Darum gehts
- Fabio Püntener setzt alles auf Sport und erreicht Weltcup-Podest
- Mountainbiker überwindet Teampleite und Verletzung für erfolgreiche Saison
- Zwei Weltcup-Podestplätze und mehrere Top-10-Platzierungen in dieser Saison
Für Mountainbiker Fabio Püntener (25) war vor der Saison klar: jetzt oder nie. «Entweder fahre ich gut genug für ein Team oder es wird meine letzte Saison», sagt der Urner rückblickend. Die Alternative: zurück in den erlernten Beruf als Polymechaniker.
Der Entscheid, noch einmal alles auf die Karte Sport zu setzen, hat sich mehr als gelohnt. Im Val di Sole (It) stand Püntener zum zweiten Mal in seiner Karriere auf dem Weltcup-Podest – nur zwei Wochen nach seiner Premiere. Mit mehreren Top-10-Plätzen zählt er inzwischen zu den vielversprechendsten Schweizer Cross-Country-Fahrern. Im Weltcup ist er direkt hinter dem konstanten Routinier Lars Forster (31) auf Tabellenrang 5 – vor den renommierten Landsleuten wie Filippo Colombo, Mathias Flückiger oder Nino Schurter.
Plötzlich ohne Team
Dabei verlief der Winter alles andere als nach Plan. Nach mehreren Jahren beim Bike-Team Solothurn wechselte Püntener zur neuen Saison hin zum frisch gegründeten Schweizer Team von Ex-Strassen-Profi Pirmin Lang. Doch mitten im Trainingslager in Südafrika kam der Schock: Ende Januar stand fest, dass das Team bereits vor dem ersten Rennen pleite ist. Der vermeintliche Hauptsponsor war in Wahrheit nie an Bord.
Plötzlich stand Püntener ohne Team, Lohn und Betreuung da. «Das habe ich am Abend um 22 Uhr erfahren. Es ist dementsprechend eine unruhige Nacht geworden», sagt er im Gespräch mit Blick. Schon am nächsten Tag wurde klar, dass er wieder bei seinem alten Team mitfahren kann. Allerdings mit einem Haken: Püntener ist nicht ins Budget des Teams eingeplant. Heisst: Verpflegung und Reisekosten muss er selbst übernehmen. Material und Unterkünfte in Europa werden ihm zur Verfügung gestellt. Das Weltcup-Rennen in Brasilien musste er komplett aus eigener Tasche finanzieren.
Grosses Verletzungspech
Als wäre das nicht genug gewesen, brach sich Püntener im selben Trainingslager auch noch das Schlüsselbein – bereits zum zweiten Mal. Erst einen Monat zuvor hatte er sich das Metall der ersten Operation entfernen lassen.
«Die Verletzung kam eigentlich zu einem ganz guten Zeitpunkt», sagt Püntener rückblickend. Er konnte sich direkt in Südafrika operieren lassen und nur wenige Tage später mit dem Reha-Training beginnen. Weil er genau wusste, was auf ihn zukommt, fiel es ihm diesmal deutlich leichter. Die ersten Vorbereitungsrennen verpasste Püntener zwar, doch schon Anfang April konnte er in Brasilien den Weltcup-Auftakt bestreiten.
Mit Blick auf das Saisonhighlight, die Heim-WM im September in Crans-Montana VS, bleibt der Urner gelassen. Mit seinen jüngsten Auftritten ist er eigentlich ein Medaillenanwärter. «Für mich ist es blöd gesagt ein Hobby», meint er schmunzelnd. Er nehme jedes Rennen, wie es komme – ohne sich gross Druck zu machen. Angesichts seiner aktuellen Resultate scheint klar: Um seine Karriere muss Püntener vorerst nicht mehr zittern.