Emotionaler Tag an der Mountainbike-SM
Alessandra Keller siegt nach tragischem Todesfall im Team

Das Mountainbike-Team Thömus Maxon trauert um Staffmitglied Danilo Cappellari, der bei einem Arbeitsunfall ums Leben kam. Trotzdem startet die Equipe bei der SM in Savognin, wo Alessandra Keller einen emotionalen Sieg einfährt.
Publiziert: 11:52 Uhr
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Aktualisiert: 15:07 Uhr
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Ein Herz für das verstorbene Teammitglied: Alessandra Kellers Sieg an der SM in Savognin wird überschattet, weil am Tag zuvor die gute Seele des Rennstalls tragisch ums Leben kommt.
Foto: Thömus Maxon

Darum gehts

  • Mountainbike-Team Thömus Maxon startet trotz Verlust eines beliebten Teammitglieds
  • Alessandra Keller gewinnt SM-Rennen und widmet Sieg verstorbenem Kollegen
  • Keller holt dritten SM-Titel, Colombo verteidigt Titel bei den Männern
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Dass Alessandra Keller, Lars Forster, Mathias Flückiger und Co. vom Mountainbike-Team Thömus Maxon an diesem Wochenende an der SM in Savognin GR überhaupt an den Start rollten, ist mehr als bemerkenswert. Der traurige Grund: Am Freitag verliert der Schweizer Rennstall mit Danilo Cappellari (†60) völlig unverhofft ein enorm beliebtes und langjähriges Teammitglied durch einen tragischen Arbeitsunfall.

Cappellari kam bei der Instandsetzung einer Strasse in Walenstadtberg SG ums Leben, als er am Steuer eines Baggers einen Abhang runter stürzte und aus der Führerkabine geschleudert wurde.

Enorm beliebt im Team – Start mit Trauerflor

Die grossen Maschinen waren auch im Mountainbike-Rennstall von Teamchef Ralph Näf sein Ding. Er war Lastwagenfahrer und im Duo mit Chefmechaniker Gavin Black dafür zuständig, dass das Material an die verschiedenen Weltcup-Orte in Europa gebracht und aufgebaut wird.

Wegen seiner positiven Art war Cappellari im Thömus-Team sehr beliebt – umso grösser ist der Schock bei den Weltcup-Assen, als sie vor dem Start der SM vom verhängnisvollen Unfall erfahren.

Weil es gemäss Team-Mitteilung im Sinn des Verstorbenen gewesen wäre, entschliesst sich das Team für den Start in Savognin. Gefahren wird mit Trauerflor an den Trikotärmeln. Noch emotionaler wird der Tag, als Keller das Frauen-Rennen mit grossem Vorsprung gewinnt. Bei der Zieldurchfahrt formt sie mit den Händen ein Herz, es ist ein Gruss in den Himmel zum langjährigen Teammitglied. «Es war ein schwieriger Tag. Weil wir die Nachricht erhalten haben, dass jemand vom Team verstorben ist, bedeutet mir der Sieg umso mehr», sagt Keller im Interview nach dem Rennen.

«This one is for you, Nili», schreibt Teamchef Ralph Näf in einer Instagram-Story mit weinendem Smiley zu einem Bild von Kellers Siegfahrt.

Die SM fand im Rahmen vom Swiss Bike Cup statt. Hinter Keller, die ihren dritten SM-Titel im Cross-Country holt, schaffen es auch Sina Frei und Ginia Caluori aufs Podest. Bei den Männern verteidigt Filippo Colombo seinen Titel. Der Tessiner bezwingt Fabio Püntener und Luca Schätti. Dahinter reihen sich Mathias Flückiger, Lars Forster und Marcel Guerrini ein. Legende Nino Schurter landet bei seiner letzten SM auf Rang 9.

Das alles rückt aber mit dem Tod der guten Seele im Thömus-Team in den Hintergrund.

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