Darum gehts
- Genf bewilligt nur kurzen Fanmarsch.
- Basel sperrt Hauptverkehrsadern für Fanmärsche auch an Werktagen
- 14'000 Menschen nahmen am rekordträchtigen Fanmarsch in Bern teil
Die Bilder gingen durch Europa: 14’000 Menschen, die Bern in Rot und Weiss tauchen. Ein rekordgrosser Fanmarsch vor dem Spiel der Schweizerinnen gegen Island. Beste Werbung für den Fussball der Frauen, für die Schweiz – und nicht zuletzt für die Stadt Bern. «Amazing!», ruft die Kommentatorin auf dem britischen Sender ITV entzückt: «Grossartig!»
Das alles könnte Genf auch haben. Und winkt ab. Der Fanwalk vor dem alles entscheidenden Spiel gegen Finnland wird zum Fan-Spaziergängchen: Bloss 1000 Meter vom Bahnhof Lancy-Pont-Rouge zum Stadion werden bewilligt. Ein Witz. Aber ein schlechter.
Die Genfer Polizei scheut den Mehraufwand
Die Verantwortlichen für den Fanwalk würden es nie so sagen. Aber natürlich müssen sie enttäuscht sein. Weil es klar ist, warum der Fanmarsch derart amputiert wird: Die Genfer Polizei und damit die Stadt selber hat keine grosse Lust, den zusätzlichen Aufwand zu stemmen.
Klar, die Distanz vom Fandorf am Jet d'Eau zum Stadion wäre mit fünf Kilometern etwas zu lang. Und es ist kein Zuckerschlecken, in einer staugeplagten Stadt wie Genf um 17 Uhr an einem Werktag ein paar Tausend Fans durch den Feierabend-Verkehr zu lotsen. Der grosse Marsch durch Bern fand an einem Sonntag statt.
Aber Basel hat am Dienstag auch für rund 3000 Deutsche und circa 1000 Däninnen eine der Hauptverkehrsadern der Stadt gesperrt. Und wird dasselbe an diesem Wochenende noch einmal tun, wenn die Holländerinnen auf Frankreich treffen. Weil die Stadt ebenso wie Bern Bock hat auf diese Euro – und die attraktiven Bilder noch so gerne mitnimmt von friedlichen Fans vor der Altstadtkulisse.
Diese Lust ist in Genf offenbar nicht gross vorhanden. Sonst hätte sich eine andere, schönere Lösung gefunden. So aber führt der Fanmarsch statt durch malerische Kulissen halt durch eine der unattraktivsten Ecken, die Genf zu bieten hat. Vorbei an einem grossen Parkhaus und zwischen einer Autobahnauffahrt und Bahngeleisen entlang.
An der Vorfreude der Menschen auf das Endspiel der Nati gegen Finnland wird die Route wenig ändern. Aber für die Stadt Genf ist der Entscheid einfach nur peinlich.