der Medienmitteilung: «Nach 15 Jahren ist nun eine Auffrischung angezeigt.» Er dankt Montgomery herzlich für «sein Engagement und seine stets fundierten Analysen». Gegenüber SRF äussert auch Montgomery seine Dankbarkeit. Dennoch sei enttäuscht, denn er hätte gerne weitergemacht.
Entsprechend war der Ex-Profi überrascht, als Bolliger ihm kurz nach der Heim-WM vor einem Jahr mitteilte, dass nach 2025 Schluss sei. «Ich hatte das Gefühl, ich sei wie ein guter Wein, der mit dem Alter immer besser wird. Aber vielleicht bin ich auch ein alter Wein, der am Umkippen ist.»
«Vielleicht ist das Ende auch eine Chance»
Verbittert wirkt Montgomery, der durch Mathias Frank (38) ersetzt wird, nicht. «Komisch ist es dennoch. Ich habe seit meinem 15. Lebensjahr immer eine Funktion im Radsport gehabt. Ich war Radfahrer, Vereinspräsident, im Verband in verschiedensten Funktionen, Co-Kommentator und vieles mehr. Nächstes Jahr, wenn ich 50 werde, wird dies nicht mehr der Fall sein.»
Zukunftssorgen hat Montgomery nicht. Er wird auch nicht arbeitslos, leitet er doch im 90-Prozent-Pensum das Polizei-Inspektorat in Köniz BE. «Vielleicht ist das Ende beim SRF auch eine Chance. Ich werde etwas mehr Zeit haben für die Familie und andere Dinge», so Montgomery.