Darum gehts
- Tudor Pro Cycling baut neues Hauptquartier in Sursee LU
- Erlebniswelt für Fans, Profi-Radfahrer und Nachwuchs geplant
- 18 Millionen Franken Kosten, 10'000 Quadratmeter Fläche, sechs Stockwerke
Aus einem alten Bier-Depot wird der Nabel der Velo-Schweiz. Wo? In Sursee LU. Die Autobahn liegt drei und der Bahnhof fünf Minuten entfernt. Tudor Pro Cycling, das bekannteste Schweizer Rad-Team, baut hier sein neues Hauptquartier. 18 Millionen Franken soll es kosten, sechs Stockwerke umfassen und 10’000 Quadratmeter Fläche bieten.
«Die meisten Rad-Teams haben ihr Zuhause in irgendwelchen Fabrikhallen. Wir gehen einen anderen Weg. Wir werden nicht nur ein Lager für Velos und Fahrzeuge und einige Büros haben. Nein, wir wollen auch den Fans etwas bieten», so Tudor-Pro-Cycling-CEO Raphael Meyer.
Tatsächlich können Interessierte ab Frühjahr 2027 – dann soll das Hauptquartier eröffnet werden – in einer Erlebniswelt sogar auf einem Mini-Oval einige Runden drehen.
Für die Profi-Radfahrer, aber auch für den Nachwuchs, gibt es noch viel mehr: ob Sauna, Fitnessräume, Höhenschlafzimmer, Küche oder Spielzimmer. «Alle sollen sich bei uns wohlfühlen», so Meyer. Speziell: Ein Tunnel für das Ein- und Ausladen der Team-Lastwagen führt mitten durch das Erdgeschoss.
Tod des Vaters setzte Cancellara zu
Nach dreieinhalb Jahren im Profi-Geschäft gibt Tudor weiterhin Gas. «Ich will diesem Sport etwas zurückgeben», sagt Team-Boss Fabian Cancellara (44). Der Berner hofft, dass der Nachwuchs sich wieder mehr und mehr für den Radsport begeistert. Trotz der Vorfreude über den Spatenstich hat Cancellara aber keine einfachen Wochen hinter sich.
Der Grund: Vor einem Monat verstarb sein geliebter Vater Donato. «Ohne ihn würde ich heute nicht hier stehen. Er hat mir mein erstes Velo geschenkt und mich immer unterstützt. Würde er sehen, was hier entsteht, wäre er stolz auf mich – davon bin ich überzeugt.»
Welche Note gibt sich Tudor? «Eine 4,5»
Trotz aller Spatenstich-Euphorie: 2025 holten die Tudor-Fahrer zwar viele gute Platzierungen, aber nur zehn Siege – und das, obwohl man mit Marc Hirschi (26) und Julian Alaphilppe (33, Fr) zwei Stars verpflichtete. Der Aufstieg in die World Tour wird in diesem Jahr nicht gelingen.
«Müsste ich uns eine Note geben, wäre es eine 4,5», gibt sich Meyer selbstkritisch. «Wir sind nicht da, wo wir gerne wären. Aber wir bleiben dran, lernen und geben auf keinen Fall auf.»